Metaldehyd

organische Verbindung, Tetramer des Acetaldehyds, Schneckengift

Metaldehyd ist ein cyclisches Acetal. Er ist das cyclische Tetramer des Acetaldehyds. Das Trimer wird Paraldehyd genannt. Unter der Bezeichnung Metaldehyd wird auch polymeres Acetaldehyd (CH3CHO)n vertrieben.[8]

Strukturformel
Struktur des Metaldeyhds
Strukturformel des Tetramers von Acetaldehyd ohne Stereochemie
Allgemeines
NameMetaldehyd
Andere Namen
  • 2,4,6,8-Tetramethyl-1,3,5,7-tetroxocan
  • Metacetaldehyd
SummenformelC8H16O4
Kurzbeschreibung

farbloser, geschmackloser, leichtentzündlicher Feststoff mit schwachem charakteristischem Eigengeruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer203-600-2
ECHA-InfoCard100.003.274
PubChem61021
WikidataQ412303
Eigenschaften
Molare Masse176,21 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,27 g·cm−3 (20 °C)[2]

Schmelzpunkt

45,5 °C[3]

Dampfdruck

0,3 hPa (20 °C)[2]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[6] ggf. erweitert[2]
GefahrensymbolGefahrensymbolGefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH: 228​‐​301​‐​361f​‐​412
P: 210​‐​301+310[2]
Toxikologische Daten

227–690 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[7]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Gewinnung und Darstellung

Metaldehyd entsteht durch Cyclisierung von vier Molekülen Acetaldehyd in Gegenwart von Schwefelsäure bei niedrigen Temperaturen. Die Produktbildung der Cyclisierungsreaktion ist temperaturabhängig. Bei Raumtemperatur ist die Bildung des Trimers Paraldehyd bevorzugt. Bei niedrigeren Temperaturen um −10 °C entsteht eher der tetramere Metaldehyd.[9]

Synthese von Paraldehyd und Metaldehyd

Eigenschaften

Metaldehyd ist ein farbloser, geschmackloser, leichtentzündlicher Feststoff mit schwachem charakteristischem Eigengeruch,[1] dessen Schmelzpunkt bei 45,5 °C liegt.[3] Die in der Literatur[2][8] angegebenen Schmelz- und Sublimationstemperaturen zwischen 100 °C und 250 °C beziehen sich auf polymeren Acetaldehyd und resultieren eher aus Depolymerisationsprozessen.

Wie bei Paraldehyd können auch für die Molekülstruktur von Metaldehyd mehrere Stereoisomere formuliert werden. Die Methylgruppen können jeweils axial oder äquatorial am Ring sein.

Der Heizwert beträgt 3370 kJ/mol entsprechend 19,1 MJ/kg.[10]

Metaldehyd kristallisiert in der Raumgruppe I4 (Raumgruppen-Nr. 79)Vorlage:Raumgruppe/79.[11]

Verwendung

Metaldehyd ist beispielsweise in Schneckenkorn enthalten.[12] Er ist ein Molluskizid und wird zusammen mit Ködermaterial (vorzugsweise Kleie) gegen Nacktschnecken, besonders Ackerschnecken eingesetzt. Eine gebräuchliche Anwendung sind Körner mit 4–6 % der Verbindung. Metaldehyd wirkt über Austrocknung der Schnecken. Er wird auch als Trockenbrennstoff bei Spielwaren, z. B. Spiel-Dampfmaschinen, verwendet.[5]

Metaldehyd ist in der Europäischen Union als Pflanzenschutzmittel allgemein zugelassen. Entsprechend sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz Metaldehyd-haltige Präparate erhältlich.[13] Beim Herstellen oder Behandeln von kosmetischen Mitteln darf es laut Verordnung (EG) Nr. 1223/2009, Anhang II nicht verwendet werden.[5]

Siehe auch

Commons: Metaldehyd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Poisons Information Monograph (PIM) für Metaldehyde
  • Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie: Metaldehyd
  • Linus Pauling, D. C. Carpenter: The Crystal Structure of Metaldehyde. In: Journal of the American Chemical Society. Band 58, Nr. 7, 1936, S. 1274–1278, doi:10.1021/ja01298a054.

Einzelnachweise