Pfohren
Pfohren Stadt Donaueschingen | |
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Koordinaten: | , 8° 33′ O47° 56′ 21″ N, 8° 33′ 9″ O |
Höhe: | 687 m ü. NN |
Fläche: | 15,69 km² |
Einwohner: | 1542 (1. Okt. 2014)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 98 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 78166 |
Vorwahl: | 0771 |
Kirche in Pfohren |
Pfohren ist ein Dorf in Deutschland in Baden-Württemberg, gelegen im Schwarzwald-Baar-Kreis und heute Stadtteil der Großen Kreisstadt Donaueschingen. Der Ort zählt etwa 1500 Einwohner.
Geographie
Quelltext bearbeiten![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/36/Donau-Pfohren.jpg/220px-Donau-Pfohren.jpg)
Pfohren ist geographisch flussabwärts von Donaueschingen aus gesehen die erste Ortschaft an der jungen Donau nach dem Zusammenfluss der beiden Quellflüsse Brigach und Breg, dem sogenannten Donauzusammenfluss.[2]
An die Gemarkung Pfohren grenzen die Gemarkungen folgender Ortschaften (im Uhrzeigersinn beginnend im Norden): Aasen, Oberbaldingen, Unterbaldingen, Gutmadingen, Neudingen, Sumpfohren, Hüfingen, Allmendshofen und Donaueschingen.[3]
Geschichte
Quelltext bearbeitenVor- und Frühgeschichte
Quelltext bearbeitenDie vom griechischen Historiker Herodot erwähnte keltische Siedlung Pyrene soll sich auf Pfohren beziehen. Damit wäre Pfohren die älteste schriftlich erwähnte Ortschaft Deutschlands.[4][5][6][7] Systematische archäologische Ausgrabungen haben in Pfohren bisher noch nicht stattgefunden. Es existieren allerdings einige Streufunde aus dem Bereich der Pfohrener Gemarkung, so etwa ein keltischer Eisenbarren.[8]
Frühmittelalter
Quelltext bearbeitenMit sieben im Stiftsarchiv St. Gallen überlieferten Urkunden ist Pfohren der für die Karolingerzeit am besten dokumentierte Ort[9] der gesamten Baar.[10] Seine erste urkundliche Erwähnung fand Pfohren am 4. Juni 817[11] als Forrun in einem Diplom Kaiser Ludwigs des Frommen.[12] Pfohren war der namengebende Vorort einer Urmark. Die alte St. Michaelskirche, heutiges Patrozinium ist Johannes der Täufer, zählt zu den Urkirchen der Baar.
Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus
Quelltext bearbeiten1932 wurde in Pfohren von der Abteilung 2/263 „Heinrich von Fürstenberg“ ein Lager des Reichsarbeitsdienstes zur Riedentwässerung gegründet. Nach kurzer Zwischenstation in Donaueschingen wurde dieses Arbeitslager schließlich 1935 komplett nach Hüfingen verlagert.[13]
Eingemeindung
Quelltext bearbeitenAm 1. Januar 1972 wurde Pfohren in die Stadt Donaueschingen eingegliedert.[14] Die Fläche der ehemaligen Gemeinde betrug 15,69 km².[15] Seither bildet die Gemarkung der ehemaligen Gemeinde eine Ortschaft mit Ortschaftsrat unter Vorsitz eines Ortsvorstehers nach der Gemeindeordnung von Baden-Württemberg (§ 68 bis 71.).
Wappen
Quelltext bearbeitenDer Wappenschild zeigt zwei schräggekreuzte silberne Jagdspeere überlagert von einem goldbeschlagenen silbernen Jagdhorn auf rotem Grund, umgeben von einem blau-silbernen Wolkenfeh. Der Wolkenfeh verweist auf die jahrhundertelange Ortsherrschaft der Grafen und späteren Fürsten von Fürstenberg, die Jagdattribute stehen symbolisch für das örtliche fürstenbergische Jagdschloss, die Entenburg.[16]
Politik
Quelltext bearbeitenListe der Vögte
Quelltext bearbeiten- 1496: Konrad Kuttler[17]
- 1509: Michael Fritschi
- 1552–1585: Hans Fritschi
- 1587: Jacob Münzer
- 1648: Jacob Fritschi
- 1663: Ottmar Engesser
- 1668–1685: Jacob Fritschi
- 1700–1715: Jacob Engesser
- 1735: Gottlieb Engesser
- 1742: Joseph Hirt
- 1749: Christian Grieshaber
- 1757: Hans Höfler
- 1758: Christian Grieshaber
- 1768: Johannes Höfler
- 1774–1797: Johann Georg Seyfried
- 1798: Othmar Engesser
- 1809: Johann Fehrenbacher
- 1830–1831: Johann Engesser
Liste der Bürgermeister
Quelltext bearbeiten- um 1832: Josef Betz[18]
- 1838–1848: Joseph Wiehl
- 1848–1849: Johann Bausch
- 1849–1852: Joseph Scherer
- 1852–1864: Joseph Wiehl
- 1865–1868: Adolf Welte
- 1868–1883: Karl Hasenfratz
- 1883–1913: Matthä Wolf
- 1913–1923: Heinrich Ohnmacht
- 1923–1933: Xaver Wolf
- 1933–1936: Martin Reichmann
- 1936–1941: Franz Straub
- 1941–1945: Hermann Engesser
- 1945: Siegfried Sigg
- 1945–1963: Franz Josef Engesser
- 1963–1971: Karl Ohnmacht
Liste der Ortsvorsteher
Quelltext bearbeiten- 1972–1989: Karl Ohnmacht[18]
- 1990: Franz Scherer
- 1991–2014: Gottfried Vetter[19]
- seit 2014: Gerhard Feucht
Sagen
Quelltext bearbeiten![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/53/Pfohren%2C_Kirche_St._Johannes_der_T%C3%A4ufer.jpg/170px-Pfohren%2C_Kirche_St._Johannes_der_T%C3%A4ufer.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c0/Entenburg_Pfohren.jpg/220px-Entenburg_Pfohren.jpg)
Rund um die Burg Entenburg rankt sich die Sage, dass in ihren Mauern der Geist des angeblich im Pfohrener Ried erstickten Kaisers Karls III. als sogenannter ‚Schnufer‘ spuke.[20]
Verkehr
Quelltext bearbeitenIn Pfohren gab es schon früh eine Poststation für die Teilstrecken der Postrouten Hausach–Hornberg–Krummenschiltach–Villingen–Donaueschingen–Pfohren – Geisingen–Tuttlingen und Neustadt–Unadingen–Donaueschingen–Pfohren–Geisingen–Tuttlingen.[21]
Persönlichkeiten
Quelltext bearbeitenSöhne und Töchter des Ortes
Quelltext bearbeiten- Joseph Weißhaar (1814–1870), Gastwirt, Politiker und Anführer einer badischen Freischaartruppe
- Martin Reichmann (1907–2000), Politiker
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
Quelltext bearbeiten- Hermann Dischler (1866–1935), Maler, lebte und malte 1896 in Pfohren
Literatur
Quelltext bearbeiten- Ernst Zimmermann (Hrsg.): Pfohren – Das erste Dorf an der jungen Donau. Aus der Geschichte einer Baargemeinde. Donaueschingen 2001, ISBN 3-00-008750-8.
- Thomas H. T. Wieners: Irdische Güter für himmlischen Lohn. Die Pfohrener Vergabungen an das Kloster St. Gallen in fränkischer Zeit, in: Almanach 2005. Heimatjahrbuch des Schwarzwald-Baar-Kreises, Folge 29, S. 160–163.
- Thomas H. T. Wieners, Stephan Bäumle, Ernst Zimmermann (Hrsg.): Otolf – Priester in Pfohren. 1150 Jahre Kirche in Pfohren. Festschrift zum 1150-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung eines Priesters und der Kirche in Pfohren. Hüfingen 2005, ISBN 3-00-016373-5.
- Thomas H. T. Wieners: Wandel am Rande. Ein Heiligenfestverzeichnis des 17. Jahrhunderts als Quelle für den Wechsel des Pfohrener Pfarrpatroziniums, in: Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar, Band 52 (2009), S. 159–166.
- Thomas H. T. Wieners: Capellae regiae. Pfohren und Kirchdorf, zwei Urkirchen der Baar – Otolf und Ruotbert, zwei Priester der königlichen Hofkapelle, in: Volkhard Huth, R. Johanna Regnath (Hrsg.): Die Baar als Königslandschaft. Tagung des Alemannischen Instituts vom 6.–8. März 2008 in Donaueschingen (= Veröffentlichung des Alemannischen Instituts Freiburg i. Br., Band 77), Ostfildern 2010 (ISBN 978-3-7995-0851-3), S. 161–176.
- Thomas H. T. Wieners: Pfohren – der älteste schriftlich erwähnte Ort Deutschlands? Zur Lokalisierung der mysteriösen Siedlung Pyrene in Herodots Historien, in: Almanach 2011. Jahrbuch des Schwarzwald-Baar-Kreises, Folge 35, S. 184–188.