Tifluadom

Enantiomerenpaar

Tifluadom ist ein nicht therapeutisch genutztes Benzodiazepin-Derivat mit einem für diese Substanzklasse abnormen Wirkmechanismus.

Strukturformel
Strukturformel von Tifluadom
Allgemeines
FreinameTifluadom[1]
Andere Namen
  • N-{[5-(2-Fluorphenyl)-1-methyl-2,3-dihydro-1,4-benzodiazepin-2-yl]methyl}thiophen-3-carboxamid (IUPAC)
  • 1-Methyl-2-(3-thienylcarbonyl)aminomethyl-5-(2-fluorphenyl)-H-2,3-dihydro-1,4-benzodiazepin (MeSH)
SummenformelC22H20FN3OS
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer83386-35-0
EG-Nummer280-380-4
ECHA-InfoCard100.073.052
PubChem115208
ChemSpider103084
WikidataQ7801294
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Benzodiazepin

Wirkmechanismus

Bindung an den κ-Opioidrezeptor

Eigenschaften
Molare Masse393,48 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Wirkmechanismus

Tifluadom zeigt im Gegensatz zu anderen Benzodiazepinen keine Wirkung am GABAA-Rezeptor und entfaltet daher auch nicht die für diese Stoffgruppe typischen anxiolytischen, sedierenden, hypnotischen und zentral muskelrelaxierenden Wirkungen. Durch entsprechende Substitutionen wurde das Benzodiazepin-Grundgerüst so verändert, dass die Substanz eine hohe Affinität zum κ-Rezeptor aufweist,[3] woraus sich eine opioidähnliche Wirkung ergibt: Trifluadom zeigt im Tierversuch ein hohes analgetisches Potenzial,[4] verursacht eine verstärkte Diurese[5] sowie eine Anregung des Appetits[6][7][8] und besitzt sedierende Effekte. Weiterhin wirkt es als peripherer Cholecystokininrezeptor-Antagonist.[9]

Verwendung

Tifluadom wird nicht arzneilich eingesetzt, findet aber in der Forschung Anwendung.

Nebenwirkungen

Tifluadom zeigt bedingt durch den κ-Agonismus unangenehme Nebenwirkungen wie Dysphorie und Halluzinationen, vergleichbar dem 2006 aus dem Handel genommenen Arzneistoff Pentazocin (Fortral) und dem psychoaktiv wirksamen Salvinorin A, dem Hauptwirkstoff des betäubungsmittelrechtlich geregelten Aztekensalbeis. Das Abhängigkeitspotenzial von Tifluadom soll hingegen nur gering ausgeprägt sein.[10]

Einzelnachweise