Lithiumsulfid

chemische Verbindung

Lithiumsulfid ist ein Sulfid des Lithiums und hat die Summenformel Li2S.

Kristallstruktur
Struktur von Lithiumsulfid
_ Li+ 0 _ S2−
Allgemeines
NameLithiumsulfid
Andere Namen
  • Dilithiumsulfid
  • Dilithiummonosulfid
  • Lithium(I)sulfid
  • LITHIUM SULFIDE (INCI)[1]
VerhältnisformelLi2S
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer12136-58-2
EG-Nummer235-228-1
ECHA-InfoCard100.032.013
PubChem10290727
WikidataQ417658
Eigenschaften
Molare Masse45,95 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,64 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

1372 °C[2]

Löslichkeit

Reagiert heftig mit Wasser[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
GefahrensymbolGefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH: 301​‐​314
EUH: 029
P: 280​‐​301+330+331​‐​303+361+353​‐​305+351+338​‐​310[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Eigenschaften

Es handelt sich um einen farblosen Feststoff, der in einer Antifluoritstruktur kristallisiert. Lithiumsulfid ist so hygroskopisch, dass es an der Luft zerfließt. Es reagiert heftig mit Wasser und bildet dabei eine alkalische Lösung:

Durch das mit Wasser gebildete Hydrogensulfid, das mit Schwefelwasserstoff im Gleichgewicht steht, riecht Lithiumsulfid schweflig, nach faulen Eiern.

Lithiumsulfid ist brennbar.

Lithiumsulfid kristallisiert – wie das Natriumoxid Na2O – in der Antifluoritstruktur, d. h., jedes Lithiumion ist tetraedrisch von vier Sulfidionen umgeben, jedes Sulfidion kubisch von acht Kationen.[4]

Herstellung

Lithiumsulfid kann in guter Reinheit aus den Elementen gewonnen werden, indem man flüssiges Ammoniak bei −33 °C als Lösungsmittel verwendet[5]:

bzw.

Diese Gesamtreaktion läuft auch beim vollständigen Entladen eines Lithium-Schwefel-Akkumulators ab.

Lithiumsulfid kann auch in reiner Form erhalten werden, wenn Lithiumhydrogensulfid im Vakuum auf 150 °C erhitzt wird[6][7]:

Mögliches Vorkommen in zukünftigen Akkumulatoren

An der Entwicklung eines Lithium-Schwefel-Akkumulators wird intensiv gearbeitet. Im vollständig entladenen Zustand enthält er Lithiumsulfid, das beim Laden wieder in Schwefel umgewandelt wird. Da Lithiumsulfid Li2S in den organischen Lösungsmitteln, die in Lithiumzellen gewöhnlich verwendet werden, kaum löslich ist, liegt es als Festsubstanz vor.

An der Verwendung von Lithiumsulfid als Bestandteil von Festelektrolyten wird geforscht.[7][8] Mit Hilfe dieser festen Elektrolyte können Akkumulatoren hergestellt werden, die ohne Flüssigkeit auskommen, was z. B. bei erhöhten Temperaturen oder miniaturisierten Batterien vorteilhaft sein kann.

Einzelnachweise