Oberamt Ravensburg
Das Oberamt Ravensburg war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte #42), der 1934 in Kreis Ravensburg umbenannt und 1938 um den Großteil des ehemaligen Oberamts Waldsee zum Landkreis Ravensburg erweitert wurde. Allgemeine Bemerkungen zu württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).
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Geschichte
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Legende
Das Gebiet dieses Oberamts war Ende des 18. Jahrhunderts unter viele Herrschaften aufgeteilt und glich einem Flickenteppich. Ravensburg verlor 1802 seine Stellung als Reichsstadt und fiel an Bayern. Auch die oberschwäbischen Reichsklöster gehörten zur Verteilungsmasse des Reichsdeputationshauptschlusses: Das Kloster Weingarten mit seinen großen Besitzungen wurde säkularisiert und dem Fürsten von Nassau-Oranien als Entschädigung für an Frankreich gefallene linksrheinische Gebiete zugesprochen. Die ebenfalls großen Besitzungen des Klosters Weißenau kamen in gleicher Weise an den Grafen von Sternberg-Manderscheid. Württemberg erhielt im Preßburger Friedensvertrag von 1805 den Hauptteil der österreichischen Landvogtei Schwaben. Dem hieraus gebildeten Oberamt Altdorf wurden 1806 weitere – infolge der Rheinbundakte württembergisch gewordene – Gebiete zugeteilt: die ehemals klösterlichen Besitzungen und ein Teil der mediatisierten Herrschaften der Fürsten von Waldburg. Im Pariser Grenzvertrag von 1810 legten die Königreiche Bayern und Württemberg die endgültigen Grenzen fest. Dabei kam Ravensburg zu Württemberg, und aus dem Oberamt Altdorf entstand das Oberamt Ravensburg. Der von 1818 bis 1924 dem Donaukreis zugeordnete Bezirk grenzte an die württembergischen Oberämter Tettnang, Waldsee, Wangen und Saulgau sowie an das Großherzogtum Baden.
Ehemalige Herrschaften
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1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:
- Reichsstadt Ravensburg: neben der Stadt selbst insgesamt 109 Dörfer, Weiler und Höfe in den Ämtern Hinzistobel, Schmalegg, Winterbach, Mochenwangen und Wolpertswende. (Die Ämter Bavendorf und Bitzenhofen kamen 1810 zum Oberamt Tettnang.)
- Vorderösterreich, Landvogtei Schwaben: Die Ämter Altdorf, Berg, Bodnegg, Boschen, Eschach, Grünkraut, Wolketsweiler und Zogenweiler setzten sich aus rund 350 Orten zusammen, die über fast alle späteren Gemeinden des Bezirks verstreut lagen.
- Reichsabtei Weingarten: 114 Orte, mit Schwerpunkten in den späteren Gemeinden Altdorf, Berg, Blitzenreute, Esenhausen, Fronhofen, Hasenweiler und Schlier, dazu umfangreicher Grundbesitz unter österreichischer Hoheit.
- Reichsabtei Weißenau: Weißenau, Oberhofen, dazu umfangreicher Grundbesitz unter österreichischer Hoheit.
- Fürst von Waldburg-Wolfegg-Waldsee: Herrschaft Waldburg, mit 50 Orten in den späteren Gemeinden Bodnegg, Grünkraut, Schlier, Vogt und Waldburg.
- Freiherr von Rehling: Herrschaften Bettenreute, Danketsweiler, Zußdorf.
Dem Fürsten von Fürstenberg als Inhaber der Grafschaft Heiligenberg standen Blutgerichtsbarkeit und Forsthoheit rechts der Rotach zu. Grundherren ohne Hoheitsrechte waren, neben den bereits genannten Klöstern, auch die Reichsabtei Baindt, der Freiherr von Greut zu Mosisgreut sowie der Graf von Beroldingen-Ratzenried.
Gemeinden
Einwohnerzahlen 1836
Folgende Gemeinden waren 1836 dem Oberamt unterstellt:
Nr. | frühere Gemeinde | Einwohnerzahl 1836 | heutige Gemeinde | |
---|---|---|---|---|
evangel. | kathol. | |||
1 | Ravensburg | 1.688 | 3.065 | Ravensburg |
2 | Altdorf | 73 | 2.289 | Weingarten |
3 | Baindt | – | 1.435 | Baindt |
4 | Berg | – | 927 | Berg |
5 | Blitzenreute | – | 585 | Fronreute |
6 | Bodneck1 | – | 1.408 | Bodnegg |
7 | Eschach | – | 1.097 | Ravensburg |
8 | Eßenhausen2 | – | 296 | Wilhelmsdorf |
9 | Fronhofen | – | 601 | Fronreute |
10 | Grünkraut | – | 923 | Grünkraut |
11 | Hassenweiler3 | – | 543 | Horgenzell |
12 | Kappel | – | 881 | Horgenzell |
13 | Schlier | – | 1.064 | Schlier |
14 | Schmaleck4 | – | 734 | Ravensburg |
15 | Vogt | – | 1.545 | Vogt |
16 | Waldburg | – | 1.163 | Waldburg |
17 | Wilhelmsdorf | 261 | – | Wilhelmsdorf |
18 | Wolpertsschwende5 | – | 964 | Wolpertswende |
19 | Zogenweiler | – | 575 | Horgenzell |
20 | Zußdorf | – | 233 | Wilhelmsdorf |
total | 1.992 | 20.328 |
heutige Schreibweise: