Stadel (Herrieden)
Stadel ist ein Gemeindeteil der Stadt Herrieden im Landkreis Ansbach (Regierungsbezirk Mittelfranken, Bayern).[1]
Stadel Stadt Herrieden | |
---|---|
Koordinaten: | , 10° 27′ O49° 13′ 43″ N, 10° 26′ 38″ O |
Höhe: | 438 m ü. NHN |
Einwohner: | 117 (31. Jul. 2005) |
Eingemeindung: | 1. Juli 1971 |
Postleitzahl: | 91567 |
Vorwahl: | 09804 |
Stadel |
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/99/StadelStrasse.jpg/220px-StadelStrasse.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f2/Stadel_08_2019.jpg/220px-Stadel_08_2019.jpg)
Geografie
Das Dorf liegt westlich der Altstadt von Herrieden. Im Westen von Stadel schließt sich der Stadler Wald an. Südlich des Ortes fließt der Moosgraben, ein rechter Zufluss der Altmühl. Im Nordosten grenzt das Abfeld an. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Stegbruck (2 km östlich), nach Aurach zur Staatsstraße 1066 (3 km nordwestlich) und nach Elbersroth zur Kreisstraße AN 36 (2,7 km südwestlich). Auf dem Weg nach Stegbruck steht eine Eiche, die als Naturdenkmal ausgezeichnet ist.[2]
Geschichte
Stadel entstand vermutlich im 8./9. Jahrhundert, als sich Bauern nach und nach um einen gemeinsam genutzten Stadel (= Scheune) ansiedelten. Das älteste Salbuch des Kollegiatstiftes Herrieden von 1288 bezeichnete Stadel als eines von neun Stiftsämtern; der Amtmannshof bezog Nutzungen von Höfen und Gütern in Elbersroth, Gimpertshausen, Gräfenbuch, Schönau, Stadel und Stegbruck.[3] Amt und Hof gingen im 15. Jahrhundert ebenso wie Güter derer von Lentersheim in Stadel an den bischöflichen Stuhl von Eichstätt über, der den Hof zu Lehen gab. Gegen Ende des Alten Reiches, 1802, gab es in dem Dorf 14 Haushalte, die sämtlich dem eichstättischen Oberamt Wahrberg-Herrieden untertan und nach Herrieden eingepfarrt waren.[4]
Im Königreich Bayern (1806) wurde Stadel dem Steuerdistrikt Aurach im Landgericht und Rentamt Herrieden angegliedert. Infolge des Gemeindeedikts von 1818 bildete Stadel mit dem Weiler Schönau eine Ruralgemeinde. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Herrieden zugeordnet.[5] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 4,550 km².[6]
Um 1950 gab es im Dorf Stadel 15 landwirtschaftliche Anwesen.[7] Im Zuge der Gebietsreform ließ sich die Gemeinde Stadel am 1. Juli 1971 nach Herrieden im Landkreis Ansbach eingemeinden.[8]
Mehrere große Fachwerkscheunen bestimmen noch heute das Ortsbild.
Baudenkmäler
- katholische Ortskapelle Unsere Liebe Frau und St. Wendelin, Saalraum, massiver Satteldachbau, 1727 anstelle einer im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Vorgängerkapelle errichtet, mit Dachreiter von 1948; mit Altarbildern und Kreuzwegstationen des frühen 19. Jahrhunderts[9]
- Kirchenwegfeld: Golgathagruppe, um 1910; im Kreuzfeld nordöstlich des Ortes an der Stelle einer Hinrichtung von 600 Flagellanten im Jahr 1382/83[10]
- Haus Nr. 1: ehemalige Zehntscheune des ehemaligen Amtmannshofes, eingeschossiges Gebäude mit Steildach, massiv, mit Fachwerkgiebel, 18. Jahrhundert, renoviert 1860; Scheune, Satteldachbau mit Fachwerkkniestock und Fachwerkgiebel, erste Hälfte 19. Jahrhundert
- Haus Nr. 2: Scheune, eingeschossiger Satteldachbau, Fachwerk, wohl spätes 18. Jahrhundert
- Haus Nr. 7: Scheune, eingeschossiger Satteldachbau, Fachwerk, wohl um 1800
- Haus Nr. 9: Scheune, eingeschossiges Gebäude mit Steildach, Fachwerk, wohl um 1800, verändert
- Haus Nr. 10: Scheune, eingeschossiges Gebäude mit Steildach, Fachwerk, 18./19. Jahrhundert
- Haus Nr. 14: Stattliche Fachwerkscheune, Walmdach, um 1800
- Rothfeld: Grenzstein, Wappenrelief mit Ansbacher und Eichstätter Wappen, um 1600; 700 Meter südöstlich am Waldrand
- von Stadel nach Stegbruck: Kriegerdenkmal, in Bildstockform mit Kreuzigungsrelief, 1914/18, nach 1944; am Ortsausgang Richtung Stegbruck
- von Stadel nach Stegbruck: Grenzbaum, seit 17. Jahrhundert Grenzzeichen zwischen Gemarkung Stadel und Heuberg, mit Gusseisenkruzifix des 19. Jahrhunderts; 700 Meter außerhalb des Ortes Richtung Stegbruck
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Stadel
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 162 | 142 | 144 | 155 | 156 | 147 | 146 | 138 | 149 | 140 | 135 | 151 | 141 | 155 | 142 | 120 | 116 | 119 | 135 | 181 | 165 | 125 | 99 | 119 |
Häuser[11] | 27 | 31 | 27 | 26 | 28 | 23 | 19 | 24 | 22 | |||||||||||||||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [14] | [22] | [14] | [23] | [14] | [24] | [14] | [14] | [14] | [25] | [14] | [6] | [26] |
Ort Stadel
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2005 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 134 | 117 | 129 | 126 | 115 | 122 | 95 | 109 | 69 | 81 | 93 | 117 |
Häuser[11] | 22 | 25 | 21 | 20 | 16 | 17 | 15 | 20 | ||||
Quelle | [12] | [13] | [15] | [17] | [20] | [22] | [24] | [25] | [6] | [26] | [27] |
Religion
Der Ort ist römisch-katholisch geprägt und nach St. Vitus und Deocar (Herrieden) gepfarrt.[13][28] Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach Christuskirche (Herrieden) gepfarrt.[25][29]
Stadler Wald
Das über 100 Morgen große Waldgebiet, das sich nordwestlich bis südöstlich von Stadeln hinzieht, gab immer wieder Anlass zu rechtlichen Auseinandersetzungen. Um den Wald ranken sich mehrere Sagen und Legenden. Heute ist er im Besitz des Freistaates Bayern. Nutzungsrechte haben die Bauern von Stadel, Schönau und Stegbruck.[30]
Modellflugplatz
Südöstlich von Stadel befindet sich ein größerer asphaltierter Modellflugplatz, der 1972 eingeweiht wurde.[31]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Stadel. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 389–391 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Georg Paul Hönn: Stadel. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 219 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Feuchtwangen (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 21). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 453909426, S. 119.
- Martha Spanheimer: Altgemeinde Stadel. In: Stadt Herrieden (Hrsg.): Herrieden. Stadt an der Altmühl. Fritz Majer & Sohn, Leutershausen 1982, ISBN 3-922175-08-2, S. 232–237.
Weblinks
- Stadel in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. September 2021.
- Stadel in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Stadel im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie