Hochfellnberglauf

deutscher Berglauf

Der Hochfellnberglauf ist ein Berglauf auf den Hochfelln, den Hausberg der Gemeinde Bergen im Chiemgau. Auf einer Länge von 8,9 Kilometer müssen 1.074 Höhenmeter zurückgelegt werden.

Hochfellnberglauf
AustragungsortBergen (Chiemgau)
Deutschland Deutschland
Erste Austragung1974
Rekorde
Distanz8,9 Kilometer
StreckenrekordMänner: 40:35 min, 2002
Neuseeland Jonathan Wyatt
Frauen: 47:29 min, 2008
Osterreich Andrea Mayr
WebsiteOffizielle Website

Geschichte

Jährlich am letzten Wochenende im September, nach der so genannten Vorbereitungsperiode für Skilangläufer und vor Beginn der Schneetrainingsmaßnahmen auf dem Dachsteingletscher, absolvierte der nordische Skinachwuchs des Skiclubs Bergen unter Anleitung von Fachübungsleiter Georg Anfang einen Konditionstest am Bergener Hausberg Hochfelln. 1974 wurde der arbeitsaufwendige Test in eine gauoffene Veranstaltung umgewandelt und der Lauf im Terminkalender des Bayerischen Skiverbands veröffentlicht.

Obwohl die Disziplin Berglauf in Deutschland wettkampfmäßig noch nicht ausgeübt wurde, nahmen auf Anhieb 80 Teilnehmer, meist in Bergschuhen und so ziemlich alle mit Skistöcken, das Angebot wahr. Die Leistungssportdisziplin Berglauf war geboren. Auf die ursprüngliche Wettkampfform, nach einer gewissen Ruhepause auch noch die Strecke Hochfelln-Kohlstatt (1674 m - 800 m) sozusagen über Stock und Stein bergab wettkampfmäßig zu bestreiten, nahm der Veranstalter nach zwei Jahren unfallfreiem Ablauf jedoch Abstand. Auch wenn die Befürworter betonten, diese Wettkampfart werde in Amerika von den Alpinen seit Jahren zur Koordinationsschulung ausgeübt, war die Mehrheit des Vereins doch der Ansicht, die Verletzungsgefahr sei zu groß, um diesen Bergab-Lauf weiter durchzuführen, bei dem der ehemalige Skiprofi Raimund Bohn vom ESV Traunstein mit 12:14,1 Minuten den Streckenrekord hielt.

Konsequent arbeitete der SC Bergen am Image der Veranstaltung. Zunächst beschränkten sich die Teilnehmer auf die Region, dann wurde bayernweit ausgeschrieben, und seit Ende der 1970er Jahre erhielt der Hochfellnberglauf auch internationalen Anstrich. Meistens trugen sich nordische Leistungssportler in die Siegerlisten ein. Später, nachdem Leichtathleten in der Mehrzahl waren und der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) die Dachorganisation übernahm, wurden Skistöcke verboten. Der ganz große Durchbruch gelang den Bergenern dann mit der Verpflichtung von Patriz Ilg. Anlässlich des Antritts des Welt- und Europameisters wurde vom TV Südwestfunk eine gut halbstündige Reportage gesendet.

Fortan nahmen meist 200 Läufer teil. Mehrmals war der Hochfellnberglauf in die Rennserie Deutscher Berglaufpokal DLV eingebunden, die als Vorläufer der Deutschen Berglaufmeisterschaften galten. Im zweiten Jahr offizieller Deutscher Meisterschaften war Bergen bereits Ausrichter, 1996 ein zweites Mal. September 1989 war eine offizielle DDR-Mannschaft beim Fünf-Länderkampf Deutschland, DDR, Italien, Österreich und Italien in Bergen am Start. Sechs Aktive und zehn akkreditierte Masseure, Trainer und Betreuer begleiteten das offizielle Team.

Absoluter Höhepunkt war die Durchführung der Berglauf-Weltmeisterschaften 2000 mit 5000 Zuschauern an beiden Tagen.

Seit Anbeginn der Berglauf-Grand-Prix war der Hochfellnberglauf in die Wettkampfserie eingebunden. 1997 und 1998 als eigenständiger Organisation mit den Partnern Telfes/Österreich, Lenzerheide/Schweiz und Susa/Italien, 2001 und 2002 mit Telfes, Matterhornlauf Zermatt/Schweiz, Großglocknerlauf Heiligenblut/Österreich und Dreizinnenlauf Sexten/Italien. 1999, 2003 und 2004 wurde der Berglauf Grand Prix im Rahmen des WMRA-Grand-Prix ausgerichtet. Wegen Unstimmigkeiten mit der World Mountain Running Association (WMRA) entschied sich der Urheber des Berglauf-Grand-Prix, der Skiclub Bergen, 2005 zu einem endgültigen Ausstieg aus der Serie (I) und richtet seitdem den „Großen Preis von Deutschland“ in eigener Regie aus.

2009 wurden zum dritten Mal und 2013 zum vierten Mal die Deutschen Berglaufmeisterschaften im Rahmen des Hochfellnberglaufes ausgerichtet.

Statistik

Streckenrekorde

Siegerliste

Neue Strecke

DatumMännerNationZeitFrauenNationZeit
24. Sep. 2023Leroux RemiKanada  Kanada43:59Nina EngelhardDeutschland  Deutschland48:58
25. Sep. 2022Manuel InnerhoferOsterreich  Österreich44:58,1Andrea Mayr -12-Osterreich  Österreich49:34,7
2021Filimon AbrahamDeutschland  Deutschland43:11,6Andrea Mayr -11-Osterreich  Österreich48:33,2
2019Petro Mamu Shaku -4-Eritrea  Eritrea43:41,0Andrea Mayr -10-Osterreich  Österreich49:51,1
2018Geoffrey Gikuni Ndungo43:48,0Andrea Mayr -9-Osterreich  Österreich47:44,3
2017Antonio Toninelli42:58,1Andrea Mayr -8-Osterreich  Österreich47:32,8
25. Sep. 2016Petro Mamu Shaku -3-Eritrea  Eritrea42:48,0Andrea Mayr -7-Osterreich  Österreich48:18,8
27. Sep. 2015Tekle YossiefEritrea  Eritrea43:42,2Andrea Mayr -6-Osterreich  Österreich48:24,9
28. Sep. 2014Petro Mamu Shaku -2-Eritrea  Eritrea41:54,1Andrea Mayr -5-Osterreich  Österreich47:30,1
29. Sep. 2013Petro Mamu ShakuEritrea  Eritrea41:38,7Silvia OlejárováSlowakei  Slowakei54:09,9
30. Sep. 2012David Schneider -2-Schweiz  Schweiz43:23,1Andrea Mayr -4-Osterreich  Österreich47:53,1
25. Sep. 2011David SchneiderSchweiz  Schweiz43:21,5Susanne MairOsterreich  Österreich56:17,8
26. Sep. 2010Jonathan Wyatt -8-Neuseeland  Neuseeland43:07,0Andrea Mayr -3-Osterreich  Österreich49:29,5
27. Sep. 2009Jonathan Wyatt -7-Neuseeland  Neuseeland42:50,0Andrea Mayr -2-Osterreich  Österreich48:53,0
28. Sep. 2008Marco De Gasperi -2-Italien  Italien41:41,8Andrea MayrOsterreich  Österreich47:28,2
30. Sep. 2007Jonathan Wyatt -6-Neuseeland  Neuseeland41:20,4Martina StrählSchweiz  Schweiz49:20,4
24. Sep. 2006Marco De GasperiItalien  Italien43:13,8Izabela Zatorska -3-Polen  Polen55:36,1
25. Sep. 2005Robert KrupickaTschechien  Tschechien44:24,5Izabela Zatorska -2-Polen  Polen52:51,2
26. Sep. 2004Jonathan Wyatt -5-Neuseeland  Neuseeland41:25,1Antonella Confortola -2-Italien  Italien51:23,0
2003Jonathan Wyatt -4-Neuseeland  Neuseeland40:51,9Antonella ConfortolaItalien  Italien52:12,1
2002Jonathan Wyatt -3-Neuseeland  Neuseeland40:34,9Swetlana Demidenko -2-Russland Russland47:42,5
2001Antonio Molinari -3-Italien  Italien42:19,7Swetlana DemidenkoRussland Russland49:29,1
2000[1]Jonathan Wyatt -2-Neuseeland  Neuseeland47:29,2Angela MudgeVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich49:24,1
1999Jonathan WyattNeuseeland  Neuseeland41:12,9Izabela ZatorskaPolen  Polen51:06,3
1998Antonio Molinari -2-Italien  Italien41:34,4Matilde RavizzaItalien  Italien50:13,3
1997Helmut SchmuckOsterreich  Österreich42:44,7Janina Saxer-JuszkoPolen  Polen50:27,8
1996Antonio MolinariItalien  Italien41:22,3Johanna Baumgartner -3-54:05,4
1995Pio Tomaselli -3-Italien  Italien43:22,5Johanna Baumgartner -2-54:54,1
1994Ladislav RaimTschechien  Tschechien42:32,7Dita HebelkováTschechien  Tschechien55:03,6

Alte Strecke

JahrMännerNationZeitFrauenNationZeit
1993Peter Schatz -2-Osterreich  Österreich42:04,2Johanna Baumgartner53:11,6
1992Peter SchatzOsterreich  Österreich41:32,1Sabine StelzmüllerOsterreich  Österreich49:47,7
1991Pio Tomaselli -2-Italien  Italien42:22,4Kazimiera StrolienėLitauen  Litauen55:58,2
1990Flori Stern -2-Osterreich  Österreich42:24,7Anna SonnerupVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten54:44,9
1989Flori SternOsterreich  Österreich42:17,5Paula Mangold-Wolf57:21,2
1988Alfonso VallicellaItalien  Italien41:32,2Christine Fladt -5-54:40,1
1987Pio TomaselliItalien  Italien41:59,8Christine Fladt -4-51:41,2
1986Helmut Stuhlpfarrer -3-Osterreich  Österreich41:06,4Olivia Grüner49:22,8
1985Helmut Stuhlpfarrer -2-Osterreich  Österreich40:48,1Christine Fladt -3-51:12,5
1984Helmut StuhlpfarrerOsterreich  Österreich42:07,1Christine Fladt -2-52:16,8
1983Kurt König42:25,1Christine Fladt50:04,8
1982Herbert Franke43:29,9Susanne Riermeier -8-Deutschland  Deutschland---[2]
1981Patriz IlgDeutschland  Deutschland43:47,8Susanne Riermeier -7-Deutschland  Deutschland---[2]
1980Peter ZipfelDeutschland  Deutschland43:55,1Susanne Riermeier -6-Deutschland  Deutschland---[2]
1979Dieter NotzDeutschland  Deutschland44:37,2Susanne Riermeier -5-Deutschland  Deutschland---[2]
1978Gebhard Rädler45:22,0Susanne Riermeier -4-Deutschland  Deutschland---[2]
1977Balthasar PraschbergerOsterreich  Österreich46:18,2Susanne Riermeier -3-Deutschland  Deutschland---[2]
1976Peter WeigtDeutschland  Deutschland47:08,0Susanne Riermeier -2-Deutschland  Deutschland---[2]
1975Wolfgang Müller
& Wolfgang Pichler
Deutschland  Deutschland48:08,0Susanne RiermeierDeutschland  Deutschland---[2]
1974Hans Speicher50:33,0Katrin Glasl---[2]

Entwicklung der Finisherzahlen

JahrGesamtdavon
Frauen
201524145
201439386
2013519105
201224852
201122138
201022334
200937270
200827535
200720835
200618523
200517524
200421933

Einzelnachweise