Martin Grubinger

österreichischer Schlagzeuger und Multipercussionartist

Martin Grubinger (* 29. Mai 1983 in Salzburg) ist ein österreichischer Schlagzeuger, Multi-Perkussionist und Moderator.

Martin Grubinger (2014)

Leben und Leistungen

Beruflicher Werdegang

Ersten Unterricht erhielt Grubinger von seinem Vater, Martin Grubinger senior, einem Schlagzeuger und Lehrer für Schlaginstrumente am Mozarteum. Bereits als Jugendlicher nahm Grubinger an internationalen Wettbewerben wie dem Marimba-Weltwettbewerb in Okaya (Japan) teil, wo er wie beim EBU-Wettbewerb in Norwegen zu den Finalisten gehörte. Er studierte am Bruckner-Konservatorium in Linz und ab 2000 am Mozarteum in Salzburg.

Seit 2018 ist Grubinger Universitätsprofessor für klassisches Schlagwerk/Multipercussion an der Universität Mozarteum Salzburg.[1]

Im Jahr 2022 kündigte Grubinger an, mit Abschlusskonzerten im Jahr 2023 seine Bühnenkarriere zu beenden[2] um sich der Entwicklung einer App zum Instrumente erlernen zu widmen. Diese App namens „MyGroove“ entwickelt er in Zusammenarbeit mit der Red Bull GmbH.[3]

Musikalisches Wirken

Grubinger trat als Marimba-Spieler in bedeutenden Konzerthallen und -sälen auf, zum Beispiel in der in der New Yorker Carnegie Hall, dem Concertgebouw (Amsterdam), dem Palais des Beaux-Arts in Brüssel, dem Leipziger Gewandhaus sowie der Kölner Philharmonie und er Philharmonie Luxemburg. Er spielte u. a. Rebond unter Iannis Xenakis sowie mit dem Bergen Philharmonic Orchestra unter Simone Young. Aufsehen erregte Grubinger 2006 mit einem so genannten „Schlagzeugmarathon“, dem Showdown at Vienna Musikverein (Wiener Musikverein), oder mit einer siebenstündigen Schlagzeugnacht im Rahmen des Bonner Beethovenfestes.

Als Solist brachte er mehrere Stücke zur Uraufführung, so Kompositionen von Anders Koppel und Rolf Wallin; 2007 war er in der Hamburger Laeiszhalle Solist der Uraufführung von Avner Dormans Schlagzeugkonzert Frozen in Time, begleitet vom Philharmonischen Staatsorchester Hamburg unter Simone Young. Dieses Werk spielte Grubinger auch 2008 mit den Münchner Philharmonikern unter Juraj Valcuha. 2010 trat er in der Frankfurter Jahrhunderthalle zusammen mit dem hr-Sinfonieorchester unter der Leitung von Frank Strobel beim Music Discovery Project auf. Bruno Hartl komponierte für ihn das Konzert für Marimbaphon, 4 Pauken, Percussion und Orchester, Friedrich Cerha ein Konzert für Schlagwerk und Orchester (Uraufführung Salzburg 2009, Mozarteumorchester Salzburg unter Ivor Bolton, weitere Aufführungen 2011 mit den Wiener Philharmonikern sowie dem Gewandhausorchester Leipzig).

In den Jahren 2010 und 2011 wurde Grubingers vierstündiges Projekt The Percussive Planet mit einem 28-köpfigen, international besetzten Instrumentalensemble u. a. auch im Rahmen des Rheingau Musik Festival in der Mainzer Phönix-Halle aufgeführt.[4] Beim Eurovision Song Contest 2015 in Wien trat er im sogenannten Interval Act („Pausenfüller“) auf.[5] 2016 gab er gemeinsam mit Yuja Wang Konzerte in Peking, Wien, München, Zürich und Tel Aviv.[6]

Nach eigenen Angaben besitzt Grubinger etwa 500 Idiophone und Membranophone, von denen er 400 beherrscht.

Moderatorentätigkeit

Für das BR Fernsehen moderierte Grubinger im Wechsel mit der Cellistin Sol Gabetta ab Mai 2010 das Mitte 2023 eingestellte Musikmagazin KlickKlack.[7]

Gesellschaftliches Engagement

Grubinger äußerte sich sehr deutlich und wiederholt gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. In Workshops mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen weist er immer wieder darauf hin, dass die Vielfalt globaler Kulturen, Traditionen und Religionen ein bereicherndes Element einer humanistisch orientierten Gesellschaft sei.[8][9] So sagte er 2010 aus Protest gegen die Wiedervereinigung von BZÖ und FPÖ ein Konzert beim Carinthischen Sommer ab und er will in Kärnten erst wieder auftreten, „wenn dort ein Klima herrscht, das sich auch dem Multikulturellen, dem Miteinander, dem Zusammenhalt verschiedener Traditionen, verschiedener Völker, verschiedener Einflüsse auch wieder verbunden fühlt“.[10]

Privates

Grubinger ist mit der Pianistin Ferzan Önder verheiratet und hat einen Sohn[11][12] und lebt in Neukirchen an der Vöckla.[13]

Preise und Auszeichnungen

Diskographie

Filme

  • Der Perkussionist Martin Grubinger im Konzert. Fernseh-Reportage, Deutschland, 2012, 3:46 Min., Skript: Jens von Larcher, Produktion: Deutsche Welle, Redaktion: euromaxx, Erstsendung: 5. Juli 2012, Online-Video
  • Martin Grubinger & The Percussive Planet Ensemble. Konzertaufnahme, Deutschland, 2011, 85 Min., Regie: Hans Hadulla, Produktion: WDR, Deutsche Grammophon, Mitschnitt eines Konzerts in der Kölner Philharmonie vom 8. Mai 2010 im Rahmen der MusikTriennale Köln
  • Martin Grubinger. Der Gipfelstürmer. Dokumentarfilm, Deutschland, 2008, 45 Min., Buch und Regie: Daniel Finkernagl, Alexander Lück, Produktion: AVE, ZDF, 3sat, Erstsendung: 19. April 2008 bei 3sat, Reihe: Junge Interpreten, Filminformationen (Memento vom 10. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) mit Film-Anfang (8 Min.)
  • Singende Trommeln und rasender Puls. Der Multipercussionist Martin Grubinger. Dokumentation, Deutschland, 2006, 52 Min., Regie: Alexander Carlo Stenzel, Produktion: hr, Filminformationen von arte.
Commons: Martin Grubinger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise