Jim Downing

US-amerikanischer Autorennfahrer und Konstrukteur

James „Jim“ Downing (* 4. Januar 1942 in Atlanta, Georgia) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Automobilrennfahrer, Rennstallbesitzer, Konstrukteur und einer der Entwickler des HANS-Systems.

Das von Downing mitentwickelte HANS-System
Jim Downing im Kudzu DG-3 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1995

Das HANS-System

Jim Downing gilt als der Urvater des HANS-Systems (Akronym für Head and Neck Support). Das System schützt Rennfahrer bei Unfällen vor starken Verletzungen im Kopf-, Hals- und Nackenbereich. Ausgelöst wurde die Entwicklung Anfang der 1980er-Jahre durch mehrere schwere Unfälle im US-amerikanischen Sportwagensport. Letzter Anstoß zur Einleitung der Umsetzung war der tödliche Unfall des Franzosen Patrick Jacquemart[1] 1981. Jacquemart war zu diesem Zeitpunkt Geschäftsführer von Renault Motorsport in den Vereinigten Staaten und auch als Rennfahrer aktiv. Mit einem Renault 5 Turbo verunglückte er bei einer privaten Testfahrt auf dem Mid-Ohio Sports Car Course und starb an seinen schweren Nackenverletzungen. Downing wandte sich an seinen Schwager Dr. Robert Hubbard, einem Bio-Mediziner, der neben seiner Tätigkeit an der Michigan State University auch für General Motors in der Unfallforschung arbeitete. Hubbard entwickelte schlussendlich das innovative System, das Downing als erster Rennfahrer ab Ende der 1980er-Jahre bis zum Karriereende trug[2].

Karriere im Motorsport

Downing hatte wie sein Schwager ein Hochschulstudium absolviert, bevor er seine professionelle Rennkarriere begann. An der Georgia Institute of Technology promovierte er im Fach Industrial Engineering. Downing wuchs in einer Automobilumgebung auf. Sein Vater führte in seiner Heimatstadt einen Handel für japanische Fahrzeuge, darunter auch Wagen der Marke Mazda. Sein erstes Amateurrennen bestritt er im Alter von elf Jahren, mit sechzehn war er bereits eine lokale Automobil-Slalom-Größe.

Professionell begann er Mitte der 1970er-Jahre mit dem Motorsport. Schnell erwarb er sich den Ruf eines schnellen, aber auch umsichtigen und technisch versierten Fahrers. Downing gehört zu den Rennfahrern mit den höchsten Ankunftsquoten im US-amerikanischen Sportwagensport. 84 % seiner Rennstarts konnte er beenden bzw. wurde er klassiert. Das sind 222 Zielankünfte bei 275 Meldungen. Kaum ein Fahrer kann eine solche Quote vorweisen.

Downing wurde während seiner Karriere vor allem von Mazda finanziell und strukturell unterstützt, sodass es nicht verwunderlich ist, dass die meisten seiner eingesetzten Rennfahrzeuge Mazda-Rennwagen mit Wankelmotoren waren; darunter die Rennmodelle des RX-2, RX-3 und RX-7. In seiner fast fünf Jahrzehnte umfassenden Fahrerkarriere konnte er zwei Rennen gewinnen. 1978 gewann er das zur Sportwagen-Weltmeisterschaft zählende 6-Stunden-Rennen von Daytona. Sein Partner im Mazda RX-2 war der später wegen Drogendelikten zu Lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilte John Paul senior[3]. 1982 siegte er knapp vor Butch Leitzinger beim IMSA-GTP-Rennen in Mid-Ohio[4]. Downing beendete seine professionelle Karriere als Fahrer nach dem Petit Le Mans 2003. Einmal wurde er bislang rückfällig; beim 24-Stunden-Rennen von Daytona 2011 pilotierte er einen Mazda RX-8.

1985, 1986 und 1987 sicherte er sich die Gesamtwertung der GTP-Lights-Klasse IMSA-GTP-Serie.

Kudzu Cars

Downing unterhielt in den 1990er-Jahren ein eigenes Rennteam und war bereits in die Entwicklung der Rennwagen von Argo Racing Cars involviert. 1989 begann der Bau eigener Rennwagen, vorerst auf der Basis eines Argo JM19 mit einem Mazda-Wankelmotor. Später folgten komplett eigene Konstruktionen mit Buick-V6-Motor. Die Idee zum Namen Kudzu Cars hatte Downings Frau Connie, Bezug nehmend auf die japanische Pflanzenart Kudzu. Bis 2002 wurden die unterschiedlichen Kudzu-Prototypen erfolgreich bei Sportwagenrennen eingesetzt.

Statistik

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1995Vereinigte Staaten D.T.R with MazdaspeedKudzu DG-3Frankreich Franck FréonJapan Yōjirō TeradaRang 7
1996Japan MazdaspeedKudzu DLMFrankreich Franck FréonJapan Yōjirō TeradaRang 25 und Klassensieg
1997Vereinigte Staaten D.T.R with MazdaspeedKudzu DLM4Frankreich Franck FréonJapan Yōjirō TeradaRang 17
2002Japan Autoexe MotorsportAutoexe LMP-02Vereinigte Staaten John FergusJapan Yōjirō TeradaAusfallGetriebeschaden

Sebring-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1978Vereinigte Staaten Faza SquadraMazda RX-3Vereinigte Staaten Al CosentinoRang 31
1979Vereinigte Staaten Roger MandevilleMazda RX-7Vereinigte Staaten Amos JohnsonVereinigte Staaten Roger MandevilleRang 13
1980Vereinigte Staaten Mandeville RacingMazda RX-7Vereinigte Staaten Brad FrisselleVereinigte Staaten Roger MandevilleRang 9 und Klassensieg
1981Vereinigte Staaten Downing Maffucci RacingMazda RX-7Vereinigte Staaten Irv HoerrVereinigte Staaten Scott HoerrRang 15
1982Vereinigte Staaten Jim DowningMazda RX-7Vereinigte Staaten John MaffucciVereinigte Staaten Tom WaughRang 13
1983Vereinigte Staaten RGP 500 RacingMazda RX-7Vereinigte Staaten John MaffucciVereinigte Staaten Chuck UlinskiRang 17
1984Vereinigte Staaten RGP 500 RacingArgo JM16Vereinigte Staaten John MaffucciAusfallDreher
1985Vereinigte Staaten Jim DowningArgo JM16BVereinigte Staaten John MaffucciRang 5 und Klassensieg
1986Vereinigte Staaten Certified Brakes RacingArgo JM19Vereinigte Staaten John MaffucciVereinigte Staaten John O’SteenRang 9
1987Vereinigte Staaten Jim DowningArgo JM19Vereinigte Staaten John MaffucciVereinigte Staaten John O’SteenRang 14
1988Vereinigte Staaten Jim DowningArgo JM19Vereinigte Staaten Howard KatzJapan Hiro MatsushitaAusfallMotor überhitzt
1989Vereinigte Staaten Downing AtlantaArgo JM19Vereinigte Staaten Howard KatzVereinigte Staaten John O’SteenRang 23
1990Vereinigte Staaten Downing AtlantaMazda RX-7Vereinigte Staaten Amos JohnsonVereinigte Staaten John O’SteenAusfallDifferential
1992Vereinigte Staaten Downing AtlantaKudzu DG-1Vereinigte Staaten Howard KatzVereinigte Staaten Tim McAdamRang 5 und Klassensieg
1993Vereinigte Staaten Downing AtlantaKudzu DG-1Vereinigte Staaten Howard KatzVereinigte Staaten Tim McAdamRang 13
1994Vereinigte Staaten Downing AtlantaKudzu DG-3Sudafrika Wayne TaylorVereinigte Staaten Tim McAdamRang 3
1995Vereinigte Staaten Downing Atlanta RacingKudzu DG-3Vereinigte Staaten Jim PaceVereinigte Staaten Butch HamletRang 3
1996Vereinigte Staaten Downing AtlantaKudzu DLMVereinigte Staaten Barry WaddellVereinigte Staaten Butch HamletRang 4
1997Vereinigte Staaten Downing Atlanta RacingKudzu DLMVereinigte Staaten Charlie NearburgVereinigte Staaten Tim McAdamRang 4
1998Vereinigte Staaten Downing AtlantaKudzu DLMVereinigte Staaten Jim PaceJapan Yōjirō TeradaAusfallMotorschaden
1999Vereinigte Staaten Downing AtlantaKudzu DLYVereinigte Staaten Chris RonsonVereinigte Staaten Steve PelkeRang 12
2002Japan Autoexe MotorsportAutoexe LMP-02Vereinigte Staaten John FergusJapan Yōjirō TeradaRang 25

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

SaisonTeamRennwagen1234567891011121314151617
1978Mazda Auto
Faza Squadra
Al Cosentino
Jim Downing
Mazda RX-3Vereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBItalien  MUGVereinigte Staaten  TALFrankreich  DIJVereinigtes Konigreich  SILDeutschland  NÜRFrankreich  LEMItalien  MISVereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  WATItalien  VALVereinigte Staaten  ROD
2931DNF13
1979Roger Mandeville
Jim Downing
Mazda RX-7
Mazda RX-2
Vereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBItalien  MUGVereinigte Staaten  TALFrankreich  DIJVereinigte Staaten  RIVVereinigtes Konigreich  SILDeutschland  NÜRFrankreich  LEMItalien  PERVereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  WATBelgien  SPAVereinigtes Konigreich  BRHVereinigte Staaten  ROAItalien  VALEl Salvador  ELS
13DNF14DNF
1980Roger Mandeville
Racing Beat
Jim Downing
Mazda RX-7
Mazda RX-3
Vereinigte Staaten  DAYVereinigtes Konigreich  BRHVereinigte Staaten  SEBItalien  MUGItalien  MONVereinigte Staaten  RIVVereinigtes Konigreich  SILDeutschland  NÜRFrankreich  LEMVereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  WATBelgien  SPAKanada  MOSVereinigte Staaten  ROAItalien  VALFrankreich  DIJ
89DNF9DNF
1981Downing Maffucci RacingMazda RX-7
Mazda RX-3
Vereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  SEBItalien  MUGItalien  MONVereinigte Staaten  RIVVereinigtes Konigreich  SILDeutschland  NÜRFrankreich  LEMItalien  PERVereinigte Staaten  DAYVereinigte Staaten  WATBelgien  SPAKanada  MOSVereinigte Staaten  ROAVereinigtes Konigreich  BRH
111519220

Literatur

  • Ken Breslauer: Sebring. The official History of America's Great Sports Car Race. David Bull, Cambridge MA 1995, ISBN 0-9649722-0-4.
  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.
Commons: Jim Downing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise