N-Ethylcarbazol

chemische Verbindung

N-Ethylcarbazol ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Carbazolderivate.

Strukturformel
Strukturformel von N-Ethylcarbazol
Allgemeines
NameN-Ethylcarbazol
Andere Namen
  • 1-Ethylcarbazol
  • 9-Ethylcarbazol
  • ECZ
SummenformelC14H13N
Kurzbeschreibung

brauner Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer86-28-2
EG-Nummer201-660-4
ECHA-InfoCard100.001.510
PubChem6836
WikidataQ291377
Eigenschaften
Molare Masse195,27 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,059 g·cm−3 (80 °C)[2]

Schmelzpunkt

68–70 °C[1]

Siedepunkt

>240 °C[3]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser (0,03 mg·l−1 bei 20 °C)[1]

Brechungsindex

1,6394 (80 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-SätzeH: 411
P: 273​‐​391​‐​501[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Gewinnung und Darstellung

N-Ethylcarbazol kann durch Ethylierung von Kaliumcarbazolat mit Diethylsulfat gewonnen werden.[4]

Eigenschaften

N-Ethylcarbazol ist ein brennbarer brauner Feststoff, welcher praktisch unlöslich in Wasser ist.[1]

Verwendung

Derzeit wird untersucht, ob diese Verbindung oder ähnliche (wie N-Methylcarbazol oder Phenylencarbazol) in Perhydro-Form als flüssige, drucklose Wasserstofftransport- und Speichermedien für den Fahrzeugantrieb mit Brennstoffzellen oder Verbrennungsmotoren geeignet sind.[5][6] Dazu wird N-Ethylcarbazol unter Druck und mit Hilfe eines geeigneten Katalysators (z. B. Ruthenium[7] oder Platin) am Ort der Wasserstofferzeugung zur Perhydro-Form hydriert:


Diese Reaktion ist durch Erhitzen der flüssigen Perhydroverbindung auf mehr als 100 °C umkehrbar. So kann der Wasserstoff im Fahrzeug zurückgewonnen und zum Fahrzeugantrieb genutzt werden,[8][9] wobei die Abwärme seiner Oxidation für die Freisetzung von weiterem Wasserstoff sorgt. Das Carbazol wird zurückgeliefert, um erneut mit Wasserstoff beladen zu werden. Dabei kann das bestehende Tankstellennetz fast unverändert weitergenutzt werden. Interessant ist der Vergleich mit anderen Energiedichten.
Bei der Speicherung elektrischer Energie mit Hilfe von N-Ethylcarbazol kann ein deutlich höherer energetischer Wirkungsgrad erreicht werden als bei vergleichbaren Ansätzen wie dem Sabatier-Prozess.[10]

Darüber hinaus wird N-Ethylcarbazol als Weichmacher verwendet.[11]

Im Ersten Weltkrieg wurde ein Gemisch aus Anthracenöl und N-Ethylcarbazol[12] als Nasen- und Rachenkampfstoff in der Blaukreuzgranate eingesetzt. N-Ethylcarbazol fungierte dabei als Reizstoff, der einen Niesreiz auslösen und die Soldaten zwingen sollte, ihre Gasmasken abzunehmen.[13]

Einzelnachweise