Narva-Kultur

Kulturregion der Urgeschichte

Die Narva-Kultur (estnisch Narva kultuur, russisch Нарвская культура Narwskaja kultura, deutsch auch Narwa-Kultur[1][2][3]) war eine semi-neolithische Kultur zwischen etwa 5300 und 1750 vuZ. (Waldneolithikum), die sich von Estland im Norden über Lettland und Litauen bis Ostpreußen im Süden findet. Die Narva-Kultur entwickelte sich aus der mesolithischen Kunda-Kultur.

Keramik der Narva-Kultur

Name

Die Kultur ist nach Fundorten am Ufer des Narva-Flusses benannt, der die Grenze zwischen Estland und Russland bildet, und wurde nach der Stadt Narva benannt.

Zeitstellung

Der estnische Archäologe A. Kriiska (2017) datiert die Narvakultur in Estland auf 5200-3900 v. Chr. Nach Mittnik (2018) und Nordquist (2018) beginnt die Narva-Kultur in Litauen und Lettland bereits etwa 5300 v. Chr.

Charakteristika

Die Wirtschaft der Narva-Kultur beruhte auf Jagd und Sammeln. Funde von Knochen und Geweihartefakten belegen die Jagd auf Fische, Land-Säugetiere, Seehunde und Vögel. Insbesondere im Vergleich mit der zeitgleich, südlich anschließenden Memel-Kultur spielte Feuerstein keine wichtige Rolle. Es finden sich auch Hacken, Tüllenäxte und Handreibmühlen, so dass der Pflanzbau möglich scheint. Die Kultur kannte die Tonverarbeitung. Ein Zusammenhang in der Gestaltung der spitzbodigen Keramik wird mit der Kammkeramik-Kultur gesehen.

Varianten

Zur Zeit der Schnurkeramik, in Ostpreußen als Haffküsten-Kultur ausgeprägt, werden zwei Varianten unterschieden:

Literatur

  • Martin E. Huld, Karlene Jones-Bley (Hrsg.): The Indo-Europeanization of Northern Europe. Institute for the Study of Man, Washington DC 1996, ISBN 0-941694-52-6 (Journal of Indo-European Studies. Monographs No. 17).

Einzelnachweise