Pressig

Markt in Deutschland

Pressig ist ein Markt im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern und der Name des Hauptortes. Zusammen mit Stockheim bildet es ein Grundzentrum.[2]

WappenDeutschlandkarte
Pressig
Deutschlandkarte, Position des Marktes Pressig hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:, 11° 19′ O50° 21′ N, 11° 19′ O
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk:Oberfranken
Landkreis:Kronach
Höhe:372 m ü. NHN
Fläche:53,19 km2
Einwohner:3920 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:74 Einwohner je km2
Postleitzahl:96332
Vorwahl:09265
Kfz-Kennzeichen:KC, SAN
Gemeindeschlüssel:09 4 76 164
Marktgliederung:14 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Hauptstraße 16
96332 Pressig
Website:www.pressig.de
Erster Bürgermeister:Stefan Heinlein (CSU)
Lage des Marktes Pressig im Landkreis Kronach
KarteLangenbacher ForstBirnbaum (gemeindefreies Gebiet)Landkreis CoburgLandkreis HofLandkreis KulmbachLandkreis LichtenfelsThüringenLudwigsstadtWeißenbrunnMarktrodachTettau (Oberfranken)SchneckenloheMitwitzKüpsNordhalbenWilhelmsthalTschirnTeuschnitzSteinbach am WaldReichenbach (Landkreis Kronach)WallenfelsStockheim (Oberfranken)SteinwiesenPressigKronach
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Rathaus und Herz-Jesu-Kirche
Martin-Luther-Kirche

Geografie

Geografische Lage

Blick oberhalb von Brauersdorf auf den Westteil von Pressig
Rothenkirchen von Osten

Pressig liegt im Naturpark Frankenwald. Im Ort fließen die Flüsse Buchbach und Tettau in die Haßlach.[3]

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Pressig hat 14 Gemeindeteile (in Klammern sind der Siedlungstyp und die Einwohnerzahl, Stand August 2018, angegeben):[4][5][6]

Der höchstgelegene Gemeindeteil des Marktes Pressig ist Marienroth mit bis zu 616 m ü. NHN.

Rothenkirchen Bahnhof ist mittlerweile in dem Gemeindeteil Pressig aufgegangen, während Keimenschneidmühle, Kohlesmühle, Marienrothermühle, Romigsschneidmühle, Waldhaus und Welitscher Schneidmühle devastiert sind.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind (von Norden aus, im Uhrzeigersinn) Tettau, Steinbach am Wald, Teuschnitz, Wilhelmsthal, Stockheim (alle im Landkreis Kronach) sowie Föritztal (im Thüringer Landkreis Sonneberg).

Geschichte

Der Ort wurde in einer Urkunde, die zwischen 1326 und 1328 geschrieben wurde, als „Prezzekk“ erwähnt. Der Ortsname leitet sich von presěka ab (slaw. für Rodung). Demnach ist Pressig eine Rodungssiedlung.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Pressig mit Haidels-, Kohles- und Romigsschneidmühle eine Realgemeinde bestehend aus 18 Anwesen (5 Güter, 2 Söldengüter, 7 Tropfhäuser, 1 Mahl- und Schneidmühle, 3 Schneidmühle). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Teuschnitz aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das Vogteiamt Rothenkirchen aus. Die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Kastenamt Rothenkirchen inne. Neben den Anwesen gab es noch 1 Gemeindehaus.[8]

Infolge der Säkularisation kam Pressig nach Bayern. Mit dem Ersten Gemeindeedikt wurde Pressig dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Rothenkirchen zugewiesen. 1818 entstand die Ruralgemeinde Pressig, zu der Haidelsmühle, Kohlesmühle und Romigsschneidmühle gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Teuschnitz zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Rothenkirchen (1919 in Finanzamt Rothenkirchen umbenannt). 1837 wurde Pressig dem Landgericht Ludwigsstadt überwiesen. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Pressig zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Ludwigsstadt (1879 in Amtsgericht Ludwigsstadt umbenannt), das 1956 zu einer Zweigstelle des Amtsgerichts Kronach wurde. Die Finanzverwaltung übernahm 1929 das Finanzamt Kronach.[9] Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Fläche von 2,270 km².[10]

Pressig erhielt im Jahr 1956 das Marktrecht.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1974 wurde im Zuge der Gebietsreform in Bayern die Gemeinde Grössau in den Markt Pressig eingegliedert. Am 1. Januar 1976 folgten Marienroth und Posseck, während die Einöde Eichelberg nach Wilhelmsthal umgegliedert wurde. Eila kam am 1. Januar 1977 hinzu. Am 1. Mai 1978 erfolgte die Eingemeindung der Gemeinden Förtschendorf, Friedersdorf und Welitsch sowie des Marktes Rothenkirchen (mit dem am 1. Januar 1971 eingegliederten Ort Brauersdorf[11]).[12]

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung des Marktes Pressig seit 1840

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bevölkerung des Marktes Pressig stark an (siehe Graphik). Während 1939 lediglich etwa 4100 Einwohner gezählt wurden, waren es 1950 über 5500. Seit den 1970er Jahren geht die Einwohnerzahl wieder zurück. Im Zeitraum von 1988 bis 2018 sank sie von 4447 auf 3932 um 515 bzw. um 11,6 %.



Gemeinde Pressig

Jahr1840185218551861186718711875188018851890189519001905191019191925193319391946195019521961197019872008201020152017201820192020
Einwohner145165167183207211204211327343447568831103811251320145113491738185518481772182644984190412339813964393238903872
Häuser[13]27394147109171229110711951195120212081212
Quelle[14][14][14][15][16][17][18][19][20][21][14][22][14][23][14][24][25][25][25][26][25][10][27][28][29][29][29][29][29][29][29]

Ort Pressig

Jahr001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987002018
Einwohner109*172194316*309105218011755181116031509
Häuser[13]18*36*3898167226363
Quelle[9][15][17][20][22][24][26][10][27][28][5]

Brauersdorf

Das noch bäuerlich geprägte Brauersdorf wurde 1307 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort ist ein Angerdorf mit dem Dorfplatz im Zentrum und den Anwesen strahlenförmig um ihn herum.[30]

Posseck

Posseck wurde erstmals 1180 urkundlich erwähnt.[31]

Rothenkirchen

Rothenkirchen wurde in der Zeit um 1200 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits 1377 wurde dem Ort das Marktrecht verliehen. Im 14./15. Jahrhundert übte der Ort die niedere und hohe Gerichtsbarkeit aus.[32] Im Spätmittelalter kam er an die Herren von Würtzburg und wurde nach der Reformation evangelisches Pfarrdorf, das auch die Protestanten in den katholischen Orten der Umgebung mitpastorisierte. Den Bischöfen von Bamberg und ihrer gegenreformatorischen Politik war der Ort daher ein Dorn im Auge: 1625 setzte Fürstbischof Johann Georg II. Fuchs von Dornheim mit Waffengewalt einen Priester ein.

Welitsch

Welitsch wurde im Jahre 1325 im ersten Bamberger Urbar erstmals mit sieben Gütern und einer Mühle urkundlich erwähnt. Es ist wahrscheinlich nach der Gründung des Bistums im Jahre 1007 entstanden. Die Franken drangen in dieser Zeit von Kronach aus weiter in den Frankenwald vor. Welitsch hatte in den frühen Jahren seines Bestehens verschiedene Herrschaften. Unter anderem war es dem Kloster Langheim verpfändet und gehörte den Herren von Würtzburg. Wann Welitsch wieder zum Bistum Bamberg zurückgekommen ist, ist nicht bekannt.

Nach Hans Silbermann[33] hatten die Welitscher die Bauholzgerechtigkeit, aber keine Braugerechtigkeit. 1558 protestierten sie erfolglos dagegen, ihr Bier aus Kronach beziehen zu müssen. Diese Vorschriften galten bis 1801.

Politik

Sitzverteilung im Marktgemeinderat 2020
    
Insgesamt 16 Sitze

Marktgemeinderat

Partei/ListeSitze
2020[34]2014[35]2008[36]
CSU687
Freie Wähler256
SPD333
Bürgergemeinschaf(f)t Markt Pressig (BGM)5

Bürgermeister

Zum Bürgermeister gewählt wurde 2020 Stefan Heinlein (CSU).[37]

Mit der Bildung der neuen Großgemeinde Pressig im Jahre 1978 waren Neuwahlen erforderlich geworden, zum ersten Bürgermeister wurde Josef Wich (CSU) gewählt. Dieser hatte das Amt bis 1987 inne. Sein Nachfolger Georg Konrad (CSU) war von 1987 bis 2008 Erster Bürgermeister des Marktes Pressig. Nachdem dieser wegen seiner Pensionierung nicht mehr zur Wahl gestanden hatte, wurde bei den Kommunalwahlen am 2. März 2008 aus vier Kandidaten sein Nachfolger bestimmt. Hans Pietz (FW) war von 2008 bis 2020 Erster Bürgermeister.[38]

Wappen und Flagge

Wappen
Wappen Gemeinde Pressig
Blasonierung: „Unter blauem Schildhaupt, darin nebeneinander drei silberne heraldische Lilien, in Silber ein wachsender Bauer mit blauem Mantel, roter Weste, schwarzer Hose und schwarzem Hut, der in der rechten Hand zwei schräg gekreuzte goldene Ähren hält, daneben links ein sechsstrahliger roter Stern.“[39]
Wappenbegründung: Das Wappen wurde aus den Wappen der ehemaligen selbständigen Gemeinden gebildet, die bei der Gemeindegebietsreform bis 1978 zur neuen Großgemeinde Pressig zusammengeschlossen wurden. Der Bauer mit den schräg gekreuzten Ähren entstammt dem historischen Wappen von Rothenkirchen, der rote Stern dem von Pressig. Letzterer verweist auf die Herren von Würtzburg und deren Familienwappen – sie waren früher im Gemeindegebiet die wichtigsten Grundbesitzer. Die Ähren stehen auch noch für Brauersdorf, Eila, Friedersdorf, Grössau und Posseck sowie den landwirtschaftlichen Charakter der Gemeinde. Die drei silbernen heraldischen Lilien im Schildhaupt sind den Wappen der früheren Gemeinden Förtschendorf, Marienroth und Welitsch entnommen und beziehen sich auf das Kirchenpatronat der heiligen Maria in Förtschendorf, den Ortsnamen Marienroth sowie das Kirchenpatronat der heiligen Anna in Welitsch.

Dem Markt Pressig wurde durch Schreiben der Regierung von Oberfranken vom 3. Mai 1979 die Genehmigung zur Führung dieses Wappen erteilt.

Wappen der ehemaligen Gemeinden
Flagge

Die Gemeindeflagge ist rot-gelb-blau.[40]

Städtepartnerschaften

Osterreich  Österreich: Die Marktgemeinde unterhält eine Partnerschaft mit Wallern an der Trattnach in Oberösterreich.Gründer waren neben den Vorsitzenden der Soldatenkameradschaften von Rothenkirchen und Wallern, Franz Hofmann und Alois Petermeier, die Bürgermeister von Pressig und Wallern, Josef Wich und Ernst Ottensamer.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Herz-Jesu-Kirche
St.-Anna-Kirche

Baudenkmäler

Kirchen

Herz-Jesu-Kirche Pressig

Die katholische Herz-Jesu-Kirche in Pressig wurde 1957 erbaut. Sie ist die Hauptkirche der gleichnamigen Pfarrei. Zuvor hatte es seit 1913 eine Notkirche gegeben. Das Bild der Kirche wird durch eine Vielzahl an Mosaikbildern über den Eingangsportalen sowie im Kircheninnenraum geprägt.

St.-Anna-Kirche Welitsch

Die katholische Kirche St. Anna im Ortskern von Welitsch ist Filialkirche der Pfarrei Herz Jesu Pressig. Der aktuelle Kirchenbau stammt aus den Jahren 1775–1777.

Sport

Der 1. FC Pressig ist ein Fußballverein, der 2017/18 in der A-Klasse 6, Kreis Coburg/Kronach spielt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Öffentlicher Verkehr

Der Bahnhof Pressig-Rothenkirchen und der Haltepunkt Förtschendorf liegen an der Frankenwaldbahn von Lichtenfels nach Saalfeld. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg zweigte dort die Bahnstrecke Pressig-Rothenkirchen–Tettau ab. Bis 1968 existierte in Pressig ein Bahnbetriebswerk, das einen Teil der auf der Frankenwaldbahn eingesetzten Lokomotiven einsetzte. Zu Zeiten des Dampfbetriebs war in Pressig auch die Baureihe 96 stationiert, die größte deutsche Mallet-Lok.

Bis kurz nach Öffnung der innerdeutschen Grenze hielten in Pressig-Rothenkirchen D-Züge von München nach Berlin und Leipzig. Seitdem wird der Ort nur noch von Regionalzügen bedient. 2012 wurde das Bahnhofsgebäude verkauft.

Individualverkehr

Die Bundesstraße 85 führt nach Rothenkirchen (1,4 km nördlich) bzw. Neukenroth (4 km südwestlich). Die Staatsstraße 2201/L 2661 führt über Welitsch nach Heinersdorf (3 km nordwestlich). Die Kreisstraße KC 3 führt nach Eila (0,7 km südöstlich).[3]

Öffentliche Einrichtungen

Die Freiwillige Feuerwehr Pressig als Stützpunktwehr und die Feuerwehren in den umliegenden Ortschaften der Gemeinde.

Bildung

Im Markt Pressig gibt es zwei Kindergärten (in Pressig und Rothenkirchen) sowie eine Grund- und Mittelschule. Der Unterricht findet in Pressig und für einige Klassen in Rothenkirchen statt. Die nächsten Realschulen und Gymnasien befinden sich in Kronach.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Sonstiges

Tankred Dorsts Film Eisenhans (1983) wurde vor allem in Förtschendorf und im zwischen Rothenkirchen und Förtschendorf gelegenen Block Hessenmühle gedreht.

Literatur

Commons: Pressig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Pressig – Reiseführer

Einzelnachweise

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