Verwaltungsgliederung Osttimors

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Staatsgrenzen Osttimors

Die derzeitige Aufteilung der Verwaltungsgliederung Osttimors wurde mit dem ministeriellen Dokument 6/2003 vom 29. Juli 2003 festgelegt und am 14. Juli 2004[1] und am 15. September 2009 nur noch leicht verändert. 2014 wurden die Bezeichnungen der Verwaltungseinheiten umbenannt und 2015 wurden erneut die administrativen Grenzen zum Teil verändert. 2017 folgte mit dem ministeriellen Dokument 16/2017 die Schaffung von zehn neuen Sucos und weitere Änderungen der Grenzen. Am 1. Januar 2022 und 1. Oktober 2023 gab es weitere Änderungen und für den 1. Januar 2024 waren die nächsten geplant.

Osttimor besteht aus dem Ostteil der Insel Timor, der Exklave Oe-Cusse Ambeno im Westteil und den vorgelagerten Inseln Atauro und Jaco (letztere unbewohnt). Zusammen machen diese Gebiete eine Fläche von 14.954,44 km² aus mit 1.066.409 Einwohnern (Zensus 2010).[2] Hauptstadt des Landes ist Dili.

Geschichtliche Entwicklung

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Osttimor in der Fremdherrschaft

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Militärkommandantur
von 1860[3]
Reiche
DiliMotael, Ulmera, Hera, Caimau, Dailor, Failacôr, Laclo
ManatutoLaicore (Laicor), Manatuto, Laclubar, Funar, Laleia, Caruhi
VemasseVemasse, Fatumartó, Venilale
LautémFaturó, Sarau, Matarufa (Marufa)
ViquequeBibiluto, Viqueque, Luca, Lacluta, Dilor, Bibico, Barique
AlasDotik, Alas, Manufahi, Raemean, Suai, Camenaça
Bibissuço (Bubussuco)Samoro, Bibissuço, Claco, Foulão (Foulau), Tutuluro, Turiscaen
CailacoAtsabe, Deribate (Diribate), Leimea, Mahubo (Mauhubo), Cailaco
MaubaraBoibau, Ermera, Maubara, Liquiçá
BatugadeCutubaba (Cotubaba), Sanirin, Balibo, Cowa
Oecussi (ab 1863)Oecussi, Ambeno

Die vom portugiesischen Gouverneur Luís Augusto de Almeida Macedo (1856 bis 1859) aufgestellten gemischten Truppen aus Portugal, Goa, Macau und Mosambik waren gesetzlich dazu verpflichtet, sich nicht in die innere Verwaltung durch die Liurai einzumischen. Die etwa 50 timoresischen, traditionellen Herrscher in der damaligen Kolonie Portugiesisch-Timor hatten weiterhin die innere Macht. Allerdings erhielten die Liurais auch Befehle durch die Kolonialregierung, so zum Aufbau von Plantagen. Außerdem mussten sie Abgaben bezahlen.[4]

Am 2. August 1860[5] teilte der Gouverneur Afonso de Castro mit der Verordnung Nr. 58 erstmals die Kolonie in zehn Militärkommandanturen (comandos militares) beziehungsweise Distrikte, zu denen am 4. April 1863[5] noch Oecussi als elfte dazukam. Jeder Distrikt wurde einem Kommandanten mit militärischen und zivilen Vollmachten zugeordnet, dessen Aufgaben und Pflichten in 39 Artikeln von Castro festgelegt wurden. Die Kommandanten waren als verlängerter Arm des Gouverneurs für den Frieden in ihren Distrikten verantwortlich und mussten mindestens alle zwei Monate eine Inspektionsreise durch alle Reiche in ihrem Distrikt unternehmen. Dabei mussten sie sich über alle Vorfälle informieren und konnten auch die Bewohner wegen Vergehen bestrafen. Gegen die Liurais durfte nur der Gouverneur Strafen verhängen. Die Kommandanten waren zudem für die Steuereintreibung und den Aufbau der Kaffeeanpflanzungen verantwortlich, die es hier seit 1815 gab. Jedes Reich musste dem Distriktskommandanten fünf Mann für die Distriktsgarde abtreten. Diese Soldaten erhielten eine europäische Ausbildung, wurden eingekleidet und bewaffnet. Außerdem stellte jedes Reich einen Mann als Diener für den Kommandanten und Pferde und Mannschaft für die Inspektionsreise. Geschenke durften die Kommandanten von den Liurais nicht annehmen.[3] 1883 wurde eine neue Liste der Aufteilung der Reiche auf die Distrikte von Gouverneur Bento da França Pinto de Oliveira erstellt.[5]

Distrikte von 1883Reiche
1º Comando militar de OecussiAmbeno, Noimuti
2º Comando militar de BatugadeBalibo, Cowa, Cutubaba, Sanirin, Suai
3º Comando militar de MaubaraAtsabe (Atisasabo), Boibau, Cailaco, Deribate (Diribate), Ermera, Hubulo, Leimea (Leimiam), Liquiçá, Mahubo (Mahubu), Marobo.
4º Comando militar de DiliCaimau, Dailor, Failacôr, Hera, Laclo, Manumera, Motael
5º Comando militar de ManatutoBaucau, Cairui (Cairuhy), Laclubar, Laicore, Laleia, Funar, Manatuto
6º Comando militar de VemasseFatumartó, Faturó, Laga, Sarau, Vemasse, Venilale.
7º Comando militar de ViquequeBarique, Bibico, Bibiluto, Luca, Lacluta, Viqueque
8º Comando militar de AlasAlas, Bibissuço, Dotik, Foholau, Manufahi, Raimea, Tutuluro, Samoro, Turiscai

1908 teilte Gouverneur José Celestino da Silva Portugiesisch-Timor in 15 Militärkommandanturen (Commandos militares) ein, womit auch die zivile Verwaltung dezentralisiert wurde.[6] Die Militärkommandanturen wurden wiederum in 35 postos militares aufgeteilt, unter der Führung eines Offiziers oder Unteroffiziers der einheimischen 2a linha. Die Militärkommandanturen waren:[7]

Eine Liste von Märkten der Kolonie von 1911 kannte wieder nur elf Kommandanturen. Remexio und Viqueque wurden wieder anderen Einheiten untergeordnet.[8]

Comandos (1911)Märkte
MothaelErmera, Remexio, Aileu
LiquiçáAipêlo, Boibau, Maubara
Hato-LiaHato-Lia
BatugadéBalibó
LamakitosBobonaro, Suai
ManufahiSame
ManatutoManatuto, Laclubar
BaucauBaucau, Viqueque
LautémLautém, Loré
OkussePant Makassar
Dilly (vila)Dilly

1912 wurden die Sucos, als Verwaltungsebene eingeführt, um die traditionellen Herrscher zu umgehen. Zehn Jahre später bildeten die jeweiligen Bevölkerungszentren die ersten zivilen Verwaltungseinheiten, nachdem die militärische Gewalt über die Kolonie ihr Monopol gemäß dem Vertrag mit den Niederlanden 1914 verlor.[3][6] Unter dem Gouverneur stand nun der Administrador, dem die Chefes de Posto gegenüber verpflichtet waren, für die termingerechte Abgabe der Steuern. Die Chefes de Posto konnten sowohl Portugiesen als auch Timoresen sein. Ihnen waren die Chefes de Suco unterstellt, die Verwaltungsaufgaben in ihrem Bereich erfüllten und eine Mittlerrolle zwischen der Bevölkerung und den Kolonialherren innehatten. Die Chefes de Suco stammten aus den Reihen der niederen, timoresischen Adligen (Dato) und mussten Portugiesisch sprechen und schreiben können und dem christlichen Glauben angehören. Ihnen gegenüber verantwortlich waren die Dorfvorsteher, die Chefes de Povoações. Interne soziale, rituelle und politische Aufgaben blieben dem Liurai zugewiesen.[9]

Im Januar 1934[10] wurde mit den Circunscrições (singular: Circunscrição; deutsch Verwaltungsbezirk) ein ziviles Verwaltungssystem eingeführt.[3] 1940 schuf man mit Dili den ersten Concelho (Kreis).[6] Der Kreis Cova Lima entstand nach dem Zweiten Weltkrieg mit Fohoren als Verwaltungssitz. Doch nur wenige Jahre später wurden aus wirtschaftlichen Gründen alle Gebiete an der Grenze zu Westtimor zum Kreis Fronteira vereinigt, mit der Hauptstadt Bobonaro (Vila Armindo Monteiro).[11] So existierten in den 1950er-Jahren der Kreis Fronteira im Westen, der Küstenstreifen der heutigen Gemeinden von Dili und Liquiçá bildete den Kreis Dili, südlich befand sich Suro (mit den heutigen Gemeinden Ermera und Aileu, Ainaro und Manufahi), weiter nach Osten reichte der Kreis Manatuto von Nord- bis Südküste, ebenso der danachfolgende Kreis São Domingos, der etwa auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Baucau und Viqueque lag, und ganz im Osten der Kreis Lautém,[6] zu dem damals noch Uatucarbau und der Osten Lagas gehörte.[12] Loré bildete ein eigenes Verwaltungsamt, das erst während der indonesischen Besatzung (1975–1999) verschwand.[10] Same (heute Manufahi) wurde als eigener Kreis 1956 von Suro abgetrennt.[13] In den 1960ern wurden die Kreise Bobonaro, Cova Lima (1961),[14] Liquiçá, Ermera, Ainaro (1967)[15], Baucau und Viqueque gebildet und im August 1973 schließlich der Kreis Oecussi-Ambeno. Aileu, das nach der Auflösung von Suro Teil Dilis wurde, wurde erst in den letzten Jahren der portugiesischen Herrschaft über Osttimor zum eigenen Kreis.[6] Die Administratoren waren am Ende der portugiesischen Kolonialzeit fast ausschließlich Mestizen. Nur einer der 13 war Europäer.[16] Als untergeordnete Verwaltungseinheiten dienten postos administrativos, sucos, aldeias/povoação und bairros.

Relikt aus der Zeit, als Aileu noch zum Kreis Dili gehörte: Wappen Dilis auf einem Denkmal in Remexio von 1963
Namen der Verwaltungseinheiten (Oberhaupt)[17]
Portugiesische KolonialzeitIndonesische BesatzungUnabhängigkeitseit 2014
Distrito/Concelho/Circunscrição (Administrator)Kabupaten (Bupati)Distrito (Administrator)Município (Administrator/
Presidente da Autoridade Municipal)
Posto (chefe de posto, encarregado de posto)Kecamatan (Camat)Subdistrito (Administrator)Posto Administrativo (Administrator)
Suco (chefe de suco)Desa (Kepala desa)Suco (chefe de suco)Suco (chefe de suco)
Povação[18]/Aldeia (chefe de povação/chefe de aldeia)Dusun (Kepala dusun)Aldeia (chefe de aldeia)Aldeia (chefe de aldeia)

Während der indonesischen Besatzungszeit (1975–1999) wurde die Verwaltungsstruktur Osttimors der indonesischen angepasst. Dafür änderte man einfach die Bezeichnungen. Die Concelhos wurden zu kabupatens/Distrikte, postos zu kecamatans/Subdistrikte, sucos zu desas, aldeias zu kampungs und bairros zu RW (rukun warga) und RT (rukun tetangga). Parallel zur zivilen wurde auch eine militärische Verwaltungsstruktur aufgebaut. Der Gouverneur wurde jeweils für fünf Jahre von Präsident Suharto bestimmt und vom Rat der Volksrepräsentanten der Provinz (DPRD) bestätigt. Der Gouverneur bildete die Exekutive und war der Vorsitzende des DPRP und somit die höchste Autorität in der Provinz.[19] Mit Ende der indonesischen Besatzung verschwanden die indonesischsprachigen Bezeichnungen und die Namen „Distrikt“ und „Subdistrikt“ wurden in den neuen Amtssprachen Portugiesisch und Tetum verwendet.

Der Subdistrikt Turiscai war ursprünglich Teil vom Kreis Same (Manufahi), kam aber bis zum Ende der portugiesischen Kolonialzeit 1975 aus geographischen Gründen zu Ainaro. Während der indonesischen Besatzung (1975–1999) kehrte Turiscai zu Manufahi zurück, während der Subdistrikt Hato-Udo zu Ainaro wechselte.[13] Allgemein wurden die Grenzziehungen der Kolonialzeit von den Indonesiern mehrmals verändert.

Unabhängiges Osttimor

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Der Subdistrikt Mape-Zumalai wurde bei der Gebietsreform 2003 vom Distrikt Ainaro zum Distrikt Cova Lima zurückverschoben. Auch die Grenze zwischen Baucau und Viqueque wurde geändert. Am 14. Juli 2004 wurden nochmals einige Veränderungen in der Verwaltungsstruktur durchgeführt. Im Subdistrikt Tilomar wurde ein vierter Suco geschaffen und die Sucos im Stadtgebiet von Dili nochmals umstrukturiert.[1] Am 15. September 2009 wurden mit dem ministeriellen Dokument 199/2009 neue, offizielle Schreibweisen der Gebietsnamen herausgegeben und die Anzahl der Aldeias auf 2225 reduziert.

2014 erfolgte eine Umbenennung der bisherigen Distrikte (portugiesisch Distrito) in Gemeinden (portugiesisch Município) und der Subdistrikte (portugiesisch Subdistrito) in Verwaltungsämter (portugiesisch Posto Administrativo)[20][21] mit dem Gesetz 4/2014 und der Regierungsverordnung 28/2014.[22]

Während der Volkszählung von 2010 zeigte sich erneut, dass viele Grenzziehungen der damaligen Subdistrikte und Sucos, die in der indonesischen Besatzungszeit erfolgten, von lokalen Herrschern und der dortigen Bevölkerung nicht akzeptiert werden, so in den heutigen Gemeinden Baucau, Bobonaro, Dili, Ermera, Liquiçá, Manatuto und Manufahi.[23] So kam es 2015 erneut zu einer Anpassung der administrativen Grenzen auf allen Ebenen[24] und 2017 mit dem Diploma Ministerial 16/2017 vom 31. März „Kriasaun Sucos Foun“ die Schaffung von zehn neuen Sucos.[25][26]

In dem veröffentlichten Gesetz gab es allerdings einige Fehler, die unter anderem auch die Zuordenung von Aldeias in der Gemeinde Dili betrafen, so dass am 9. Mai Korrekturen veröffentlicht wurden.[27] Auch administrative Grenzen verschoben sich erneut. 2019 veröffentlichte die Direcção-Geral de Estatística erstmals Landkarten mit den aktuellen Grenzen aller Verwaltungseinheiten, inklusive der Aldeias. Die Daten für die Karten wurden vor Ort, mit Hilfe der Chefes de Suco, gesammelt. Sie zeigen Unterschiede zu den korrigierten Listen im Diploma Ministerial n.° 16/2017, wurden aber die offizielle Grundlage, auch für die Volkszählung 2021.[28]

Am 19. Februar 2021 beschloss der Ministerrat mit dem II. Anhang an das Gesetz 11/2009 die Insel Atauro zur eigenständigen Gemeinde zu erklären. In der Gemeinde Ermera wurden die Sucos Lisapat, Mau-Ubo, Urahou, Fatubolo und Fatubessi von Hatulia abgetrennt, als neues Verwaltungsamt Hatulia B. In der Gemeinde Lautém wurde von Lospalos das neue Verwaltungsamt Loré abgetrennt.[29][30] Das Nationalparlament stimmte den Plänen endgültig am 31. Mai 2021 einstimmig zu. Die Schaffung der Gemeinde Atauro und der Verwaltungsämter Hatulia B und Loré wurde am 1. Januar 2022 vollzogen.[31]

Neue Veränderungen brachte das Gesetz 14/2023 vom 24. Mai 2023. Am 1. Januar 2024 sollten drei neue Verwaltungsämter geschaffen werden. Von Maubara (Gemeinde Liquiçá) sollte das Verwaltungsamt Loes (Verwaltungssitz: Matu) mit den Sucos Vatuboro, Guiço und Lissadila, mit 132 km² und etwa 9.700 Einwohnern abgetrennt werden. Von Quelicai (Gemeinde Baucau) sollten zwei neue Verwaltungsämter abgetrennt werden. Quelicai Antigo (Alt-Quelicai) mit den Sucos Afaçá, Namanei, Guruça und Abafala, mit 80 km² und 6.000 Einwohnern (Verwaltungssitz: Afaçá) und Matebian mit den Sucos Laisorolai de Cima, Laisorolai de Baixo, Lelalai, Abo und Maluro, ebenfalls mit 80 km² und 4.300 Einwohnern (Verwaltungssitz: Laisorolai de Baixo).[32][33] Zwar wurde mit dem Bau der einzelnen neuen Verwaltungszentren begonnen, ein Bericht über das Inkrafttreten der Änderung am 1. Januar 2024 fehlt aber bisher.

2023 wurden eine Reihe neue Sucos feierlich eingeweiht, deren Schaffung zum 1. Oktober in Kraft trat.[34][35]

Osttimor hat 13 Gemeinden (portugiesisch Município, tetum Munisípiu) und als Sonderverwaltungsregion (portugiesisch Região Administrativa Especial) die Exklave Oe-Cusse Ambeno, die eine Sonderrolle einnimmt.[40] In Artikel 71 der Verfassung Osttimors wird Oe-Cusse Ambeno diese in Verwaltung und Wirtschaftspolitik garantiert.[41] An der faktischen Umsetzung dieses Verfassungsartikels haperte es allerdings zunächst.[42] Wie auch in den anderen damaligen Distrikten Osttimors wurde in den ersten Jahren der Distriktsadministrator von der nationalen Regierung eingesetzt, ebenso die Administratoren der Subdistrikte. Erst am 18. Juni 2014 wurde mit dem Gesetz 03/2014 die Autoridade da Região Administrativa Especial de Oe-Cusse Ambeno (ARAEO) geschaffen. Zum Präsidenten der ARAEO wurde der ehemalige Premierminister Marí Alkatiri ernannt.[43] Ihm wurden am 23. Januar 2015 vom Kabinett zusätzliche Befugnisse übertragen, um dem verfassungsmäßigen Sonderstatus Oe-Cusse Ambenos zu entsprechen.[44][45] Die Insel Atauro wurde erst 2022 von Dili als eigenständige Gemeinde abgetrennt. Die Insel Jaco gehört zur Gemeinde Lautém.

Nummer
lt. Karte
GemeindeISO 3166-2:TLEinwohner (2022)[46]Fläche 2010 in km²[2]Fläche seit 2015 in km²[47]Hauptstadt
06AileuTL-AL054.6310.676,020.735,94Aileu
10AinaroTL-AN072.9890.869,790.802,59Ainaro
14AtauroTL-AT010.302-0.140,13 seit 2022Vila Maumeta
02BaucauTL-BA133.8811.507,951.504,17Baucau
11BobonaroTL-BO106.5431.380,821.378,10Maliana
12Cova LimaTL-CO073.9091.206,661.198,59Suai
05DiliTL-DI324.2690.368,120.223,99 seit 2022Dili
09ErmeraTL-ER138.0800.770,830.756,47Gleno
01LautémTL-LA069.8361.813,111.816,68Lospalos
08LiquiçáTL-LI083.6890.550,950.559,92Liquiçá
04ManatutoTL-MT050.9891.785,961.783,34Manatuto
07ManufahiTL-MF060.5361.326,601.332,50Same
13Oe-Cusse AmbenoTL-OE080.7260.817,230.813,62Pante Macassar
03ViquequeTL-VI080.0541.880,391.872,68Viqueque
Vereidigung von Leovigildo Amaral Pereira, Administrator von Ainaro

Seit März 2008 war zur Dezentralisierung die Umwandlung der Distrikte in Gemeinden geplant.[48] Das Gesetz 11/2009 vom 7. Oktober legte die geplante Umwandlung fest.[49] Das Gesetz 04/2014 schuf das Gerüst für die weitere Dezentralisierung der Distrikte, gab den Administratoren ein größeres Budget von der Zentralregierung und stellte sie direkt über die meisten Behörden, die auf Gemeindeebene arbeiten.[50] Auch die Administration der Verwaltungsämter ist der Gemeindeverwaltung unterstellt.[20]

2015 erfolgte die Umsetzung. Aus den Distrikten wurden die Gemeinden. Jede erhielt zur eigenen Verwaltung zudem einen Konsultativrat. Der Administrator, beziehungsweise der Präsident der Gemeindeverwaltungen (portugiesisch Presidente da Autoridade Municipal, tetum Prezidente Autoridade Munisipál, PAM), wie der Leiter in einigen Gemeinden inzwischen heißt, sorgen für die Umsetzung von Beschlüssen und ist verantwortlich für die kommunalen Behörden.[51] Früher war die Amtszeit des Administrators auf drei Jahre begrenzt, mit der Möglichkeit einer Verlängerung um weitere drei Jahre.[52] Nun ist die Amtszeit von Administratoren und Gemeindepräsidenten auf fünf Jahre festgelegt. Die Auswahl der Amtsträger erfolgt durch eine schriftliche Prüfung. Physische und psychische Eignung werden geprüft, ebenso Kenntnisse über die öffentliche Verwaltung, öffentliches Management, öffentliche Finanzen, strategische und operative Planung und öffentliches Auftragswesen. Außerdem werden Computerkenntnisse gefordert und die Sprachfähigkeit in den beiden Amtssprachen Tetum und Portugiesisch. Der Kandidat muss osttimoresischer Staatsbürger und volljährig sein sowie bereits mindestens fünf Jahre in der öffentlichen Verwaltung gearbeitet haben. Der Ministerrat nominiert dann nach Rücksprache mit dem Konsultativrat der Gemeinde und der interministeriellen technischen Gruppe für die Dezentralisierung der Verwaltung den neuen Administrator oder Präsidenten.[53]

Olivio Freitas, Präsident der Gemeindeverwaltung von Baucau

Unterschiede der Kompetenzen zwischen Administrator und Präsidenten, sind nicht ersichtlich. Beiden unterliegen folgende Aufgaben:

  1. Genehmigung der Ausführung von Ausgaben und Bestellung der Öffnung von Vergabeverfahren, Vergabe und Ausführung öffentlicher Aufträge. Dazu gehören:
    1. die Durchführung von Reparatur- oder Restaurierungsarbeiten an den Gebäuden, die dem Dienst der jeweiligen Gemeindeverwaltung und -behörden zugewiesen sind;
    2. die externe Beauftragung für Sammlung, Transport und Deponierung von Siedlungsabfällen in den jeweiligen Gemeinden;
    3. die externe Beauftragung von Wartungs- oder Instandsetzungsdienstleistungen für staatliche Fahrzeuge, die der Gemeindeverwaltung und -behörden zugeordnet sind;
    4. die externe Beschaffung von Kraftstoff für Generatoren, Motoren oder Kraftfahrzeuge, die für die Durchführung der Dienstleistung der Gemeindeverwaltung und -behörden verwendet werden;
    5. die externe Beschaffung von Ortsschildern und „Polizeinummern“;
    6. der Bau, die Reparatur oder Instandhaltung von Gärten und Stadtparks;
    7. der Bau und die Ausstattung von Parkhäusern in städtischen Gebieten;
    8. die Verbesserung des städtischen Abfallbewirtschaftungsnetzes.
  2. Gewährleistung der Erstellung, Durchführung und Berichterstattung über die Umsetzung des kommunalen Haushaltsprogramms;
  3. Aufstellung der Ortsschilder und Polizeinummern.[54]

Verwaltungsämter

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Kreis/DistriktVerwaltungsämter 1974 (port. Kolonie)[10]Subdistrikte 1994 (indon. Besatzung)[10]
AileuAileu, Remexio, Laulara, LequidoeAileu, Remexio, Laulara, Lequidoe
AinaroAinaro, Maubessi, Hato-Builico, TuriscaiAinaro, Maubessi, Hato-Builico, Hato-Udo, Mape (Zumalai)
BaucauBaucau, Vemasse, Laga, Baguia, Venilale, QuelicaiBaucau, Vemasse, Laga, Baguia, Venilale, Quelicai
BobonaroBobonaro, Maliana, Lolotoe, Atabae, Balibo, Cailaco, LebosBobonaro, Maliana, Lolotoi, Atabai, Balibo
Cova LimaSuai, Tilomar, Fohorem, Fatululic, Fatu-Mean, Mape (Zumalai)Suai, Tilomar, Fohorem, Fatululic, Fatu-Mean
DiliDili, Atauro, MetinaroDili Timur (Ost-Dili), Dili Barat (West-Dili), Atauro, Metinaro
ErmeraErmera, Atsabe, Hato-Lia, Letefoho, RailacoErmera, Atsabe, Hatolia, Letefoho, Railaco
LautémLospalos, Luro, Iliomar, Lautém, Tutuala, LoréLospalos, Luro, Iliomar, Lautem, Tutuala
LiquiçáLiquiçá, Bazartete, MaubaraLiquica, Bazartete, Maubara
ManatutoManatuto, Laclubar, Soibada, Barique, Laclo, LaleiaManatuto, Laclubar, Soibada, Barique, Laclo, Laleia
Same/ManufahiSame, Alas, Fatu-Berliu, HatudoSame, Alas, Fatuberliu, Turiscai
Oecussi/AmbenoPante Macassar, Oe-Sili, Nitibe, PassabePante Makasar, Oe-Silo, Nitibe, Pasabe
ViquequeViqueque, Ossu, Uato-Carabau, Uato-Lari, LaclutaViqueque, Ossu, Uato-Carabau, Uato-Lari, Lacluta

Die 13 Gemeinden und die Sonderverwaltungsregion teilten sich bis Dezember 2023 in insgesamt 67 Verwaltungsämter (portugiesisch Posto Administrativo, tetum Postu administrativu) auf, ehemals Subdistrikte, wobei die Gemeinde Atauro mit dem Verwaltungsamt Atauro identisch ist.[55]

Man greift damit die Bezeichnung aus der portugiesischen Kolonialzeit wieder auf. Jeder Administration eines Verwaltungsamtes ist ein Suco als Sitz zugewiesen. Geführt werden die Verwaltungsämter von Administratoren, die der Gemeindeverwaltung unterstellt sind.[20]

Die folgende Karte zeigt die Grenzen zwischen 2022 und 2023:

Organigramm der Administration von Gemeinde und Verwaltungsamt

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Sucos und Aldeias

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GemeindeZahl der Sucos 2017Zahl der Aldeias 2004Zahl der Aldeias 2009Zahl der Aldeias 2017
Aileu33139135139
Ainaro21131131131
Baucau59286281281
Bobonaro50193194194
Cova Lima30147148148
Dili36241241241
Atauro
Ermera52275277277
Lautém34151151151
Liquiçá23134134134
Manatuto31098099103
Manufahi29137137137
Oe-Cusse Ambeno18062063063
Viqueque36234234234
Sitzung des Suco-Rats von Caicoli (Dili)

Die Sucos bilden die nächste Verwaltungsebene unterhalb der Verwaltungsämter. Im Englischen mit „village“ deutsch (Dorf) übersetzt, bilden sie meist eine administrative Ebene, in der mehrere Siedlungen stehen. In Dili und anderen Städten gehören mehrere Stadtteile zu einem Suco. Dieser missverständlichen Übersetzung entgegen, nennen Karten aus Osttimor kleine Siedlungen und Stadtteile „Bairo“ (auch „bairu“), nach dem Portugiesischen „Bairro“ für Nachbarschaft oder Stadtviertel. Auf Deutsch bedeutet das Wort „Suku“ aus dem Tetum „Stamm“ oder „ethnische Gruppe“. Während der portugiesischen Kolonialzeit wurden die Sucos „Povoaçãos“ genannt. In Dili entsprechen sie Stadtteilen (bairros). Oft durchschneiden die administrative Grenzen Stadtteile und Siedlungen und teilen sie unterschiedlichen Sucos zu. Den Sucos steht je ein Suco-Chef (chefe de suco, xefi suco) und ein Suco-Rat (conselho de suco) vor, die vom Volk gewählt werden.[50]

Die unterste Ebene der Verwaltungseinheiten bildet die Aldeia (im Englischen oft mit hamlet ‚Weiler‘ gleichgesetzt). Auch sie kann noch immer aus mehreren Siedlungen oder nur einem Ortsteil bestehen. Die Aldeia wird von einem gewählten Aldeia-Chef (chefe de aldeia, xefi aldeia) geführt. Die ersten Wahlen fanden 2004 und 2005 nacheinander in den einzelnen damaligen Distrikten statt, die letzten Wahlen waren am 9. Oktober 2009. Zwischen dem 15. September und dem 22. Oktober 2016 finden die nächsten Wahlen statt. Die geographischen Grenzen der Aldeias konnte man zunächst aber nicht genau festlegen, denn sie waren in Osttimor vielmehr eine soziale Einteilung, die man vielleicht am besten mit einer „Dorfgemeinschaft“ oder „Nachbarschaftsgemeinschaft“ gleichsetzen konnte. Während der Volkszählungen von 2010 und 2015 wurden die einzelnen Haushalte gefragt, zu welcher Aldeia sie sich zugehörig fühlen. Eine Kartographierung war daher durch die fehlenden Grenzziehungen nicht möglich.[47][23] Das änderte sich nach der Gebietsreform von 2017, mit der Aldeias zu Verwaltungseinheiten mit festem Territorium wurden. 2019 wurden vom Direcção-Geral de Estatística (bzw. der untergeordneten Direcção Nacional Cartografia Estatística DNCE) erstmals Landkarten veröffentlicht, die auch die Territorien der Aldeias darstellen, so dass die Zugehörigkeit sich nun von der geographischen Lage des Wohnhauses ableitet.[28]

Zur Entlassung in die Unabhängigkeit verfügte Osttimor über 498 Sucos 60 davon als „urban“ klassifiziert.[57] Ab 2003 zählte man zunächst 496 Sucos und 2.336 Aldeias. Am 14. Juli 2004 kam es zu einer Neuordnung der administrativen Grenzen, woraufhin es nur noch 442 Sucos und 2228 Aldeias gab. Vor allem viele urbane Sucos wurden zusammengeschlossen. Am 15. September 2009 wurden die Aldeias nochmals neu geordnet, die Zahl der Aldeias sank auf 2225, und 2017 stieg die Anzahl der Sucos auf 452 und der Aldeias auf 2.233. In Aileu kamen zwei Sucos dazu, in Dili fünf, in Manatuto zwei und in Viqueque einer.[25][58] Die Nachwahlen für die neuen Sucos und Aldeias fanden im Mai statt.[59] Mit den Änderungen vom 1. Oktober 2023 gibt es nun 461 Sucos mit 2.233 Aldeias.[60]

42 der Sucos sind nun als „urban“ klassifiziert. Alleine 22 urbane Sucos liegen in der Gemeinde Dili und bilden die Landeshauptstadt.

Flächenmäßig ist mit 194,07 km² Muapitine (Verwaltungsamt Lospalos, Gemeinde Lautém) der größte Suco Osttimors. Der kleinste Suco ist Gricenfor in Dili mit 0,22 km². Die höchste Bevölkerungsdichte haben die urbanen Sucos Dilis. Spitzenreiter ist Santa Cruz mit 13.028,9 Einwohnern/km². Die größte Bevölkerungszahl der Sucos außerhalb Dilis hat Fuiloro (Verwaltungsamt Lospalos, Gemeinde Lautém) mit 16.701 Einwohnern (2015).[47]

2016 unterschrieb Präsident Taur Matan Ruak ein neues „Suco-Gesetz“ (Gesetz 9/2016 vom 8. Juli 2016).[61] Es legt die Organisation, Pflichten und Funktion der Sucos und die Aufgaben des Suco-Rats fest. Ebenso wird der Ablauf der Wahlen des chefe de suco geregelt. Sie finden alle sieben Jahre statt, der Amtsinhaber kann sich einer Wiederwahl stellen.[62]

Der Suco-Rat besteht aus dem chefe de suco, den chefe de aldeia des Sucos, einer weiblichen und einem männlichen Delegierten einer jeden Aldeia, einer weiblichen und einem männlichen Jugendvertreter und dem Lian Nain.[63]

Die Aldeia-Versammlung (assembleias de aldeia) wird von allen Mitgliedern der Dorfgemeinschaft im Alter über 16 Jahren gebildet.[63] Die chefes de aldeia werden in der Aldeia-Versammlung frei und geheim gewählt, ebenso die Delegierten für den Suco-Rat.[62] Der Lian Nain und die Jugendvertreter im Suco-Rat werden von den anderen neu gewählten Mitgliedern gewählt.[63]

Im Dezember 2021 beschloss man im Nationalparlament eine Erhöhung der Zuschüsse. Chefes de suco erhalten nun 250 US-Dollar statt 140 US-Dollar, die chefes de aldeia 150 US-Dollar statt 100 US-Dollar. Bei Mitarbeitern der Sucos steigt der Zuschuss von 115 auf 140 US-Dollar, für die Jugenddelegierten von 30 auf 40 US-Dollar.[64]

Die folgende Karte zeigt die Grenzen zwischen 2003 und 2015.

AtauroJaco

Die Grenzen der Sucos Osttimors 2003–2015. In Rosa, die als urban klassifizierten Sucos


Weitere Einteilungen Osttimors

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Für statistische Zwecke wurden die Gemeinden zu Regionen zusammengefasst. Administrativ haben die Regionen keine Bedeutung.

  • Region I: Baucau, Lautém, Viqueque
  • Region II: Manatuto, Manufahi, Ainaro
  • Region III: Dili, Aileu, Atauro, Ermera
  • Region IV: Bobonaro, Cova Lima, Liquiçá
  • Sonderregion (Region V): Oe-Cusse Ambeno
Die kulturellen Regionen Osttimors: Loro Munu (weiß) und Loro Sae (rot).

Historisch-kulturell teilt sich Osttimor in eine West- (Loro Munu) und eine Ostregion (Loro Sae). Vor der Kolonisation durch Portugal und die Niederlande war die Insel Timor in drei lockere Machtbereiche aufgeteilt, die durch ein kompliziertes Bündnissystem miteinander verbunden waren. Den mittleren Teil beherrschte das Reich Wehale mit Laran, dem spirituellen Zentrum der gesamten Insel. Mit der kolonialen Teilung des Einflussgebietes von Wehale wurde dessen östlicher Teil mit dem Ostteil der Insel zur Kolonie Portugiesisch-Timor und später daraus der Staat Osttimor. Diese Spaltung des Landes lässt sich weniger an den einzelnen Sprachgruppen nachvollziehen, hat aber in der Geschichte des Landes immer wieder zu Konflikten geführt, so zuletzt bei den Unruhen in Osttimor 2006. Die Gemeinden werden folgendermaßen den Regionen zugeordnet:

  • Loro Munu: Dili, Aileu, Ainaro, Atauro, Manufahi, Ermera, Bobonaro, Cova Lima, Liquiçá, Oe-Cusse Ambeno.
  • Loro Sae: Lautém, Baucau, Viqueque, Manatuto.

Einzelnachweise

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