Mauriz Balzarek

österreichischer Architekt

Mauriz Balzarek (* 21. Oktober 1872 in Tyrnau, Österreich-Ungarn (ungarisch: Nagyszombat, heute Trnava, Slowakische Republik); † 17. Februar 1945 in Linz) war ein österreichischer Architekt. Er war ein Schüler Otto Wagners und trug wesentlich zur Verbreitung der Moderne in Oberösterreich bei. Nach ihm ist der Mauriz-Balzarek-Preis benannt, ein Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Architektur.

Grab von Mauriz Balzarek mit Foto auf dem St. Barbara-Friedhof in Linz

Leben

Mauriz Balzarek besuchte 1888–1892 die deutsche Staatsgewerbliche Schule in Brünn und war 1892–1895 als Bauzeichner in Baden bei Wien beschäftigt. Balzarek arbeitete nach seinem Militärdienst 1896/98 beim Bauamt Baden, 1899/1900 als Werkführer der Allgemeinen Österreichischen Baugesellschaft, 1900 beim Architekten Josef Hudetz, als Hilfslehrer an der staatlichen Gewerblichen Schule unter Direktor Camillo Sitte und 1900–1902 als Lehrer für die bautechnischen Fächer an der allgemeinen Handwerkerschule in Linz. Während dieser Zeit (1896–1902) besuchte er sechs Seminare in der Meisterklasse von Otto Wagner.[1]

Balzarek war von 1915 bis 1933 Direktor der Linzer Staats-Gewerbeschule.[1] Er beantragte am 8. Februar 1939 die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai 1938 aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.375.294).[2][3]

Werk

Überblick

Bekannt wurde Mauriz Balzarek unter anderem durch den Entwurf der Landesvilla in Bad Hall,[4] die in den Jahren 1912 bis 1914 errichtet wurde und als bedeutendster Jugendstilbau Oberösterreichs erachtet wird.[5]

Von Balzarek stammen die architektonischen Entwürfe für das oberösterreichische Laufkraftwerk Steyrdurchbruch an der Steyr und das erste österreichische Speicherkraftwerk Partenstein im oberen Mühlviertel in Untermühl an der Donau.

In den Jahren 1912/1913 errichtete er in Linz an der Museumstraße ein architektonisches Schmuckstück für die Direktion der ESG Linz, dessen Fassade mit goldfarbenen Ornamenten verziert ist.[6]

Im Jahr 1914 entstand auf dem Grundstück Eternitstraße 21 in Vöcklabruck ein Badehaus, bei dem laut Friedrich Achleitner die Kultur des secessionistischen Details noch vorhanden ist, sich aber andererseits schon die kommende Sachlichkeit in der Prägnanz der Bauformen ankündigt.[6]

In Steyr wurde 1917–1918 nach seinen Entwürfen eine Arbeitersiedlung errichtet (Hohe Ennsleiten, Josef-Wokal-Straße 10–22).

In den Jahren 1923 und 1924 war er mit Arbeiten am Stift Lilienfeld in Niederösterreich befasst.

Die Hauptschule Perg (früher Hauptschule I, heute Neue Mittelschule I) wurde nach seinen Entwürfen errichtet und 1929 eröffnet.

Die Villa Reindl mit dem traditionellen Eckturm in Perg, Bahnhofstraße 12, aus dem Jahr 1928 zählt ebenfalls zu seinen Werken. Das Objekt wurde Ende der 1990er-Jahre sorgfältig saniert.

In Vöcklabruck, Hatschekstraße 27–45, errichtete Balzarek 1930 die aus Reihenhäusern bestehende Hatschek-Siedlung. Auch hier wandte er das Prinzip an, die schlichte Häuserfront durch laubenartige Vorbauten zu beleben.[6]

Liste von Bauten und Entwürfe

Foto BaujahrNameStandortBeschreibung
[[Vorlage:Bilderwunsch/code!/C:48.304362,14.28716!/D:Umgestaltung und Pavillon Café Traxlmayr in Linz Promenade 16 Typisches Foto der Inneneinrichtung (ohne Gäste)!/|BW]]
1905Umgestaltung und Pavillon Café Traxlmayr in Linz

HERIS-ID: 47003
Objekt-ID: 49422
Promenade 16
1906Villa Liebherr

HERIS-ID: 80791
Objekt-ID: 94539
Auf der Gugl 7, Linz

1908Stiege und Brunnenanlage

HERIS-ID: 82646
Objekt-ID: 96482
Linz, Lessingstraße 32

1907–1908Kraftwerk Steyrdurchbruch

HERIS-ID: 13643
Objekt-ID: 9851
Molln
f1

1907–1908Jubiläums-Volksschule

HERIS-ID: 97120
Objekt-ID: 112824
Wels, Grillparzerstraße 2

1909–1910Wohnhaus

HERIS-ID: 52286
Objekt-ID: 58888
Linz, Mozartstraße 56, Eisenhandstraße
1910WohnhausLinz, Stockhofstraße 39

1910Villa Huster

HERIS-ID: 45536
Objekt-ID: 46904
Linz, Lessingstraße 34

1911Wohn- und Geschäftshaus

HERIS-ID: 52298
Objekt-ID: 58901
Linz, Landstraße 57
1911Hotel Goldenes Kreuz

HERIS-ID: 44583
Objekt-ID: 45407
Wels, Stadtplatz 69

1912Pförtnerhaus der Villa Hatschek

HERIS-ID: 46728
Objekt-ID: 48863
Linz, Bauernberganlagen, Bernardisstraße 1
1912Wohn- und Geschäftshaus

HERIS-ID: 44862
Objekt-ID: 45745
Wels, Stadtplatz 9–10

1912–1913Direktionsgebäude der ESG

HERIS-ID: 9544
Objekt-ID: 5519
Linz, Museumstraße 6–8
BW 1913DoppelhausLinz, Zeppenfeldstraße 4

1912–1914Landesvilla

HERIS-ID: 62585
Objekt-ID: 75144
Bad Hall

1912Musikpavillon

HERIS-ID: 62587
Objekt-ID: 75146
Bad Hall
WC-Anlage

HERIS-ID: 62586
Objekt-ID: 75145
Bad Hall
BW 1913–1914Gartensiedlung FroschbergLinz Froschberg, Niederreithstraße, Hanriederstraße, Keimstraße, Herstorferstraße

1914Villa BalzarekLinz, Niederreithstraße 34
1914Eternit-BadehausVöcklabruck, Eternitstraße 21
zerstört

1914Schmallnauerhaus

HERIS-ID: 59107
Objekt-ID: 70089
Hauptplatz 3, Kirchdorf an der Krems

1917–1918Arbeitersiedlung Hohe Ennsleiten

HERIS-ID: 107859
Objekt-ID: 125224
Steyr, Josef-Wokral-Straße 10–22

1919–1924Speicherkraftwerk PartensteinKleinzell im Mühlkreis
f1

1923–1924Rathaus

HERIS-ID: 86376
Objekt-ID: 100668
Bad Schallerbach
BW 1924WohnhausLinz, Bürgerstraße 46
BW 1926LehrerhausLinz, Dinghoferstraße 27

1928Villa ReindlPerg, Bahnhofstraße 12
1929Hauptschule

HERIS-ID: 5241
Objekt-ID: 1103
Perg
1929WohnhausanlageLinz, Rudolfstraße 86–92
1927–1930Gemeindeamt

HERIS-ID: 5165
Objekt-ID: 1027
Altenberg bei Linz
f1
1930Reihenhäuser der Hatschek-Siedlung

HERIS-ID: 94394
Objekt-ID: 109548
Vöcklabruck, Hatschekstraße 27–45

1924–1932BadeanlagenBad Schallerbach
verändert
f1
BW 1938ReihenhaussiedlungLinz, Schultestraße 15–23
BW 1940DoppelhausLinz, Brahmsstraße 4–6

Literatur

  • Alexander Wied: Der Architekt Mauriz Balzarek (1872–1945). Jugendstil und Sachlichkeit in Linz. Katalog zur Ausstellung des Stadtmuseums Linz in der Neuen Galerie der Stadt Linz, Wolfgang-Gurlitt-Museum, 31. August bis 24. September 1972 (= Kataloge des Stadtmuseums Linz. Band 10). Stadtmuseum Linz, Linz 1972, DNB 900965169.
  • Alfred Zerlik: Sudetendeutsche in Oberösterreich. Linz 1982, S. 33 f.
  • Marco Pozzetto (Hrsg.): Die Schule Otto Wagners. 1894–1912. Schroll, Wien u. a. 1980, ISBN 3-7031-0524-0.
  • Jutta Kofler: Das Werk des Architekten Mauriz Balzarek (1872–1945). Unveröffentlichte Diplomarbeit, Universität Wien, 2013.
Commons: Mauriz Balzarek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise