Heinrich Voltmann

deutscher Orgelbauer

Heinrich Voltmann (* 1. April 1830 in Kattenstroth; † 15. Juli 1909 in Klausen) war ein deutscher Orgelbauer.

Leben

Heinrich Voltmann war ein Sohn von Heinrich Christoph Voltmann und dessen Ehefrau Anna Margarete, geborene Meyer to Berenz.[1] Wann und wo genau Voltmann das Orgelbauhandwerk erlernte, ist nicht bekannt. Jedoch wird angenommen, dass er als Orgelbaugeselle auf der Walz um 1850 nach Klausen kam, um dort den bereits begonnenen Neubau der Orgel in der Klausener Wallfahrtskirche fertigzustellen. Hier lernte er nicht nur den Orgelbauer Meinolph Knaup (1824–1858), bei dem er sich niederließ, kennen, sondern auch mit einiger Sicherheit den zu dieser Zeit marktführenden Orgelbauer Heinrich Wilhelm Breidenfeld, bei dem Knaup 1848 noch als Gehülfe gearbeitet hatte.[1] In der Orgelwerkstatt Knaups vollendete Voltmann 1852 die Orgel für die Klausener Wallfahrtskirche für einen Betrag in Höhe von 2589 Talern.

Nach dem frühen Tod von Meinolph Knaup 1858 übernahm Voltmann dessen Werkstatt und machte sich selbstständig. 1880 erwarb er das Haus in Klausen, in dem sich die Werkstatt befand. Die Werkstatt von Heinrich Voltmann führte neben Wartungs- und Reparaturarbeiten auch zahlreiche Orgelneu- und -umbauten aus, von denen im Zeitraum von 1865 bis um 1900 ca. 20 nachgewiesen werden konnten.[1] Um 1890 kam der Orgelbaugeselle Anton Turk aus Kostreinitz in der Untersteiermark in den Wallfahrtsort Klausen und wurde Mitarbeiter in Voltmanns Orgelbauwerkstatt. Bis zum Tode Voltmanns im Jahre 1909 führten beide den Betrieb gemeinsam. Später führte Turk die Orgelbauwerkstatt alleine weiter.

Orgeln

Voltmann baute ausschließlich ein- oder zweimanualige Schleifenladenorgeln mit mechanischer Spiel- und Registertraktur. Auffallend war, dass er bei der Disposition im Normalfall auf Terz oder terzhaltige Mischungen verzichtete.[1]

Werke (Auswahl)

Folgende Arbeiten konnten bisher nachgewiesen werden:[1]

JahrOrtKircheBildManualeRegisterBemerkungen
1852KlausenWallfahrtskirche Maria HeimsuchungII/P22Vollendung der von Meinolph Knaup begonnenen Orgel
1861IrschSt. Georg und St. WendelinusI/P13Arbeiten an der Orgel von Roman Benedikt Nollet 1763/65, 1978 Restaurierung durch Oberlinger
1865KrövSt. RemingusII/P23
1867Beilstein (Mosel)Karmeliterkirche St. Josef
II/P17Umbau/Erweiterung der Orgel von Balthasar König 1738, 2001 restauriert durch Hubert FasenOrgel
1867ÜrzigSt. MaternusII/P21Erweiterung/Neubau, erhalten
1868Bad BertrichKatholische Kirche St. PeterI/P13Neubau, 1975 in Neubau von Oberlinger integriert
1868ErnstKath. Pfarrkirche St. SalvatorII/P20Neubau, erhalten, 1908 Klangumbau durch Anton Turk, 1960 Klangumbau durch Hubert Elsen (1933–2003), 1981 Reinigung durch Oberlinger[2]
1869ValwigKatholische Pfarrkirche St. MartinII/P21Neubau, erhalten
1870(?)KuesSt. BrictiusUmbau der Stummorgel von 1830 (II/18), 1885 erweitert auf II/20
1870WehlenSt. AgathaII/P18Neubau, erhalten
1875IllingenSt. StephanII/P24Erweiterung der Stumm-Orgel (1849, II/20)
1879PünderichMaria HimmelfahrtUmbau der Orgel von Heinrich und Carl Stumm (1813/1815), 1959 Umbau durch Hubert Elsen
1879UlmenSt. MatthiasI/P11Neubau
1880Traben-TrarbachSt. NikolausI/P11
1884BernkastelSt. MichaelII/P21Neubau, Vorgängerorgel Nollet 1745, Kriegsschäden 1945, ersetzt durch Neubau von Klais 1955, III/P/32, wobei das Schwellwerk von Voltmann erhalten blieb
1885HontheimSt. Margaretha
I/P14Neubau, erhalten
1890LieserSt. Peter
Voltmann-Orgel
II/P17Neubau gemeinsam mit Anton Turk, erhalten, 1994 restauriert durch Weimbs
1890MaringSankt RemigiusII/P17Neubau gemeinsam mit Anton Turk, erhalten[3]
1890MonheimSt. Gereon (Monheim)Neubau
1893HenternSt. GeorgI/P9Neubau, erhalten, 2005 restauriert durch Hugo Mayer
1893MinheimSt. Johannes der TäuferI/P8Neubau, erhalten
1894MörsdorfSt. CastorII/P19Neubau mit Kegelladen, Vorgängerorgel Stumm 1837/38, Orgel in den 1920er oder 1930er Jahren pneumatisiert durch Peter Klein
1895SimmernSt. Josef
II/P21Neubau, Vorgängerorgel von Stumm 1753
1897MoselkernSt. ValeriusII/P14Neubau, 1945 durch Kriegseinwirkung zerstört, 1949 Neubau von Sebald/Trier (II/P/18)
1904ÜdersdorfSt. Bartholomäus
I/P8Neubau gemeinsam mit Anton Turk
1906ArzheimSt. AldegundisII/P18Neubau

Familie

Heinrich Voltmann war mit Anna Maria, geb. Becker, verheiratet. Ihre gemeinsame Tochter Catharina Voltmann wurde am 4. Mai 1866 in Klausen geboren und heiratete später Anton Turk.[4][1]

Literatur

Commons: Heinrich Voltmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise