United States Joint Special Operations Command

Kommandoeinrichtung der US-Streitkräfte

Das United States Joint Special Operations Command (JSOC) ist eine Kommandoeinrichtung der US-Streitkräfte, die Verbundoperationen mit mehreren Spezialeinheiten verschiedener Teilstreitkräfte leitet und koordiniert. Sie ist dem United States Special Operations Command unterstellt.

  • U.S. Joint Special Operations Command
  • — JSOC —

Emblem des JSOC
Aufstellung15. November 1980
StaatVereinigte Staaten
StreitkräfteStreitkräfte der Vereinigten Staaten
TypFührungskommando
Truppenteile 1st Special Forces Operational Detachment-Delta (Airborne)
United States Naval Special Warfare Development Group
24th Special Tactics Squadron
Intelligence Support Activity
Unterstellung United States Special Operations Command
Fort Bragg (North Carolina)North Carolina
SpitznameJSOC
EinsätzeOperation Urgent Fury (1983)
Operation Just Cause (1989)
Operation Desert Storm (1990)
Operation Provide Comfort (1991)
Operation Gothic Serpent (1993)
Operation Uphold Democracy (1994)
Bosnienkrieg (1996)
Operation Allied Force (1999)
Operation Enduring Freedom (2001)
Operation Iraqi Freedom (2003)
Operation Neptune’s Spear (2011)
Führung
KommandeurVizeadmiral Frank M. Bradley

Auftrag

Barett-Abzeichen des JSOC

Das JSOC wurde 1980 gegründet, um als teilstreitkräfteübergreifende Kommandoeinrichtung die auf Terrorismusbekämpfung, Geiselbefreiung und Close Quarters Battle, ausgerichteten Spezialeinheiten der US-Streitkräfte einheitlich zu führen, zu koordinieren, auszubilden, zu versorgen und auszurüsten.

Das JSOC bildet im Bedarfsfall sogenannte „Special Missions Units“, kleine temporär und missionsabhängig zusammengestellte Einheiten, die sich aus der Delta Force und der Naval Special Warfare Development Group rekrutieren. Neben den schon genannten Primäraufgaben werden sie auch für nachrichtendienstliche Aufträge, Aufklärung in feindlichem Gebiet und (seltener) für direkte Angriffsoperationen eingesetzt.

Organisation

Kommandoebene und Hauptquartier

Organigramm des JSOC

Das JSOC ist als selbständige Komponente auf gleicher Kommandoebene mit dem Army Special Operations Command, dem Naval Special Warfare Command, dem Air Force Special Operations Command und dem Marine Corps Forces Special Operations Command gemeinsam dem US Special Operations Command (USSOCOM), dem obersten Kommando aller Spezialkräfte der USA, unterstellt.

Das Hauptquartier befindet sich auf der Pope Air Force Base (North Carolina), während einige Teilbereiche auch auf dem US-Army-Stützpunkt Fort Bragg (North Carolina) stationiert sind.

Unterstellte Einheiten

  • Task Force 11, auch unter den Bezeichnungen Task Force 121, Task Force 6-26, Task Force 145 und Task Force 77 (wechselnde Tarn- und Arbeitsnamen).[1]

Bei Bedarf, falls die Mittel der Aviation Unit nicht ausreichen, kann das 160th Special Operations Aviation Regiment (Airborne) zusätzliche Luftnahunterstützung stellen.

Geschichte

Überblick

Trotz des „Posse Comitatus Act“, einem US-Gesetz, das den Einsatz von Militär im Inland verbietet, waren „Special Mission Units“ immer wieder mit Sondererlaubnis des US-Präsidenten zusammen mit dem Hostage Rescue Team (HRT) des FBI bei besonderen Anlässen auch in den USA eingesetzt, beispielsweise bei der Sicherung der Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles. Sie kamen ebenso bei diversen Geiselbefreiungsoperationen zum Einsatz, wie zum Beispiel 1985 bei der Entführung des Kreuzfahrtschiffes Achille Lauro.

Als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September wurde eigens die Task Force 11 aufgestellt, um im Raum Afghanistan zur Verhaftung maßgeblicher Taliban-Führer eingesetzt zu werden.

2005 soll ein kleines JSOC-Team bei der Amtseinführung des US-Präsidenten George W. Bush, trotz des eigentlich zuständigen Secret Service, den Personenschutz übernommen haben, weil man wegen des umstrittenen Wahlergebnisses Aufruhr befürchtete.[2]

Am 30. September 2011 wurde Anwar al-Awlaki, ein islamistischer Extremist und Imam mit US-amerikanischer und jemenitischer Staatsbürgerschaft bei einem durch das JSOC ausgeführten Luftangriff getötet. Nach mehrtägiger Beobachtung Awlakis durch die CIA drangen bewaffnete Drohnen, gestartet von einem geheimen US-Stützpunkt auf der arabischen Halbinsel, in den nordjemenitischen Luftraum ein und feuerten mehrere Hellfire-Raketen auf das Fahrzeug ab, in dem Awlaki unterwegs war. Samir Khan, ein US-Bürger mit pakistanischen Wurzeln und Mitherausgeber des dschihadistischen Online-Magazins Inspire, kam bei dem Angriff ebenfalls ums Leben.[3]

Nach einer Reihe misslungener Drohnenangriffe durch das JSOC – dem letzten im Dezember 2013, bei dem zahlreiche Gäste eines Hochzeitsfestes getötet worden waren – untersagte die jemenitische Regierung jegliche militärischen Drohneneinsätze. Dieses Verbot bezog sich jedoch nicht auf Drohneneinsätze der CIA.[4]

Das JSOC, beziehungsweise dessen unterstellte Einheiten sind seit 2003 ohne Unterbrechung im Irak aktiv, auch nach dem offiziellen Truppenabzug im Jahr 2011.[5]

Einheiten, die dem JSOC unterstellt sind, haben am 21. Oktober 2015 70 kurdische beziehungsweise irakische Soldaten aus den Händen des Islamischen Staats befreit. Dabei kam seit 2011 das erste Mal wieder ein US-amerikanischer Soldat ums Leben.[6]

Einsätze

Liste der Kommandeure

Nr.NameBeginn der BerufungEnde der Berufung
01Generalmajor Richard ScholtesDezember 1980August 1984
02Generalmajor Carl W. StinerAugust 1984Januar 1987
03Generalmajor Gary E. Luck19891990
04Generalmajor Wayne A. Downing19891991
05Generalmajor William F. Garrison19921994
06Generalmajor Peter J. Schoomaker19941996
07Generalmajor Michael A. Canavan19961998
08Generalmajor Bryan D. Brown19982000
09Generalmajor Dell Dailey2001März 2003
010Generalleutnant Stanley A. McChrystalMai 200313. Juni 2008
011Vizeadmiral William H. McRaven13. Juni 2008Juni 2011
012Generalleutnant Joseph L. VotelJuni 201129. Juli 2014
013Generalleutnant Raymond A. Thomas III29. Juli 201417. März 2016
014Generalleutnant Austin S. Miller17. März 20162. September 2018
015Generalleutnant Scott A. Howell2. September 2018Juli 2021
016Generalleutnant Bryan P. FentonJuli 2021September 2022
017Vizeadmiral Frank M. BradleySeptember 2022

Literatur

Film/Fernsehen

  • Dirty Wars (Schmutzige Kriege: Die geheimen Kommandoaktionen der USA) von Richard Rowley und Jeremy Scahill, 2013

Einzelnachweise