Leibniz-Schule (Berlin)

Oberschule im Berliner Ortsteil Kreuzberg

Das Leibniz-Gymnasium (bis 1938 Friedrichs-Realgymnasium) ist eine Oberschule im Berliner Ortsteil Kreuzberg des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Seit 1. Februar 2013 ist das öffentliche Gymnasium eine offene Ganztagsschule.[2]

Leibniz-Gymnasium
SchulformGymnasium
Schulnummer02Y06
Gründung1850
Adresse

Schleiermacherstraße 23
10961 Berlin

OrtKreuzberg
LandBerlin
StaatDeutschland
Koordinaten, 13° 23′ 51″ O52° 29′ 23″ N, 13° 23′ 51″ O
TrägerLand Berlin
Schüler768 (2021/2022)[1]
Lehrkräfte75 Lehrer + 7 Lehramtsanwärter (2021/2022)[1]
LeitungRenate Krollpfeiffer–Kuhring[1]
Websiteleibniz-gymnasium.berlin
Außenansicht mit Haupteingang an der Schleiermacherstraße

Profil der Schule

Schwerpunkte legt das Leibniz in den Fachbereichen Musik (Bläserklasse, Kammerorchester), Kunst und den Naturwissenschaften.

Die „AG Spurensuche“ erforscht die Geschichte der jüdischen Schüler der Schule.[3] Eine Gedenktafel mit einem Zitat von Primo Levi und ein Schaukasten mit wechselnden Ausstellungen von Dokumenten und Texten erinnern im Treppenaufgang nahe dem West-Foyer an das Schicksal der jüdischen Ehemaligen mit dem Schwerpunkt auf der Verfolgung durch das NS-Regime.

Geschichte

Bis die Schule 1946 den Namen des Mathematikers und Philosophen Leibniz erhielt, wurde sie fünfmal[4] umbenannt. Gegründet wurde sie als Friedrich-Wilhelmstädtische höhere Lehranstalt an der Friedrichstraße 126. Ab 1938 war sie nach dem ehemaligen Weltkriegsgeneral und NSDAP-Mitglied Karl Litzmann benannt, der Abiturient der Schule war, und erhielt 1945 zunächst den Namen Robert-Koch-Schule, der aber schließlich an das benachbarte Robert-Koch-Gymnasium vergeben wurde.

Auszeichnungen

Seit dem April 2017 kooperiert das Leibniz-Gymnasium mit der Leibniz-Sozietät.[5]

  • Am 13. September 2013 wurde das Leibniz-Gymnasium als MINT-freundliche Schule ausgezeichnet.[6]
  • Am 17. September 2014 wurde das Leibniz-Gymnasium mit dem Qualitätssiegel für exzellente berufliche Orientierung ausgezeichnet.[7]
  • Am 22. September 2016 wurde das Leibniz-Gymnasium erneut als MINT-freundlichen Schule ausgezeichnet.[8]
  • Am 4. Juli 2018 wurde das Leibniz-Gymnasium der Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen.[9]

Bau und bauplastische Gestaltung

Schulhof der Leibniz-Schule
Statue von Dichter Ludwig Uhland auf dem Schulhof vor dem Westflügel in Richtung Mittenwalder Straße

Das heutige Schulgebäude des Leibniz-Gymnasiums wurde 1904–1906 für das Friedrichs-Realgymnasium nach den Plänen von Stadtbaurat Ludwig Hoffmann im für ihn typischen Stil der italienischen Hochrenaissance auf einem durchgehenden Grundstück zwischen der Schleiermacherstraße und der Mittenwalder Straße errichtet, auf dem vorher das Wohnhaus eines Maurermeisters gestanden hatte.[10] Die Baukosten beliefen sich je nach Quelle auf rund 770.000 Mark[11] bis 860.000 Mark.[12] Mit dem bauplastischen Fassadenschmuck wurde der Bildhauer Josef Rauch beauftragt,[10] dessen Entwürfe in Dorlaer Muschelkalk ausgeführt wurden.[11]

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Westflügel weitgehend zerstört, nur die Fassade blieb bestehen, sodass die Schule jahrzehntelang keine Aula hatte. Nach dem Wiederaufbau in den Jahren 1955–1957[10] wurde dieser Gebäudeteil als Turnhalle genutzt, bis 2006 mit dem Neubau der Schul-Sporthalle an der Baerwaldstraße dort ein Multifunktionssaal eingerichtet werden konnte.

Der Erweiterungsbau Schleiermacherstraße 22 wurde 1970–1972 als viergeschossiger Stahlskelettbau errichtet.[12] Nach einer energetischen Sanierung und Modernisierung wurde er 2011 wieder in Betrieb genommen.

Zwei bedeutende Hermen zieren seit 1989 den Schulhof: Auf Initiative des damaligen Schulleiters wurden die originalen Statuen von Ludwig Uhland (geschaffen vom Berliner Bildhauer Max Kruse, dem Ehemann der Puppenmacherin Käthe Kruse), und Heinrich von Kleist (von Karl Pracht), deren Aluminium-Kopien sich heute im nahen Viktoriapark befinden, nicht ins Magazin unter dem Kreuzbergdenkmal verbracht, wodurch sie vor Beschädigungen geschützt werden sollten, sondern auf dem nicht öffentlich zugänglichen Schulhof aufgestellt. Sie sind Teil eines ehemaligen Skulpturen-Zyklus zu Dichtern aus der Zeit der napoleonischen Befreiungskriege.[13]

Die Fassade des Altbaus an der Schleiermacherstraße wurde 1993 renoviert.[4]

Die Schule, das Lehrerwohnhaus und das Rektorenwohnhaus stehen als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[14]

Im Rahmen des Programms „Berlin kreidefrei“ wurden die konventionellen Schultafeln in den 2010er Jahren zunehmend durch interaktive Whiteboards ersetzt.

Bekannte Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte

Sonstiges

Eine namensgleiche Schule, die aber keine Vorgängereinrichtung war, befand sich bis 1935 am Mariannenplatz, in deren Gebäude heute die Nürtingen-Grundschule beheimatet ist.

Das Leibniz-Gymnasium bietet sogenannte „Ateliers“ an. In den Ateliers geht es vor allem darum, den Schülern ein selbstentdeckendes Lernen mit einem hohen Maß an Selbstorganisation und Eigenverantwortlichkeit zu ermöglichen. Die Ateliers werden derzeit nur in der 7. Jahrgangsstufe angeboten.[19]Für die Jahre 1850 bis 1993 liegt eine Übersicht der Schulgeschichte vor.[20]

Quellen

  • Berlin und seine Bauten. 5. Band C, Schulen. Berlin o. J., S. 359
Commons: Leibniz-Schule – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise