Niob(II)-oxid

chemische Verbindung

Niob(II)-oxid ist eine chemische Verbindung von Niob und Sauerstoff. Der graue Feststoff ist neben Niob(V)-oxid und Niob(IV)-oxid eines von mehreren stabilen Oxiden des Niobs. Im Gegensatz zu den anderen Nioboxiden ist die Verbindung elektrisch leitend (etwa 106 S/cm[4]) und wird als Anodenmaterial in Niob-Elektrolytkondensatoren verwendet.

Strukturformel
Struktur von Niob(II)-oxid
Allgemeines
NameNiob(II)-oxid
Andere Namen

Niobmonoxid

SummenformelNbO
Kurzbeschreibung

schwarzer geruchloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer12034-57-0
EG-Nummer234-808-1
ECHA-InfoCard100.031.631
PubChem82838
WikidataQ408445
Eigenschaften
Molare Masse108,9 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

7,3 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

1945 °C[2]

Löslichkeit
  • etwas löslich in Salzsäure[3]
  • nahezu unlöslich in Salpetersäure[3]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-SätzeH: 315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​305+351+338[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Gewinnung und Darstellung

Niob(II)-oxid lässt sich durch Reaktion von Nioboxiden mit elementarem Niob bei hohen Temperaturen herstellen. Das genaue Verhältnis der Edukte hängt vom verwendeten Oxid ab.[5][2]

Eigenschaften

Niob(II)-oxid besitzt eine ungewöhnliche Kristallstruktur. Diese lässt sich als eine von der Natriumchloridstruktur ableitbare geordnete Defektstruktur beschreiben. Sechs Niobatome bilden dabei einen oktaedrischen Cluster, bei dem das sonst in der Natriumchloridstruktur vorhandene zentrale Anion fehlt. Gleichzeitig fehlen an den Ecken der Elementarzelle die Niobatome.[4] Die Koordinationsumgebung, sowohl für Nb um O, als auch für O um Nb ist quadratisch planar.

Innerhalb des Metallclusters liegen Niob-Niob-Bindungen mit einer Bindungslänge von 298 pm vor. Diese sind in ihrer Länge denen des elementaren Niobs sehr ähnlich (Nb-Nb: 285 pm) und bedingen die metallischen Eigenschaften des Niob(II)-oxids.[4]

Verwendung

Niob(II)-oxid wird als Anodenmaterial in Niob-Elektrolytkondensatoren verwendet. Diese spielen wie die entsprechenden Tantal-Kondensatoren eine wichtige Rolle in der Mikroelektronik, beispielsweise in Laptops. Im Vergleich zu Tantalkondensatoren sind sie billiger, können aber nicht so hohe Spannungen aushalten.[6] Ein weiterer Vorteil von Niob(II)-oxid ist die höhere Temperaturstabilität im Vergleich zu Tantal.[5]

Weitere Anwendung sind Beschichtung bei Erdungselektroden von Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungen (HGÜ) wie der HGÜ Italien-Griechenland um die Erdungselektrode (Anode) gegen Korrosion im Meerwasser zu schützen.[7]

Einzelnachweise