Torfjanoje (Kaliningrad, Neman)

verlassener Ort im Rajon Neman der russischen Oblast Kaliningrad

Torfjanoje (russisch Торфяное, deutsch Waszeningken, 1936 bis 1938 Wascheningken, 1938 bis 1945 Waschingen) ist ein verlassener Ort im Rajon Neman der russischen Oblast Kaliningrad.

Untergegangener Ort
Torfjanoje
Waszeningken (Waschingen)
FöderationskreisNordwestrussland
OblastKaliningrad
RajonNeman
ZeitzoneUTC+2
Geographische Lage
Koordinaten, 22° 17′ O54° 53′ 3″ N, 22° 17′ 5″ O
Torfjanoje (Kaliningrad, Neman) (Europäisches Russland)
Torfjanoje (Kaliningrad, Neman) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Torfjanoje (Kaliningrad, Neman) (Oblast Kaliningrad)
Torfjanoje (Kaliningrad, Neman) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Die Ortsstelle befindet sich zwei Kilometer westlich von Kaschtanowka (Eigarren/Kernhall).

Geschichte

Im 18. Jahrhundert war Waszeningken ein königliches Bauerndorf.[1] Im Jahr 1874 wurde die Landgemeinde Waszeningken namensgebend für einen neu gebildeten Amtsbezirk im Kreis Ragnit.[2] 1936 wurde die Schreibweise des Ortsnamens in Wascheningken geändert und 1938 wurde der Ort in Waschingen umbenannt.

1945 kam der Ort in Folge das Zweiten Weltkriegs mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielt er den russischen Namen Torfjanoje – offensichtlich wegen seiner Nähe zum Torfmoor Königshuld (Kacksche Balis), heute russisch Boloto Welikoje – und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Tolstowski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[3] Spãter gelangte der Ort in den Malomoschaiski selski Sowet im Rajon Neman. Torfjanoje wurde vor 1988 aus dem Ortsregister gestrichen.[4]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1867[5]118
1871[5]145
1885[6]149
1905[7]131
1910[8]142
1933[9]131
1939[10]127

Amtsbezirk Waszeningken (Waschingen) 1874–1945

Der Amtsbezirk Waszeningken wurde 1874 im Kreis Ragnit eingerichtet.[2] Er bestand zunächst aus 14 Landgemeinden (LG) und fünf Gutsbezirken (GB). Seit 1922 gehörte der Amtsbezirk zum Kreis Tilsit-Ragnit. 1939 wurde er in Waschingen umbenannt.

NameÄnderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Abschruten (LG)
[Ksp Budwethen]
SchrotenMedowoje
Antagminnen Mühle (GB)Wurde (aber) 1874 als „nicht incommunalisirter Wohnplatz“ bezeichnet, gehörte spätestens seit 1885 zum GB Kimschen
Antskrebben (LG)HutfeldeSchirokodoljeWurde 1930 mit der LG Skrebben zur neuen LG Grünau zusammengeschlossen
Audeaten (GB)FreiendorfWurde 1928 mit der LG Kamschen zur neuen LG Audeaten zusammengeschlossen
Budupönen Domäne (GB)HüttenfeldeSkljankinoWurde 1928 mit der LG Klein Puskeppeln zur neuen LG Budupönen B[11] zusammengeschlossen
Dilben (LG)LebedewoWurde 1929 an die LG Lindicken angeschlossen
Eigarren (LG)KernhallKaschtanowka
Eszerninken (LG)EschingenWurde 1929 mit der LG Kummutschen zur neuen LG Wiesenfeld zusammengeschlossen
Grünau (LG)Entstand 1930 aus dem Zusammenschluss der LGn Antskrebben und Skreppen
Gudszen (LG)
1936–1938: Gudschen
Insterbergen
Kamschen (LG)Wurde 1928 mit dem GB Audeaten zur neuen LG Audeaten zusammengeschlossen
Kimschen (GB)KleinlesgewangenSabrodinoWurde 1928 an die LG Lesgewangminnen angeschlossen
Klein Puskeppeln (LG)PuskenWurde 1928 mit dem GB Budupönen Domäne zur neuen LG Budupönen B zusammengeschlossen
Königshuld I (LG)Wyschkino
Kummutschen (LG)KummenhofWurde 1929 mit der LG Eszerninken zur neuen LG Wiesenfeld zusammengeschlossen
Lesgewangminnen (GB)LesgewangenMelnitschnojeWurde 1912 in eine LG umgewandelt
Lindicken (LG)
[Ksp Budwethen]
Lukino
Poplienen (LG)PoplingenSuslowoWurde 1928 an die LG Königshuld I angeschlossen
Skrebben (LG)KrebbenWurde 1930 mit der LG Antskrebben zur neuen LG Grünau zusammengeschlossen
Waszeningken (LG)
1936–1938: Wascheningken
WaschingenTorfjanoje
Wiesenfeld (LG)Entstand 1929 aus dem Zusammenschluss der LGn Eszerninken und Kummutschen

Im Jahr 1945 gehörten elf Landgemeinden zum Amtsbezirk: Freiendorf, Grünau, Hüttenfelde, Insterbergen, Kernhall, Königshuld I, Lesgewangen, Lindicken, Schroten, Waschingen und Wiesenfeld.

Kirche

Waszeningken/Waschingen gehörte zum evangelischen Kirchspiel Budwethen.

Einzelnachweise