Joseph Kranzinger

Pastellmaler des Rokoko

Joseph Kranzinger, alternativ auch Krantzinger (* 14. Februar 1731 in Anzing bei Mattsee, Erzstift Salzburg;[1]27. März 1775 in Versailles[2]:4), war ein österreichischer Porträtmaler.[3] Seine Eltern waren der Anzinger Fischer Georg Kranzinger und dessen Frau Katharina,[1] ein älterer Bruder Philipp (geb. 1722)[4] erlernte das Binderhandwerk.[5]

Joseph Kranzinger: Marie Antoinette im roten Jagdkostüm, um 1772 (Schloss Schönbrunn)

1762 war er in Wien als Maler bekannt und reiste vermutlich mit seinem Bruder von dort in die Niederlande.[5] Seine Ausbildung vertiefte er 1766 an der Wiener Kupferstecherakademie,[6] die später mit der Akademie der vereinigten bildenden Künste zusammengelegt wurde. Ende 1768 reiste er nach Paris, wo er die Unterstützung von Johann Georg Wille fand.[7]

Für 12 Louis d’or wurde er 1769 von Menus Plaisirs beauftragt, ein Porträt von Marie-Antoinette zu erstellen,[7] das auf Bildern beruhte, die schon in Wien u. a. von Joseph Ducreux[2]:2 angefertigt wurden, und das nun mit einem typisch französischen Hofgewand aktualisiert wurde.[7] Das Bild wurde von Jean-Charles Le Vasseur (1734–1816) graviert, um als Stich unmittelbar nach der Hochzeit mit dem französischen Thronerben am 16. Mai 1770 veröffentlicht zu werden.[8] Später hat sie ihm für ein Pastellportrait in einem modischen Reitkostüm Modell gesessen,[9] das an ihre Mutter Maria Theresia an den Wiener Hof geschickt wurde und versehentlich Jean-Étienne Liotard zugeschrieben worden war.[10]

1805 wurde nach ihm und seinem Bruder Philipp in Erbsachen zwecks Auszahlung einer Kuratelrechnung amtlich gesucht,[5] er war jedoch bereits 1775 in Versailles verstorben, wo er sich in unmittelbarer Nähe zum Schloss ein bescheidenes Zimmer als Unterkunft und Atelier gesucht hatte.[2]:4

Einzelnachweise