Oshun

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Attribute von Ochún
FarbenGelb
Zahlen5
WochentagSonnabend
NaturelementSüßwasser
NaturmanifestationSeen, Flüsse, Wasserfälle
PflanzenOcimum basilicum, Mentha citrata, Hyptis suaveolens, Amaranthus viridis, Eichhornia crassipes, Pilea microphylla, Piper cubeba[1]
KaurimuschelOdi (7 offen, 9 verschlossen), Oxé (5 offen, 11 verschlossen)[2]
EssenIpeté
OpfertierHuhn, Taube, Ziege, Schildkröte[3]

Oshun (Ọṣun, Ochún, Oshún, Òsun, Osun, Oxum) ist in der Religion der Yoruba und im brasilianischen Candomblé die Aphrodite, die Venus unter den Orishas bzw. Orixás.

In Afrika

Sie ist eine Flussgöttin des gleichnamigen Flusses Oshun in Nigeria und symbolisiert die Fruchtbarkeit.

Ihr Hain in Oshogbo (Oṣogbo) gehört zum UNESCO-Welterbe.[4] Dort wird jährlich mit weltweiter Resonanz das Osunfest gefeiert.

Die nigerianisch-deutsche Schriftstellerin Efua Traoré machte Oshun zu einer Hauptfigur ihres Kinderromans Children of the Quicksands, der 2021 erschien. Oshun rivalisiert dort mit Oyá, der Göttin der Winde.[5]

In Südamerika

Oxum ist die Iabá (ein weiblicher Orisha) der Liebe, der Schönheit, der Weiblichkeit, materiellen Reichtums und der Fruchtbarkeit.[6]

Den Anhängern des brasilianischen Candomblé gilt sie als Göttin der Flüsse, Wasserfälle und Seen, der Schönheit, der Liebe und des Reichtums. Obwohl sie als die sanftmütigste unter allen Orixá gilt, ist sie die Anführerin unter allen weiblichen Gottheiten, eine Ìyàmi Òşòròngà (Zauberin)[7] und die einzige, die beim Muschelwerfen der männlichen Gottheiten teilnehmen darf.

Legenden

Ohne ihr Zutun gibt es kein Leben auf der Erde. Die Legende Oxum macht die Frauen steril als Erpressung gegen die Männer / Oxum faz as mulheres estéreis em respresália aos homens berichtet davon, dass sie die Frauen auf der Erde unfruchtbar werden ließ, weil die männlichen Orixás sie von der Macht ausschließen wollten:

„Gleich als die Welt erschaffen wurde, kamen alle Orixás zur Erde und fingen an, Beschlüsse unter sich über die Aufgabenverteilung auf der Erde zu verteilen, bei denen nur die Männer teilnehmen durften. Oxum nahm diese Situation nicht hin. Sie lehnte sich gegen den Ausschluss auf, sie rächte sich an den männlichen Orixás. Sie verdammte alle Frauen zur Unfruchtbarkeit. […] Sie waren sehr alarmiert und wussten nicht, was sie tun sollten ohne Söhne zum Heranwachsen, noch Erben, um ihnen Besitztümer zu hinterlassen, ohne neue Arme, um neue Reichtümer zu schaffen und Kriege zu führen und ohne Nachkommen, um die Erinnerungen an sie nicht sterben zu lassen.“[8]

Oxum ist – je nach Legende unterschiedlich erzählt – die Tochter von Oxalá, die Schwester von Obá, verheiratet mit Xangô, Oxóssi und Ogum und hat einen Sohn, Logum Edé.

Symbol

Da ihr Element das Gold ist, trägt sie Gelb.

In der afro-kubanischen Santería entspricht Oshun der Jungfrau Maria in Form der Barmherzigen Jungfrau von Cobre, der Schutzpatronin Kubas.Auch in Brasilien wird sie im Rahmen des Synkretismus oft der Jungfrau Maria zugeordnet.

Erscheinungsbild

Oxum tritt stets in Begleitung von Yemayá auf und ist im Besonderen eine Hilfe für Schwangere und Gebärende. Oxum zeichnet sich durch ihre Schönheit aus, durch ihren schönen Körper und hat viele Geliebte, wie es in der Legende Oxum wird arm aus Liebe zu Xangô / Oxum fica pobre por amor a Xangô berichtet wird:

„Sie hatte einen schönen Körper, von feinen Formen. […] Viele Nächte hatte Oxum in ihrem Bett Geliebte, denen sie Momente seltener Lust brachte. Oxum hatte viele Liebschaften.“[9]

Die Oxum geweihten Gläubigen sind sanft, kokett, eitel,[10] eifersüchtig und ehrgeizig. In vielen Legenden wird sie auch als hinterhältig, im insbesonderen zu anderen Frauen, beschrieben.[11]

Literatur

  • G. Olusola Ajibade: Negociating Performance: Osun in the Verbal and Visual Metaphors. Working Papers, Bayreuth 2005.
  • Gisèle Omindarewá Cossard: Awô. O mistério dos Orixás. Rio de Janeiro 2008 (2006).
  • Joseph M. Murphy, Mei-Mei Sanford: Osun Across the Waters: A Yoruba Goddess in Africa and the Americas. Indiana 2001.
  • Reginaldo Prandi: Oxum. In: Mitologia dos Orixás.São Paulo 2001, S. 318–345.
  • Peter Probst: Oshogbo and the Art of Heritage. Bloomington 2011.
  • Miguel A. de la Torre: Dancing with Ochún: Imagining How a Black Goddess Became White. In: Anthony Pinn (Hrsg.): Aesthetics within Black Religion: Religious Thought and Life in Africa and the African Diaspora. New York 2009, S. 113–134.
  • Pierre Verger: Orixás. Os Deuses iorubás na África e no Novo Mundo. São Paulo 1981.
  • Esplendor e decadência do culto de Ìyàmi Osorongà entre os Iorubas (minha mãe feiticeira). In: Artigos, Tomo I, São Paulo 1992, S. 8–91.

Einzelnachweise