Münster St. Johannes

Kirchengebäude in Bad Mergentheim

Das Münster St. Johannes, auch Münster St. Johannes Baptist genannt, ist ein katholisches Kirchengebäude in Bad Mergentheim. Sein Glockenturm ist eines der Wahrzeichen der Stadt.

Münster St. Johannes in Bad Mergentheim
Turm des Münsters vom Marktplatz aus gesehen

Geschichte

Die St. Johannes-Kirche wurde in der Zeit von 1250 bis 1274 vom Johanniterorden als frühgotische Pfeilerbasilika errichtet. Zuvor stand an der Stelle eine Kapelle, die dem heiligen Kilian geweiht war.[1]

1498 wurde am südlichen Querhaus die Annakapelle angebaut. Im Jahre 1554 erwarb der Deutsche Orden den gesamten Besitz der Johanniter und führte Umbauarbeiten durch. Die bisherige Flachdecke des Mittelschiffes der Johanneskirche wurde durch ein Kreuzrippengewölbe ersetzt; die Gewölbe wurden mit den heute noch erhaltenen Renaissancemalereien dekoriert.

Der Glockenturm wurde in mehreren Etappen errichtet. Die untersten vier Geschosse stammen aus der Erbauerzeit. 1445 wurde der Turm um zwei Geschosse erhöht. Von 1594 bis 1618 wurden die für den Turm charakteristische Galerie und auf dem Oktogon die haubenartige Turmzwiebel errichtet.

Im Jahre 1983 wurde die Kirche zum Münster erhoben.

Von 2017 bis Ende 2021 erfolgte eine aufwändige Außenrenovierung. Bis Ende 2022 wurde die Innenrenovierung abgeschlossen; die neue Orgel wurde am 4. Dezember 2022 eingeweiht.[2]

Ausstattung

Kirchenschiff mit Emporen und Orgel

Das Kircheninnere ist schlicht gehalten.

An den südlichen Pfeilern des Mittelschiffs und an der Westwand der Zwischenempore finden sich noch einige Wandmalereien, die um das Jahr 1300 entstanden sind. Außerdem gibt es noch einige Holz-Skulpturen aus der Zeit bis Anfang des 16. Jahrhunderts, so die Pietà am südlichen Langhauspfeiler (um das Jahr 1400), die Skulptur der Anna selbdritt an der südlichen Langhauswand (um das Jahr 1525) und die Figur des heiligen Sebastian am nördlichen Langhauspfeiler (um 1500). Am nordöstlichen Mittelschiffspfeiler befindet sich eine Steinskulptur der heiligen Katharina von Alexandrien (um das Jahr 1400). Die sonstigen Skulpturen stammen überwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Im Chorraum befindet sich eine hölzerne Kreuzigungsgruppe aus dem Jahre 1669. Die Kanzel und das Chorgestühl sind Reste der neugotischen Ausstattung. Im nördlichen Seitenschiff und in der Annakapelle befinden sich Grabmale bedeutender Mitglieder des Deutschen Ordens aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Orgelprospekt mit Schleierwerk

Orgel

Der barocke Orgelprospekt stammt von einem Instrument des Orgelbauers Johann Anton Ehrlich aus den Jahren 1772–1773. Dahinter wurde 1972 von der Orgelbaufirma Walcker erbaut. Das Schleifladen-Werk hatte 35 Register auf zwei Manualen und Pedal. Im Zuge der letzten Innenrenovierung erhielt die Kirche 2022 eine neue Orgel der Firma Richard Rensch. Das Instrument verfügt über 25 Register auf drei Manualen und Pedal sowie vier Extensionen. Weitere Register auf dem dritten Manual sind zum Ausbau vorbereitet. Die drei Pedalregister Nr. 21–23 wurden aus der Vorgängerorgel übernommen. Die Disposition lautet wie folgt:[3]

I Hauptwerk C–g3
1.Principal8′
2.Großgedackt8′
3.Quintatön8′
4.Viola da Gamba8′
5.Octav4′
6.Kleingedeckt4′
7.Quint223
8.Superoctav2′
9.Mixtur V2′
II Positiv C–g3
10.Suavial ab c8′
11.Coppel8′
12.Principal4′
13.Taversflöte4′
14.Octav2′
15.Quint113
16.Sesquialtera II223′+135
17.Mixtur IV1′
18.Krummhorn8′
Tremulant
III Hinterwerk C–g3
19.Bourdon16′
20.Trompete8′
Tremulant
Pedal C–f1
21.Principalbass16′
22.Subbass16′
23.Quintbass1023
Octavbass8′
24.Violonbass8′
Gedecktbass8′
Violon4′
25.Posaunenbass16′
Posaune8′

Glocken

Im Turm des Johannesmünsters hängt ein sechs-stimmiges Bronzegeläut.[4]

Nr.
 
Name
 
Gussjahr
 
Gießer
 
Gewicht
(kg)
Nominal
 
1Christkönig1965Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg2300c1
2Maria1951Heinrich Kurtz, Stuttgart1360es1
3Gefallenen Gedächtnisglocke1951Heinrich Kurtz, Stuttgart950f1
4Johannes1965Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg700g1
5Josef1951Heinrich Kurtz, Stuttgart400b1
6Martinus1972Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg302c2

Münsterschatz

Der Münsterschatz von St. Johannes Baptist dokumentiert als Museum liturgische Gefäße und Geräte von der Spätgotik bis zur Gegenwart.[5]

Commons: Münster St. Johannes Bad Mergentheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Website der Kirchengemeinde St. Johannes

Einzelnachweise

49° 29′ 29,3″ N, 9° 46′ 22,6″ O