Zweite Seeschlacht am Kap Finisterre (1747)

Schlacht des Österreichischen Erbfolgekriegs im Jahr 1747

Die Zweite Seeschlacht am Kap Finisterre (englisch: Second Battle of Cape Finisterre, französisch: Seconde bataille du cap Finisterre) fand am 14. Oktoberjul. / 25. Oktober 1747greg. während des Österreichischen Erbfolgekrieges zwischen einer britischen Flotte und einem zur Konvoisicherung eingesetzten französischen Geschwader statt.

Zweite Seeschlacht am Kap Finisterre
Teil von: Österreichischer Erbfolgekrieg

Die Tonnant im Schlepp der Intrépide im Kampf gegen britische Schiffe.
Datum14. Oktoberjul. / 25. Oktober 1747greg.
Ort270 Seemeilen nördlich von Kap Finisterre
Ausgangbritischer Sieg
Konfliktparteien

Großbritannien Konigreich Großbritannien

Frankreich Konigreich 1791 Frankreich

Befehlshaber

Großbritannien Edward Hawke

Frankreich Henri-François des Herbiers

Truppenstärke

14 Linienschiffe,
3 Fregatten
(zusammen 7000 Mann,
950 Geschütze)

8 Linienschiffe,
1 Fregatte,
1 Ostindienfahrer
(zusammen 4000 Mann,
750 Geschütze)
252 Handelsschiffe

Verluste

800 Tote und Verwundete

6 Linienschiff gekapert,
1100 Tote und Verwundete,
2100 Mann gefangen
7 Handelsschiffe gekapert

Zahlen über Stärkeverhältnisse und Verluste können in der Literatur auseinandergehen.[1]

Hintergrund

Die Franzosen mussten trotz der britischen Stärke zur See zu Versorgungszwecken und zum Bewahren der Kommunikation die Verbindung zu ihren Besitzungen in Amerika und Ostindien aufrechterhalten. Die Möglichkeiten der französischen Flotte, die Konvois zu schützen, waren allerdings eng begrenzt. Dies hatte sich bereits am 3. Maijul. / 14. Mai 1747greg. gezeigt, als es in der ersten Seeschlacht am Kap Finisterre nicht gelungen war, Konvois an den Briten vorbei nach Kanada und Ostindien zu eskortieren. Stattdessen gerieten sämtliche militärischen Begleitschiffe in britische Hand.

Verlauf

Am 6. Oktober desselben Jahres lief ein Konvoi aus 250 Handelsschiffen in Richtung Westindien aus. Geschützt wurden sie von acht französischen Linienschiffen und einer Fregatte. Die Kriegsschiffe standen unter dem Kommando von Chef d’escadre Henri-François des Herbiers. Wie schon vor der ersten Seeschlacht, blieben die Vorbereitungen der britischen Admiralität nicht verborgen. Bereits am 20. August 1747 war eine britische Flotte aus vierzehn Linienschiffen sowie einigen Fregatten unter dem Kommando von Admiral Edward Hawke ausgelaufen, um den Konvoi abzufangen.

Die Franzosen rechneten damit, dass erneut eine britische Flotte vor dem Kap Finisterre kreuzen würde. Daher ließ der französische Befehlshaber die Schiffe zunächst die Biskaya durchfahren, mit dem Ziel, am Kap so weit wie möglich vorbeizukommen.

Der Konvoi wurde allerdings von britischen Schiffen gesichtet, die die Information an die Flotte weitergaben. Am 25. Oktober trafen beide Flotten etwa 270 Seemeilen nördlich des Kaps zusammen. Mit raumem Wind konnten die französischen Handelsschiffe ausweichen. Die Kriegsschiffe wurden in Kiellinie formiert. Wie schon Admiral Anson, bei der ersten Schlacht, verzichtete Hawkes angesichts der eigenen Überlegenheit auf eine Schlachtlinie und befahl allgemeine Jagd auf die gegnerischen Schiffe. Die britischen Schiffe griffen den Gegner nach dem Ermessen ihrer Kommandanten eigenständig an.

Die Schlacht dauerte sieben Stunden. Danach waren sechs französische Linienschiffe in der Hand der Briten. Nur das Flaggschiff Tonnant und die Intrépide entkamen nach Brest. Aber auch die Briten hatten hohe Verluste erlitten und zahlreiche Schiffe waren beschädigt. Eine Verfolgung der Handelsschiffe war so nicht möglich.

Folgen

Nachdem Hawke die britischen Flotteneinheiten in Westindien informiert hatte, wurden in diesen Gewässern mehr als dreißig französische Handelsschiffe aufgebracht. Die Übrigen waren entkommen. Hawke wurde nach der Schlacht der Bathorden verliehen.

Der Verlust gerade auch an Seeleuten schwächte die französische Marine stark. Beide Schlachten machten deutlich, dass die Franzosen nicht mehr in der Lage waren, große Konvois militärisch zu sichern. Dies war eine der Ursachen für den Verlust des französischen Kolonialreiches.

Beteiligte

Großbritannien

Admiral Hawke’s Flotte[2]
SchiffKanonenKommandantVerlusteAnmerkungen
getötetverwundetInsgesamt
Devonshire66John MooreFlaggschiff
Defiance60John Bentley
Monmouth70Henry Harrision
Kent64Thomas Fox
Edinburgh64Thomas Coates
Yarmouth64Charles Saunders
Eagle60George Rodney
Lion58Arthur Scott
Nottingham60Philip Saumarez†
Princess Louisa60Charles Watson
Windsor60Thomas Hanway
Tilbury58Robert Harland
Gloucester50Philip Durell
Portland50Charles Steevens

Frankreich

Admiral des Herbiers Flotte[2]
SchiffKanonenKommandantVerlusteAnmerkungen
getötetverwundetInsgesamt
Intrépide74Louis-Philippe de Rigaud de Vaudreuil
Trident64Claude-Thomas Renart de Fuchsamberggekapert
Terrible74Hilarion Josselin Duguay130gekapert
Tonnant80Louis Charles du Chaffault de BesnéFlaggschiff
Monarque74de la Bédoyèregekapert
Severn48du Rouret de Saint-Estèvegekapert
Fougueux64du Vignaugekapert
Neptune74de Fromentière300gekapert
Konvoisicherung
Content[3]60Ostindienfahrer, Compagnie des Indes
Castor26Fregatte

Literatur

  • Rif Winfield & Stephen S Roberts: French Warships in the Age of Sail 1626–1786: Design, Construction, Careers and Fates. Seaforth Publishing, Barnsley 2017, ISBN 978-1-4738-9351-1 (englisch).
  • Georg von Alten (Hrsg.): Handbuch für Heer und Flotte. Bd. 3, Berlin u. a., 1911 S. 729
  • Jeremy Black: European Warfare in a Global Context, 1660–1815. London, 2007 S. 150
  • Jeremy Black: Britain as a military power, 1688-1815. London, 1999 S. 97

Einzelnachweise