Lützelbach (Modautal)

Ortsteil von Modautal

Lützelbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Modautal im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg.

Lützelbach
Gemeinde Modautal
Koordinaten:, 8° 46′ O49° 44′ 33″ N, 8° 46′ 4″ O
Höhe: 399 (394–430) m ü. NHN
Fläche:2,41 km²[1]
Einwohner:452 (30. Jun. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte:188 Einwohner/km²
Eingemeindung:31. Dezember 1971
Eingemeindet nach:Brandau
Postleitzahl:64397
Vorwahl:06254
Lützelbach von Nordwesten
Lützelbach von Nordwesten

Lützelbach liegt im vorderen Odenwald. Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3102.

Geschichte

Ortsgeschichte

Das Dorf wird im Jahre 1318 als Lucelenbach erstmals urkundlich genannt. Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Lutzelnbach (1346), Luczelnbach und Luczilnbach (um 1400), Lutzelnbach (1433), Loczelnbach (1455) und Lützelbach (1653).

Im Jahr 1346 verkauft Heinrich von Rodenstein alles, was er zu Lützelbach und Brandau hat wiederkäuflich dem Grafen Wilhelm von Katzenelnbogen.
1433 verkaufen auch die Brüder Hermann und Konrad von Rodenstein ihren Teil an Lützelbach dem Grafen Philipp von Katzenelnbogen.
Im 16. Jahrhundert steht das Dorf den Junkern von Rodenstein zu, der Landgraf von Hessen hat die Cent- und Hohe Obrigkeit mit Gebot und Verbot. Im Jahr 1630 bildet Lützelbach mit Brandau eine Gemeinde[1]

Lützelbach lag im Gerichtsbezirk der Zent Oberramstadt. Die Zent war in sogenannte „Reiswagen“ eingeteilt, denen jeweils ein Oberschultheiß vorstand, die dem Zentgrafen unterstellt waren. Dieser Bezirk hatte einen Frachtwagen (Reiswagen) einschließlich Zugtieren und Fuhrknechten für Feldzüge bereitzustellen. Lützelbach gehörte zum „Brandauer Reiswagen“, dem auch noch die Orte Brandau Neunkirchen, Allertshofen, Hoxhohl, Herchenrod, Ernsthofen, Neutsch, Klein-Bieberau und Webern angehörten. Die gesamte Zent Oberramstadt war dem Amt Lichtenberg zugeteilt. Diese Einteilung bestand noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.[3]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Lützelbach:

»Litzelbach (L. Bez. Reinheim) luth. Filialdorf; liegt an der Neunkircher Höhe, 212 St. von Reinheim, und hat 22 Häuser und 170 Einw., die bis auf 1 Kath. lutherisch sind; unter denselben sind 8 Bauern, 10 Handwerker und 11 Taglöhner. In der Nähe befindet sich die Brunnenstube, aus welcher das Wasser einst nach Lichtenberg geleitet wurde. – Heinrich von Rodenstein verpfändete 1346 diesen Ort an den Grafen Wilhelm II. von Katzenellenbogen. Diese Pfandschaft ist indessen nie abgelößt worden. Die von Rodenstein, die Kalben und Mosbach waren Gerichtsherrn.«[4]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde am 31. Dezember 1971 die bis dahin selbstständige Gemeinde Lützelbach auf freiwilliger Basis nach Brandau eingemeindet und kam am 1. Januar 1977 durch den Zusammenschluss der Gemeinde Brandau kraft Landesgesetz mit mehreren anderen Gemeinden zur Gemeinde Modautal.[5][6]Für Lützelbach wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Lützelbach angehört(e):[1][8][9]

Gerichte

Lützelbach gehörte zum Zentgericht Oberramstadt. In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Starkenburg wurde das „Hofgericht Darmstadt“ als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen.Damit war für Lützelbach das Amt Lichtenberg zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Zentgerichte hatten damit ihre Funktion verloren.

Mit Bildung der Landgerichte im Großherzogtum Hessen war ab 1821 das Landgericht Lichtenberg das Gericht erster Instanz, zweite Instanz war das Hofgericht Darmstadt. Es folgten:[1]

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

• 1806:137 Einwohner, 19 Häuser[10]
• 1829:170 Einwohner, 22 Häuser[4]
• 1867:189 Einwohner, 29 Häuser[12]
Lützelbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
  
119
1806
  
137
1829
  
170
1834
  
180
1840
  
176
1846
  
206
1852
  
209
1858
  
181
1864
  
189
1871
  
193
1875
  
209
1885
  
240
1895
  
222
1905
  
211
1910
  
221
1925
  
215
1939
  
225
1946
  
422
1950
  
359
1956
  
306
1961
  
314
1967
  
318
1970
  
303
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2007
  
437
2010
  
432
2011
  
432
2015
  
408
2020
  
401
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; 1791[13]; Gemeinde Modautal[14]; Zensus 2011[15]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1829:169 lutheranische (= 99,41 %) und ein katholischer (= 0,59 %) Einwohner[4]
• 1961:277 evangelische (= 88,22 %), 29 katholische (= 9,24 %) Einwohner[1]

Politik

Für Lützelbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Lützelbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[7]Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2016 ist Dieter Roßmann Ortsvorsteher.[16]

Literatur

Commons: Lützelbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

Einzelnachweise