Evangelische Kirche Gröditz

In den Jahren 1890 bis 1891 im neoromanischen Stil errichtete Kirche in der nordsächsischen Stadt Gröditz.
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. September 2017 um 09:48 Uhr durch Köhl1 (Diskussion | Beiträge) (→‎Ausstattung: hoffentlich etwas besser beschrieben.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die evangelisch-lutherische Kirche Gröditz ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in der Kleinstadt Gröditz im sächsischen Landkreis Meißen. Hier ist die im neoromanischen Stil errichtete Kirche umgeben vom kirchlichen Friedhof im Ortszentrum zu finden.

Evangelische Kirche Gröditz

Baugeschichte

Gröditz war ursprünglich im benachbarten Frauenhain eingepfarrt, wo sich einer der ältesten Kirchenstandorte der unmittelbaren Umgebung befindet. Die ältesten Bestandteile der Frauenhainer Kirche sollen bereits aus dem 13. Jahrhundert stammen. Der Bischof von Naumburg besaß zu jener Zeit am Standort des späteren Frauenhainer Schlosses ein Herrenhaus, welches ihm in der Region als Unterkunft diente.[1]

Die evangelische Kirche um 1955

Das Dorf Gröditz, welches einst zur Herrschaft Saathain gehörte, entwickelte sich durch die Ansiedlung des Einsiedelschen Eisenhammers im Jahre 1779 zum Industriestandort. Der Ort erfuhr ein großes Bevölkerungswachstum. Allein zwischen den Jahren 1848 und 1890 hatte sich die hiesige Bevölkerungszahl mehr als verfünffacht.[2] Es wurde eine eigene Kirche im Ort notwendig und schließlich wurde in den Jahren 1890 und 1891 das noch heute bestehende Bauwerk errichtet. Als Baumeister wird Theodor Quentin (1851–1905) angegeben.[3] Der Architekt gilt stilistisch als Vertreter der Neogotik. Er hatte sich zu Lebzeiten besonders in Sachsen und Thüringen im Bereich des Sakralbaus einen Namen gemacht.[2][4]

Eröffnet wurde das Bauwerk am 14. Dezember 1891. Die Baukosten für die Gröditzer Kirche beliefen sich letztlich auf 35.854 Reichsmark.[2][4]

Im Jahre 1950 wurde die Inneneinrichtung der Kirche verändert. Außerdem wurde eine umfangreiche Renovierung des Bauwerks vorgenommen, in deren Zuge unter anderem die Ausmalung des Innenraums verändert und schadhafte Fenster ersetzt wurden. Des Weiteren bekam die Kirche eine Elektroheizung, welche die ursprünglich vorhandenen Öfen ersetzte.[2] 1990 kam es dann erneut zu umfangreichen Restaurierungsarbeiten am Bauwerk.[3][2] Weitere Sanierungsarbeiten im Außenbereich wurden im Jahre 2014 vorgenommen.[2][4]

Baubeschreibung

Bei der evangelischen Kirche in Gröditz handelt es sich um einen im neuromanischen Stil errichteten Klinkerbau aus dem 19. Jahrhundert. Die Saalkirche befindet sich auf einem Bruchsteinsockel und besitzt ein Satteldach. Im Osten befindet sich ein rechteckiger 29,64 Meter hoher Turm mit einem achteckigem schiefergedecktem Dach. Die Chorseite und die beiden Längsseiten des Schiffs sind durch Fenster und Lisenen gegliedert. Unterhalb des Dachgesimses befindet sich ein umlaufender plastischer Würfelfries.[3][2][4]

Das Innere der Kirche ist von einer flachen Decke und einer Westempore geprägt. Der Chor besitzt einen Triumphbogen, der ihn vom restlichen Kirchenschiff abgrenzt.[3] Auf der Westempore ist auch die Orgel der Kirche zu finden.[3][4]

Ausstattung

Als prägendes Element im Inneren der Kirche ist ein großer schmiedeeiserner Radleuchter zu finden. Ausgestattet ist der Sakralbau mit einem dreiteiligen steinernen Altar mit einer zentralen hölzernen Figurengruppe. Diese Figurengruppe stellt Jesus am Kreuz und eine Familie in anbetender Haltung dar.[3] Weiterhin sind in der Kirche eine hölzerne Kanzel und ein Taufstein zu finden. Beide stammen aus der Meißner Tischlerei Große und sind eine Stiftung des Kommerzienrates Ludwig Albert Julius Niethammer (1833–1908). Niethammer hatte 1883 das Gröditzer Zellstoffwerk gegründet.[5][4]

Die heute in der Gröditzer Kirche vorhandene Orgel stammt aus dem Jahre 1891. Das Instrument wurde vom Dresdener Orgelbaumeister Bruno Kircheissen geschaffen.[3][5] Sie besitzt eine mechanische Kegellade mit vierzehn Registern, die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind.[5] Diese Orgel war in den 1960er Jahren um ein Rückpositiv mit Schleiflade erweitert worden. Die letzte Generalüberholung wurde 2016 vorgenommen.[2][5]

Grabmäler und Gedenken

Der Gröditzer Kirche schließt sich unmittelbar der kirchliche Friedhof an. Etwa für 700 Grabstellen bietet der Friedhof Platz. Davon sind derzeit etwa 180 belegt.[6][7]

Auf der dem Bauwerk gegenüberliegenden Straßenseite ist der Zentrale Denkmalsplatz zu finden, wo ein Denkmal aufgestellt ist, welches an die in den beiden Weltkriegen gefallenen Einwohner des Ortes erinnert. Im Jahre 1994 wurde der Platz neugestaltet.[8]

Im Sommer 2016 wurde auf dem benachbarten kirchlichen Friedhof eine Gemeinschaftsgrabanlage in Form eines Rondels mit zehn Meter Durchmesser geschaffen. Etwa 6.500 Euro hatte die Kirchgemeinde in die Anlage, deren äußerer Kreis aus Granitsteinen besteht, investiert.[7]

Commons: Evangelische Kirche Gröditz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

51° 23′ 16,1″ N, 13° 28′ 23,7″ O