Queer Football Fanclubs

Queer Football Fanclubs (kurz: QFF) ist eine Vereinigung europäischer schwul-lesbischer Fußball-Fanorganisationen, die zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 von den schwul-lesbischen Fanclubs aus Berlin, Stuttgart und Dortmund gegründet wurde. Die Vereinigung arbeitet unter anderem mit dem Bündnis aktiver Fußballfans, der FARE, der European Gay & Lesbian Sport Federation und dem Deutschen Fußball-Bund zusammen und ist Mitglied bei Football Supporters Europe (FSE).

Struktur

Die QFF wählen in der Vollversammlung einen Sprecherrat für den Zeitraum von zwei Jahren. Der Sprecherrat übernimmt für die Amtszeit die Vertretung der QFF nach außen, hält Kontakt zu Verbänden und Vereinen und ist Ansprechpartner für die Mitgliedsvereine.

Mitglieder

Als Mitglieder werden alle offiziellen schwul-lesbischen Fußball-Fanorganisationen aufgenommen, die sich bereit erklären, die Ziele zu unterstützen. Demnach sind auch keine Einzelpersonen Mitglied in der Vereinigung, sondern die jeweiligen Fanorganisationen.

Folgende Fanorganisationen sind bzw. waren Mitglied:

LandNameVereinStadtGründung / Auflösung bzw. Austritt
Deutschland Andersrum auf SchalkeFC Schalke 04GelsenkirchenMai 2010
Deutschland Andersrum Rut-Wiess1. FC KölnKölnNov. 2007
Deutschland Bayer 04-JunxxBayer 04 LeverkusenLeverkusenJan. 2008
Deutschland Blaue BengelArminia BielefeldBielefeldDez. 2006 – Dez. 2018
Deutschland Bunte FohlenBorussia MönchengladbachMönchengladbachJuli 2009 – Jan. 2012
Deutschland Bunte Legion 07FC AugsburgAugsburgJuli 2013
Deutschland Fanprojekt FSV FrankfurtFSV FrankfurtFrankfurt (M)November 2013
Deutschland Fußballfans gegen HomophobieAnti-Diskriminierungs-OrganisationBerlinJuli 2010
Deutschland Green Hot SpotsWerder BremenBremenOkt. 2007
Deutschland Hertha JunxxHertha BSCBerlinAug. 2001
Schweiz Letzi JunxxFC ZürichZürichFeb. 2009
Deutschland Meenzelmänner1. FSV Mainz 05MainzMärz 2007
Deutschland MonacoQueersFC Bayern MünchenMünchenDez. 2012
Deutschland Norisbengel1. FC NürnbergNürnbergNov. 2010
Spanien Penya BlaugranaFC BarcelonaBarcelonaApr. 2008
Deutschland Queer Devils1. FC KaiserslauternKaiserslauternJuli 2007
Deutschland QueerFoxSC FreiburgFreiburgMai 2013 – Jan. 2014
Deutschland Queer Guards BorussiaBorussia MönchengladbachMönchengladbachJuli 2012 – Jan. 2014
Schweiz Queerpass BaselFC Basel 1893BaselJuli 2007
Deutschland Queerpass BayernFC Bayern MünchenMünchenNov. 2006
Deutschland Queerpass BochumVfL BochumBochumDez. 2009/September 2011
Deutschland Queerpass Sankt PauliFC St. PauliHamburgNov. 2001
Deutschland Rainbow BorussenBorussia DortmundDortmundFeb. 2004
Deutschland Rainbow ZebrasMSV DuisburgDuisburgMärz 2009
Deutschland RegenbogenadlerEintracht FrankfurtFrankfurt am MainJuli 2013
Niederlande Roze RègâhsADO Den HaagDen HagueJuni 2013
Deutschland RuhrZebrasMSV DuisburgDuisburgJuni 2013 – Jan. 2019
Deutschland STUTTGARTER JUNXXVfB StuttgartStuttgartOkt. 2004
Deutschland VolksparkJunxxHamburger SVHamburgApr. 2011
Schweiz Wankdorf JunxxBSC Young BoysBernFeb. 2007
Deutschland Warm Up 95Fortuna DüsseldorfDüsseldorfJuli 2010
Deutschland WildparkJunxxKarlsruher SCKarlsruheJan. 2007
Deutschland RainbowBULLSRB LeipzigLeipzigJuni 2017
Deutschland RegenbogenknappenFC Schalke 04GelsenkirchenJuni 2017
Deutschland Knobelböcke1. FC KölnKölnAugust 2017
Vereinigtes Konigreich Bradford City LGBTBradford City FCBradfordJuni 2015

Öffentliche Wirkung

Die Fanclubs sorgten erstmals für medienwirksames Aufsehen, als sie mit einem vom Deutschen Fußball-Bund finanzierten LKW an der Parade des CSD 2008 in Köln teilnahmen.[1] Bis 2012 nahmen die Queer Football Fanclubs jedes Jahr an der Parade in Köln teil, seit 2017 gibt es einen zentralen CSD an wechselnden Orten, an dem QFF als Fußgruppe teilnimmt.

Der Verband plant und organisiert zusammen mit der European Gay & Lesbian Sport Federation regelmäßig stattfindende Aktionsabende gegen Homophobie im Profifußball. Bei diesen Veranstaltungen werden Vereine aufgerufen, die „Leipziger Erklärung“ zu zeichnen.[2][3] An diesen Aktionsabenden haben bereits hohe Fußballfunktionäre, wie z. B. Erwin Staudt (Präsident VfB Stuttgart), Christian Müller (Geschäftsführer Deutsche Fußball Liga), Ex-Fußballprofi Yves Eigenrauch und Theo Zwanziger (Ex-Präsident des Deutschen Fußball-Bundes), teilgenommen.

Im März 2011 traten die Fanclubs im Rahmen der Kritik von DFB-Teammanager Oliver Bierhoff an einem ARD-Tatort zum Thema Homophobie im Fußball öffentlich in Erscheinung.[4] Zuvor hatte der Verbund bereits im Februar 2011 eine Resolution an die FIFA übersendet und die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an Katar – einem Land, in dem Homophobie durch das Strafgesetzbuch unterstützt wird und Homosexualität unter Strafe steht – scharf kritisiert.[5]

Seit 2011 sitzt QFF mit anderen engagierten Vertretern am Runden Tisch der Antidiskriminierungsstelle des Bundes und versucht, Aktionen gegen Homophobie zu koordinieren.

Da die Fanclubs jedoch keine einseitig ausgerichtete Fan-Organisation sind, beschäftigen sie sich natürlich auch mit Fußball-relevanten Themen wie Stadionverboten, Legalisierung von Pyrotechnik oder Ticket-Preisgestaltung. Sie sind Mitglied bei Football Supporters Europe und FARE. Seit 2012 hat QFF einen ständigen Sitz in der AG Fanbelange, in der beim DFB Fanorganisationen mit Fußballverbänden fanrelevante Themen erörtern.

Einzelnachweise