Weihenzell

Gemeinde im Landkreis Ansbach in Bayern

Weihenzell (fränkisch Waia-zell[2]) ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Ansbach und zählt zur Metropolregion Nürnberg.

WappenDeutschlandkarte
Weihenzell
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Weihenzell hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:, 10° 38′ O49° 21′ N, 10° 38′ O
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk:Mittelfranken
Landkreis:Ansbach
Verwaltungs­gemeinschaft:Weihenzell
Höhe:387 m ü. NHN
Fläche:45,22 km2
Einwohner:3025 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:67 Einwohner je km2
Postleitzahl:91629
Vorwahlen:09802, 0981, 09824, 09828
Kfz-Kennzeichen:AN, DKB, FEU, ROT
Gemeindeschlüssel:09 5 71 217
Gemeindegliederung:22 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Ansbacher Str. 15
91629 Weihenzell
Website:www.weihenzell.de
Erster Bürgermeister:Gerhard Kraft (CSU)
Lage der Gemeinde Weihenzell im Landkreis Ansbach
KarteLandkreis Donau-RiesAnsbachFürthLandkreis Neustadt an der Aisch-Bad WindsheimLandkreis FürthLandkreis RothLandkreis Weißenburg-GunzenhausenUnterer WaldLehrbergAdelshofen (Mittelfranken)Bechhofen (Mittelfranken)Bruckberg (Mittelfranken)Buch am WaldBurkColmbergDentlein am ForstDiebachDietenhofenDinkelsbühlDombühlEhingen (Mittelfranken)FeuchtwangenFlachslandenGebsattelGerolfingenGeslauHeilsbronnInsingenLangfurthLeutershausenLichtenau (Mittelfranken)Merkendorf (Mittelfranken)MönchsrothNeuendettelsauNeusitzOberdachstettenOhrenbachPetersaurachRöckingenRothenburg ob der TauberRüglandSachsen bei AnsbachSchillingsfürstSchnelldorfSchopfloch (Mittelfranken)SteinsfeldUnterschwaningenWassertrüdingenWeidenbach (Mittelfranken)WeihenzellWeiltingenWettringen (Mittelfranken)WiesethWindelsbachWindsbachWittelshofenWörnitz (Gemeinde)Wolframs-EschenbachWilburgstettenOrnbauMitteleschenbachHerriedenDürrwangenBurgoberbachAurach (Landkreis Ansbach)ArbergBaden-Württemberg
Karte

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde liegt sieben Kilometer nordöstlich von Ansbach im Naturpark Frankenhöhe.[3] In der Ortsmitte vereinigen sich der Zellbach und der Wernsbach und bilden die Rippach, die in Richtung Ostsüdost zum Haselbach fließt.

Gemeindegliederung

Es gibt 22 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[4][5]

Auf dem Gemeindegebiet befand sich der Aimershof, der wahrscheinlich schon während des Dreißigjährigen Krieges zur Wüstung geworden ist.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn) Rügland, Dietenhofen, Bruckberg, Petersaurach, Ansbach und Lehrberg.

Klima

Die durchschnittliche Niederschlagsmenge pro Jahr beträgt 687 mm.

Geschichte

Weihenzell im Jahr 1680
Weihenzell bei der Uraufnahme (Erstvermessung), ca. 1824

Der Ort wurde als „Celle“ in einer Lehensurkunde des Bischofs Manegold zu Würzburg vom 29. März 1299 erstmals schriftlich erwähnt. Eine Celle ist ein Wirtschaftshof eines Klosters.[6] Im Falle von Weihenzell war es das St. Gumbertuskloster, das den Ort gegründet hat. Aufgrund der Entfernung zum Kloster wird das nicht in der Frühzeit (8./9. Jh.) geschehen sein, jedoch muss sie vor 1012 erfolgt sein, da in diesem Jahr das Kloster in ein Chorherrenstift umgewandelt wurde.[7] Erst 1307/08 erfolgte die Nennung mit Zusatz Wigencelle. Der Ortsname enthält wahrscheinlich den Personennamen Wigo.[8] Nach E. Fechter ist auch eine Ableitung von mhd. wîh (=„heilig“) möglich.[9]

Laut dem 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach von 1684 bildete Weihenzell mit Zellrüglingen und Knoblauchsmühle eine Realgemeinde. In Weihenzell wurden 21 Mannschaften verzeichnet (4 Höfe, 12 Güter, 3 Gütlein, 2 Häuser). Grundherr war das Hofkastenamt Ansbach, wobei sieben Güter Gülten ins Stiftsamt Ansbach abgeben mussten. Der Gemeinde gehörten ein Schulhaus, ein Hirtenhaus, ein Schäferhaus, ein Fischwasser und 254 Morgen Holz. Außerdem gab es noch eine Pfarrkirche und ein Pfarrhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus.[10]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Weihenzell 26 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das Hofkastenamt Ansbach aus. Alle Anwesen hatten das Fürstentum Ansbach als Grundherrn (Hofkastenamt Ansbach: 25, Stiftsamt Ansbach: 1). Neben den Anwesen gab es folgende kirchliche bzw. kommunale Gebäude: Kirche, Pfarrhaus, Schulhaus, Hirtenhaus, Schafhaus und Brechhaus. Das Revierförsterhaus war ein herrschaftliches Gebäude.[11] Es gab zu dieser Zeit 24 Untertansfamilien.[12][13]

Im Jahre 1792 wurde von Preußen das Fürstentum Ansbach erworben, womit auch Weihenzell unter preußischer Verwaltung stand. Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[14]

Als Teil des Fürstentums fiel Weihenzell im Vertrag von Paris (Februar 1806) durch Tausch an Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde im Jahr 1808 der Steuerdistrikt Weihenzell gebildet, zu dem Adelmannsdorf, Beutellohe, Höfen, Neumühle, Papiermühle, Steinmühle, Thierbach und Zellrüglingen gehörten. Die Ruralgemeinde Weihenzell wurde im Jahr 1811 gegründet[15] und war deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Ansbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ansbach (1919 in Finanzamt Ansbach umbenannt). Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Gebersdorf von Katterbach und Grüb und Wippendorf von Hennenbach nach Weihenzell umgemeindet.In der Folgezeit kam es zur Aufspaltung der Ruralgemeinde Weihenzell:

  • 8. April 1830: Bildung der Ruralgemeinde Grüb mit Gebersdorf und Wippendorf;[16]
  • 27. Juli 1830: Umgemeindung von Adelmannsdorf und Höfen in die neu gebildete Gemeinde Haasgang.[17]

Seither gehörten zur Ruralgemeinde Weihenzell nur noch Beutellohe, Neumühle, Papiermühle, Steinmühle, Thierbach und Zellrüglingen.Ab 1862 gehörte Weihenzell zum Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1870 beim Landgericht Ansbach, von 1870 bis 1879 war das Stadt- und Landgericht Ansbach zuständig, seit 1880 ist es das Amtsgericht Ansbach.[14] 1885 hatte die Gemeinde eine Gebietsfläche von 11,413 km².[18]

Im Zweiten Weltkrieg waren 60 Tote als Folge des Krieges zu beklagen, nach 1945 fanden vor allem Vertriebene aus dem Sudetengau Aufnahme. Die Bevölkerungszahl stieg und es wurden mehr Menschen katholischen Glaubens registriert.

Eingemeindungen

GemeindeEinwohner (1970)EingemeindungBemerkungen
Forst24601. Juli 1971[19]
Grüb16101. Januar 1974[20]
Haasgang34501. Juli 1972[19]Eingliederung von 212 der 345 Einwohner, Umgliederung der anderen Einwohner nach Dietenhofen
Vestenberg54701. Mai 1978[20]Eingliederung von 69 der 547 Einwohner, Umgliederung der anderen Einwohner nach Petersaurach
Wernsbach bei Ansbach31501. Januar 1974[20]

Einwohnerentwicklung

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 2135 auf 2948 Einwohner bzw. um 38,1 %.

Gemeinde Weihenzell

Jahr18181840185218611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950196119701987199520102017
Einwohner6684624544654414884905024914774884965014874845024854455646196056502095256028472932
Häuser[21]12080879396989889114552841
Quelle[22][23][24][25][26][27][28][29][24][18][30][24][31][24][32][24][33][24][24][24][34][35][36][37][38][38]

Ort Weihenzell

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002017002019
Einwohner237240278*25426626025331032633581413411365
Häuser[21]31424750504662223
Quelle[22][23][25][27][18][31][33][34][35][36][37][39]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat Weihenzell hat 15 Mitglieder einschließlich des Ersten Bürgermeisters:

WahltagCSUFW WeihenzellFWG UmlandGesamt
15. März 2020[40]55414
16. März 2014[41]47314
02. März 20089514
03. März 200274314

Bürgermeister

Gerhard Kraft wurde am 15. März 2020 mit 93,4 % der Stimmen zum Bürgermeister von Weihenzell gewählt.[42]

Wappen und Flagge

Wappen

Wappen von Weihenzell
Blasonierung: „In Silber auf grünem Dreiberg, der mit einer silbernen Wellenspitze belegt ist, eine grüne Kleepflanze mit fünf Blättern, der Stängel belegt mit einem blauen Schild, darin eine goldene heraldische Lilie.“[43]
Wappenbegründung: Die Gemeinde Weihenzell besteht seit 1971 aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Forst, Grub, Haasgang, Wernsbach und Weihenzell. Der Klee mit fünf Blättern stellt diese fünf Orte dar und symbolisiert zugleich die landwirtschaftliche Struktur des Gemeindegebiets. Die Lilie weist auf das Gumbertuskloster in Ansbach, das als Gründer des Ortes Weihenzell gilt. Die Wellenspitze stellt eine Heilquelle im Gemeindegebiet dar, die im 17. Jahrhundert viele Menschen anzog.

Weihenzell führt dieses Wappen seit 1985.

Flagge

Die Gemeindeflagge ist blau-weiß-grün.[44]

Gemeindepartnerschaften

Raumordnung

Die Gemeinde Oberdachstetten ist Mitglied der 2004 gegründeten Kommunalen Allianz NorA. Die Allianz hat ein gemeinsames Integriertes ländliches Entwicklungskonzept.[45] NorA bildet mit den benachbarten Allianzen Aurach-Zenn und Kernfranken die Lokale Aktionsgruppe Rangau. Diese wird durch das LEADER-Programm 2023–2027 gefördert.[46]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Eiche von Petersdorf

Baudenkmäler

Bodendenkmäler

Naturdenkmäler

  • Eiche bei Petersdorf mit einem Brusthöhenumfang von 8,30 m (2015).[47]

Regelmäßige Veranstaltungen

Kirchweih wird jedes Jahr am Jakobisonntag (4. Sonntag im Juli) gefeiert.

Verkehr

Die Kreisstraße AN 10 führt nach Wernsbach (2,5 km westlich) bzw. über die Stein- und Feßmühle nach Frankendorf (2,9 km südöstlich). Die Kreisstraße AN 9/Kreisstraße ANs 2 führt an Grüb vorbei nach Ansbach zur Bundesstraße 13 (6,5 km südwestlich) bzw. nach Zellrüglingen (0,8 km nördlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Wippendorf (2,2 km südlich) und nach Petersdorf (1,8 km östlich).[3] Durch Weihenzell verläuft der Fränkische Marienweg.

Telefonvorwahlen

Die hauptsächlich genutzte Vorwahl ist die 09802. Die 0981 gilt in Schönbronn und Wernsbach bei Ansbach, die 09824 in Beutellohe, Petersdorf und Thierbach sowie die 09828 in Haasgang, Moratneustetten und Neubronn.

Persönlichkeiten

  • Johann Konrad Vogel (* 1796 in Weihenzell; † 1883 in Linz), österreichischer Zuckerbäcker und Linzer Armenvater

Literatur

Commons: Weihenzell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

🔥 Top keywords: Wikipedia:HauptseiteSpezial:SucheFußball-Europameisterschaft 2024Sabine DöringKylian MbappéSpecial:MyPage/toolserverhelferleinconfig.jsAntoine GriezmannRalf RangnickFußball-EuropameisterschaftDomenico TedescoJodie DevosFußball-Europameisterschaft 2021Marko ArnautovićBastian SchweinsteigerDavid AlabaRomelu LukakuListe der größten AuslegerbrückenFußball-Weltmeisterschaft 2022SlowakeiMatija ŠarkićChristoph KramerStraßenbahnunfall in der Grüne (Iserlohn)Fußball-WeltmeisterschaftN’Golo KantéÖsterreichische BundeshymneFußball-Weltmeisterschaft 2026Aufstand vom 17. Juni 1953Der Garten der Finzi ContiniAlmuth SchultMarcel Sabitzer17. JuniDidier DeschampsHauptseiteChatGPTWikipedia:Wiki Loves Earth 2024/DeutschlandUrsula von der LeyenSchmökerJosef FritzlBettina Stark-Watzinger