Landkreis Fulda

Landkreis in Hessen

Der Landkreis Fulda liegt im Regierungsbezirk Kassel in Osthessen am östlichen Rand der Metropolregion Rhein-Main.

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:, 9° 41′ O50° 34′ N, 9° 41′ O
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk:Kassel
Verwaltungssitz:Fulda
Fläche:1.380,42 km2
Einwohner:228.713 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:166 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen:FD
Kreisschlüssel:06 6 31
Kreisgliederung:23 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Wörthstraße 15
36037 Fulda
Website:www.landkreis-fulda.de
Landrat:Bernd Woide (CDU)
Lage des Landkreises Fulda in Hessen
KarteKasselLandkreis KasselWerra-Meißner-KreisSchwalm-Eder-KreisLandkreis Waldeck-FrankenbergLandkreis Hersfeld-RotenburgLandkreis FuldaVogelsbergkreisLandkreis Marburg-BiedenkopfLahn-Dill-KreisLandkreis Limburg-WeilburgLandkreis GießenMain-Kinzig-KreisWetteraukreisRheingau-Taunus-KreisHochtaunuskreisWiesbadenMain-Taunus-KreisLandkreis Groß-GerauFrankfurt am MainOffenbach am MainLandkreis OffenbachDarmstadtLandkreis Darmstadt-DieburgLandkreis BergstraßeLandkreis BergstraßeOdenwaldkreisBaden-WürttembergRheinland-PfalzBayernNordrhein-WestfalenNiedersachsenThüringen
Karte

Geografie

Lage

Das Kerngebiet des Landkreises Fulda umfasst das sogenannte Fuldaer Becken. Östlich davon liegt das Mittelgebirge der Hohen Rhön mit Hessens höchstem Berg, der Wasserkuppe. Im Westen des Kreisgebiets befinden sich noch Ausläufer des Vogelsbergs. Namensgebend für den Kreis sind der Fluss Fulda und die Kreisstadt Fulda.

Der Landkreis Fulda ist der östlichste Landkreis des Rhein-Main-Gebietes.

Nachbarkreise

Der Landkreis grenzt, im Norden beginnend im Uhrzeigersinn, an die Landkreise Hersfeld-Rotenburg (in Hessen), Wartburgkreis und Landkreis Schmalkalden-Meiningen (beide in Thüringen), Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen (beide in Bayern) sowie Main-Kinzig-Kreis und Vogelsbergkreis (beide wiederum in Hessen).

Geschichte

Kreis Fulda, 1905

Der Kreis Fulda wurde 1821 geschaffen, nachdem das Großherzogtum Fulda 1816 zum Kurfürstentum Hessen gekommen war und in vier Kreise aufgeteilt wurde. Im Jahre 1856 wechselte die Gemeinde Rödergrund vom Kreis Hünfeld in den Kreis Fulda und wurde Teil der Gemeinde Rödergrund-Egelmes.[2] Als nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 das Kurfürstentum Hessen und die bayerischen Bezirke Gersfeld und Orb von Preußen annektiert wurden, wurde dieses Gebiet zum neuen Regierungsbezirk Kassel der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Das heutige Kreisgebiet wurde in die Kreise Fulda, Gersfeld und Hünfeld eingeteilt.

Im Jahre 1927 schied die Stadt Fulda aus dem Kreis Fulda aus und wurde kreisfrei. 1932 wurde der Landkreis Fulda mit dem Kreis Gersfeld vereinigt. Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurden am 31. Dezember 1971, am 1. April und am 1. August 1972 die zahlreichen kleineren Gemeinden im alten Kreisgebiet zu insgesamt 17 Großgemeinden vereinigt.

Durch das Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fulda und Hünfeld und der Stadt Fulda wurde der Umfang des Landkreises Fulda am 1. August 1972 deutlich verändert:[3]

Am 1. Juli 1974 verlor die Stadt Fulda ihren Status als kreisfreie Stadt und wurde in den Landkreis Fulda eingegliedert, womit dieser seine heutige Ausdehnung mit insgesamt 23 Gemeinden erreichte.[4]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohnerQuelle
1871044.475[5]
1890049.168[6]
1900053.438[6]
1910063.199[6]
1925071.637[6]
1933070.985[6]
1939069.963[6]
1950094.928[6]
1960095.200[6]
1970108.800[7]
1980190.300[6]
1990197.300[6]
2000217.710[8]
2010217.408[9]
2015217.584[10]
2020223.023[11]
2022227.456[12]

Konfessionsstatistik

Laut Zensus 2011 gehörten 62,2 % der Einwohner der katholischen Kirche und 20,0 % der evangelischen Kirche an. 17,7 % der Einwohner bekannten sich zu einer anderen Religion bzw. Konfession (u. a. Muslime, orthodoxe Christen) oder waren konfessionslos.[13] Die Zahl der Protestanten ist seitdem gesunken. Derzeit (August 2020) sind ca. 42.000 (18,9 %) der 223.145 Einwohner evangelisch.[14] Im Vorjahr gehörten 42.419 Einwohner der evangelischen Kirche an.[15]

Politik

Kreistag

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[16] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[17][18][19][20]

Diagrammdarstellung von Wahlergebnis und Sitzverteilung
Wahl des Fuldaer Kreistags 2021
 %
50
40
30
20
10
0
44,1
12,3
12,0
10,0
6,6
4,8
3,1
2,3
1,7
1,7
n. k.
1,5
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
−2,4
−3,2
+3,9
−4,3
+1,1
−1,6
+3,1
−0,5
+1,7
+1,7
−1,0
+1,5
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
l Bündnis C: 0,8 %; BfO: 0,7 %
Sitzverteilung im Kreistag 2021
            
Insgesamt 81 Sitze
Wahlvorschläge%

2021

Sitze

2021

%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
%

1997

Sitze

1997

CDUChristlich Demokratische Union Deutschlands44,13646,53853,04357,84758,64849,942
SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands12,31015,51319,11520,61723,31925,822
GRÜNEBündnis 90/Die Grünen12,01008,10614,41205,30405,20407,306
AfDAlternative für Deutschland10,0814,312
FDPFreie Demokratische Partei6,6505,50403,70304,00302,90203,0[21]
CWEChristliche Wähler-Einheit4,8406,40506,30505,30404,404[22][23]
FWFreie Wähler3,12
DIE LINKE.OLDIE LINKE.Offene Liste2,3202,80201,90201,601
VoltVolt Deutschland1,71
Die PARTEIPartei für Arbeit, Rechtsstaat,
Tierschutz, Elitenförderung und
basisdemokratische Initiative
1,71
Bündnis CBündnis C – Christen für Deutschland0,81
BfOBürger für Osthessen0,71
FWGFreie Wählergemeinschaften des Landkreises Fulda03,30302,702[24][25]
DPDeutsche Partei00,2
REPDie Republikaner01,00101,70102,20202,70205,906
PDSPartei des Demokratischen Sozialismus00,9
Gesamt100,081100,081100,081100,081100,0[26]81100,0[27]81
Wahlbeteiligung in %56,2254,551,247,757,170,7

Landräte des Landkreises Fulda von 1821 bis 1972

Namevonbis
Friedrich Fondy18211841
Karl von Benning18411844
Heinrich Karl Joachim von Loßberg18441847
Jakob Hippolyt Braun18471851
Carl Theodor Giller18511854
Wilhelm Schmidt18541866
August Wagner18661868
Friedrich Cornelius18681883
Friedrich von Trott zu Solz18831891
Max Friedrich Martin Georg Fliedner18911894
Kurt Steffens18951903
Gustav Springorum19031912
Karl von Dörnberg19121921
Heinrich von Gagern (Zentrum)19211933
Hans Burkhardt (NSDAP)19331940
Otto Feuerborn (NSDAP)19401945
Franz Danzebrink (Zentrum, NSDAP)19451945
Johannes Kramer19451945
Georg Stieler (CDU)19451953
Eduard Stieler (CDU)19531972

(Quellen unter[28])

Landräte des Landkreises Fulda seit der Gebietsreform 1972

Namevonbis
Eduard Stieler (CDU)19721973
Fritz Kramer (CDU)19732006
Bernd Woide (CDU)2006heute

(Quellen unter[3])

Seit dem 1. Februar 2006 ist Bernd Woide (CDU) Landrat des Landkreises Fulda. Seine letzte Wiederwahl erfolgte am 8. Oktober 2023 mit einem Stimmenanteil von 62,9 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 66,7 Prozent.[29]

Wappen, Flagge und Banner

Der Landkreis Fulda führt ein Wappen, eine Hissflagge und ein Banner.

Wappen des Landkreises Fulda
Blasonierung: „Von Silber und Blau gespalten; vorne das schwarze durchgehende fuldische Kreuz, hinten der hessische Löwe.“
Wappenbegründung: Das Wappen bringt somit die alte Zugehörigkeit des heutigen Kreisgebiets zum Hochstift Fulda und die spätere Zugehörigkeit zum Kurfürstentum bzw. Land Hessen zum Ausdruck. Das Wappen wurde erstmals am 11. Dezember 1936 und erneut am 9. Juli 1973 verliehen.
Straßenschild an der Grenze des Landkreises Fulda

Flaggenbeschreibung: „Die Flagge zeigt auf einer weißen, von zwei roten Seitenstreifen im Verhältnis 1:4:1 eingefassten Bahn, in der Liekhälfte das Wappen. Das Banner zeigt auf einer weißen, von zwei roten Seitenstreifen im Verhältnis 1:4:1 eingefassten Bahn, das Wappen mittig deutlich nach oben versetzt.“

Patenschaften

1962 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus dem Kreis Friedland übernommen; 1965 ebenso für die aus dem Kreis Leitmeritz.[30]

Wirtschaft und Verkehr

Wirtschaft

Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Fulda Platz 89 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit (wirtschaftlich betrachtet) zu den Orten mit „hohen Zukunftschancen“.[31] In der Ausgabe von 2019 lag er auf Platz 114 von 401.[32]

Verkehr

Der Bahnhof Fulda ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und Halt auf der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg. Durch das Kreisgebiet führen die Bahnstrecken Fulda–Frankfurt, Fulda–Bebra, Fulda–Gersfeld und Fulda–Gießen.Die Bundesautobahn 7 (Kassel–Würzburg) und Bundesautobahn 66 (Frankfurt–Fulda) erschließen den Landkreis im Fernstraßenverkehr. Zum Netz der Bundesstraßen, Landesstraßen und Kreisstraßen zählen die Bundesstraßen B 27, B 84, B 254, B 279 und B 458.

Der Tunnel Weimarer Straße in Fulda ist Teil des Stadtrings Fulda und der Autobahntunnel Neuhof auf der Bundesautobahn 66 führen ebenfalls durch den Landkreis und sind von überregionaler Bedeutung.

Der öffentliche Personennahverkehr wird mit Bahnen und Bussen erbracht. Der Landkreis Fulda liegt im Tarifgebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds.

Gemeinden

(Einwohner am 31. Dezember 2023[33])

EiterfeldBurghaunRasdorfHünfeldNüsttalBad SalzschlirfGroßenlüderFuldaPetersberg (Hessen)HofbieberTann (Rhön)HildersDipperzKünzellPoppenhausen (Wasserkuppe)Ehrenberg (Rhön)Gersfeld (Rhön)EbersburgEichenzellKalbachFliedenHosenfeldNeuhof (bei Fulda)Main-Kinzig-KreisBayernThüringenLandkreis Hersfeld-RotenburgVogelsbergkreis

Städte

  1. Fulda, Stadt mit Sonderstatus (70.366)
  2. Gersfeld (Rhön) (5.521)
  3. Hünfeld (17.130)
  4. Tann (Rhön) (4.579)

Marktgemeinden

  1. Burghaun (6.471)
  2. Eiterfeld (7.119)
  3. Hilders (4.834)

Weitere Gemeinden

  1. Bad Salzschlirf (3.680)
  2. Dipperz (3.634)
  3. Ebersburg [Sitz: Schmalnau] (4.729)
  4. Ehrenberg (Rhön) [Sitz: Wüstensachsen] (2.570)
  5. Eichenzell (11.367)
  6. Flieden (8.745)
  7. Großenlüder (8.796)
  8. Hofbieber (6.380)
  9. Hosenfeld (4.657)
  10. Kalbach [Sitz: Mittelkalbach] (6.503)
  11. Künzell (17.025)
  12. Neuhof (11.003)
  13. Nüsttal [Sitz: Hofaschenbach] (2.920)
  14. Petersberg (16.375)
  15. Poppenhausen (Wasserkuppe) (2.726)
  16. Rasdorf (1.583)

Ehemalige Gemeinden

Die folgende Liste enthält alle ehemaligen Gemeinden, die jemals dem Landkreis Fulda angehörten.[34]

Abtsroda
Allmus
Almendorf
Altenfeld
Altenhof
Armenhof
Batten
Bernhards
Besges
Bimbach
Blankenau
Böckels
Brand
Brandlos
Bronnzell
Büchenberg
Buchenrod
Dalherda
Danzwiesen
Dassen
Dietershan
Dietershausen
Dietges
Dirlos
Döllbach
Dorfborn
Dörmbach (Fulda)
Dörmbach a.d. Milseburg
Ebersberg
Eckweisbach
Edelzell
Eichenau
Eichenried
Ellers
Elters
Engelhelms
Finkenhain
Friesenhausen
Gackenhof
Gersrod
Gichenbach
Giesel
Gläserzell
Günthers
Habel
Haimbach
Hainzell
Harmerz
Hattenhof
Haunedorf
Hauswurz
Hettenhausen
Höf und Haid
Horas
Hundsbach
Istergiesel
Johannesberg
Jossa
Kämmerzell
Kauppen
Kerzell
Keulos
Kippelbach
Kleinlüder
Kleinsassen
Kohlgrund
Kohlhaus
Lahrbach
Langenbieber
Lehnerz
Liebhards
Löschenrod
Lüdermünd
Lütter
Lütterz
Maberzell
Magdlos
Maiersbach
Malkes
Marbach
Margretenhaun
Melperts
Melters
Melzdorf
Mittelkalbach
Mittelrode
Mosbach
Müs
Neuenberg
Neuschwambach
Neustadt
Neuswarts
Niederbieber
Niederkalbach
Niederrode
Niesig
Oberbimbach
Obernhausen
Oberrode
Opperz
Pfaffenrod
Pilgerzell
Poppenrod
Reinhards
Rengersfeld
Reulbach
Rex
Ried
Rodenbach
Rödergrund-Egelmes
Rodges
Rodholz
Rommers
Rommerz
Rönshausen
Rothemann
Rückers
Rupsroth
Sandberg
Schachen
Schletzenhausen
Schlitzenhausen
Schmalnau
Schweben
Seiferts
Sickels
Simmershausen
Steens
Steinau
Steinhaus
Steinwand
Stellberg
Stöckels
Stork
Thaiden
Thalau
Theobaldshof
Tiefengruben
Traisbach
Uffhausen
Unterbimbach
Veitsteinbach
Weidenau
Welkers
Wendershausen
Weyhers
Wickers
Wiesen
Wissels
Wisselsrod
Wittges
Wolferts
Wüstensachsen
Zell
Ziegel
Zillbach
Zirkenbach

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen FD zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben. Bis zur Eingliederung des Landkreises Hünfeld am 1. August 1972 wurde dort das Unterscheidungszeichen HÜN vergeben.

Literatur

  • Kreisausschuß des Landkreises Fulda: Geschichte und Aufgaben des Landkreises Fulda: Monographie zum 175jährigen Kreisjubiläum. Parzeller, Fulda.
  • Michael Mott: Denkmäler im Landkreis Fulda und im alten Hochstift. Rhön-Verlag Hohmann, Hünfeld 1996, ISBN 3-931796-13-2.
  • Diana Ascher: Die Ortsnamen des Landkreises Fulda. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, Jg. 70 (2018), S. 29–49.
  • Diana Ascher: Die Ortsnamen des Landkreises Fulda. Herder, Freiburg 2020, ISBN 978-3-451-38925-2.
  • Michael Mott: Ein Kreis mit Kultur: „wechselvoll – die Geschichte des Fuldaer Landes“. Einst Heimat für Steinzeitjäger, Heilige, Regenten und gottesfürchtige Untertanen. In: Landkreis Fulda. Buchreihe Deutsche Landkreise im Portrait. 4. Ausgabe. Fachverlag Kommunikation & Wirtschaft GmbH, Oldenburg 2009, ISBN 978-3-88363-301-5 (5, völlig neue Ausgabe 2014, ISBN 978-3-88363-356-5).
Commons: Landkreis Fulda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise