Rebgeshain

Stadtteil von Ulrichstein

Rebgeshain ist ein Ortsteil der Stadt Ulrichstein im mittelhessischen Vogelsbergkreis.

Rebgeshain
Koordinaten:, 9° 14′ O50° 34′ 15″ N, 9° 14′ 10″ O
Höhe: 586 (582–597) m ü. NHN
Fläche:6,43 km²[1]
Einwohner:246 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte:38 Einwohner/km²
Eingemeindung:31. Dezember 1971
Postleitzahl:35327
Vorwahl:06645

Geografische Lage

Das Dorf liegt östlich des Kernorts Ulrichstein im Vogelsberg. Die Landesstraße3139 verbindet Rebgeshain mit Engelrod und dem Weiler Wiesenhof.

Geschichte

Ehemalige Schule in Rebgeshain

Ortsgeschichte

Das Haufendorf ist zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert gegründet worden. Der Ortsname deutet auf den Gründer Rabicho oder Rabo hin. Rebgeshain wird übersetzt mit „Zum Gehege des Rabicho gehörend“. Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Rebgeshain erfolgte im Jahr 1565 unter dem Namen Rebeshan.[1]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Rebgeshain:

„Rebgeshain (L. Bez. Lauterbach) evangel. Filialdorf; liegt im Vogelsberg, 312 St. von Lauterbach, und gehört dem Freiherrn von Riedesel. Der Ort hat 63 Häuser und 437 Einwohner, die alle evangelisch sind. Ein Hagelschlag am 28. Juni 1829 zerstörte fast sämmtliche Felderzeugnisse der Gemarkung.“[3]

Zwischen 1815 und 1817 wurde die Schule erbaut.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten die bis dahin selbständige Gemeinde Rebgeshain und weitere Gemeinde zum 31. Dezember 1971 freiwillig mit der Stadt Ulrichstein zur erweiterten Stadt Ulrichstein.[4][5]Für Rebgeshain wurde ein Ortsbezirk errichtet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Rebgeshain angehört(e):[1][7][8]

Gerichtszugehörigkeit seit 1803

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen, und somit war für Rebgeshain ab 1806 das „Patrimonialgericht der Freiherren Riedesel zu Eisenbach“ in Engelrod zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Die zweite Instanz für die Patrimonialgerichte waren die standesherrlichen Justizkanzleien. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.

Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821–1822 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Land- bzw. Stadtgerichte übergingen. Dafür wurde das standesherrliche Landgericht Lauterbach geschaffen.Erst infolge der Märzrevolution 1848 wurden mit dem „Gesetz über die Verhältnisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherren“ vom 15. April 1848 die standesherrlichen Sonderrechte endgültig aufgehoben.[16] Am 1. Oktober 1850 wurde der Ort Rebgeshain ausgegliedert und dem Bezirk des Landgerichts Ulrichstein zugeschlagen.[17]

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Ulrichstein“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[18]

1943 verlor das Amtsgericht Ulrichstein seine Selbständigkeit und wurde zur Zweigstelle des Amtsgerichts Schotten.[19]Am 1. Juli 1968 wurde auch diese Zweigstelle aufgehoben.[20]

Mit Wirkung zum 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Schotten, und Rebgeshain wurde dem Amtsgericht Lauterbach zugelegt.[21] Am 1. Januar 2005 wurde das Amtsgericht Lauterbach als Vollgericht aufgehoben[22] und zur Zweigstelle des Amtsgerichts Alsfeld.[23]Zum 1. Januar 2012 wurde auch diese Zweigstelle geschlossen.[24]Jetzt sind die übergeordneten Instanzen das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rebgeshain 246 Einwohner. Darunter waren 3 (1,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 33 Einwohner unter 18 Jahren, 99 zwischen 18 und 49, 51 zwischen 50 und 64 und 60 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 123 Haushalten. Davon waren 42 Singlehaushalte, 42 Paare ohne Kinder und 33 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 42 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 57 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]

Einwohnerentwicklung

• 1800:342 Einwohner[25]
• 1806:343 Einwohner, 55 Häuser[12]
• 1829:437 Einwohner, 63 Häuser[3]
• 1867:377 Einwohner, 63 bewohnte Gebäude[26]
• 1875:373 Einwohner, 63 bewohnte Gebäude[27]
Rebgeshain: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
  
450
1840
  
440
1846
  
462
1852
  
433
1858
  
418
1864
  
370
1871
  
369
1875
  
373
1885
  
366
1895
  
378
1905
  
371
1910
  
376
1925
  
354
1939
  
354
1946
  
423
1950
  
384
1956
  
326
1961
  
324
1967
  
326
1970
  
329
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
246
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1829:437 evangelische (= 100 %) Einwohner[3]
• 1961:315 evangelische (= 97,22 %), 9 katholische (= 2,78 %) Einwohner[1]

Politik

Für Rebgeshain besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Rebgeshain) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 58,82 %. Alle Kandidaten gehörten der „Gemeinschaftsliste Rebgeshainn“ an.[28] Der Ortsbeirat wählte Holger Kraft zum Ortsvorsteher.[6]

Kulturdenkmäler

Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Rebgeshain.

Wirtschaft und Infrastruktur

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

Einzelnachweise

Literatur

Commons: Rebgeshain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien