Hans Tuppy

österreichischer Politiker und Biochemiker

Hans Tuppy (* 22. Juli 1924 in Wien; † 24. April 2024 ebendort[1][2]) war ein österreichischer Biochemiker und Politiker. In der Bundesregierung Vranitzky II war er für die ÖVP Bundesminister für Wissenschaft und Forschung.

Hans Tuppy, 2005

Laufbahn

Hans Tuppy engagierte sich schon während seines Chemiestudiums im wissenschaftspolitischen Bereich und war Mitbegründer der Katholischen Hochschulgemeinde und der „Freien österreichischen Studentenschaft“.[3]

Die wichtigsten Stationen seiner wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Laufbahn:

Stationen, Preise und Auszeichnungen

Hans Tuppy wurden in seiner langjährigen Tätigkeit diverse Ehrendoktorate, 1975 das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst[7], 1978 die Wilhelm-Exner-Medaille sowie 2002 der Ludwig-Wittgenstein-Preis der Österreichischen Forschungsgemeinschaft[8] verliehen. Er wurde auch in die Päpstliche Akademie der Wissenschaften[9] berufen. 2011 erhielt er das Goldene Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich.[10] 2014 erhielt Tuppy den Großen Preis des Kardinal-Innitzer-Preises sowie das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich.[11]

Als junger Forscher arbeitete Hans Tuppy in Cambridge mit Frederick Sanger an der Sequenzaufklärung des Insulins.[12] Frederick Sanger erhielt 1958 für diese Arbeit den Nobelpreis, seither gilt Tuppy als „Fast-Nobelpreisträger“.

Nach Cambridge ging Tuppy an das Karlsberg-Laboratorium in Kopenhagen, Dänemark, und kehrte erst 1951 wieder nach Wien zurück, wo er Assistent am II. Chemischen Institut der Universität Wien wurde. Tuppy spezialisierte sich nie auf nur ein Thema, sondern versuchte immer, möglichst breit in seinen Interessen zu bleiben. Beispiele sind Arbeiten an Nukleinsäuren, Kohlenhydraten oder Viren. Mit Helmut Schenkel-Brunner arbeitete er etwa an der enzymatischen Umwandlung von Blutgruppensubstanzen des AB0-Systems. Mit Peter Meindl gelang ihm die Entdeckung einer Gruppe von Neuraminsäurederivaten mit antiviraler Wirksamkeit.

Nicht nur wissenschaftlich sehr erfolgreich engagierte sich Tuppy auch wissenschaftspolitisch. Er arbeitete an der Formulierung des Forschungsförderungsgesetzes mit,[13] führte während seiner Präsidentschaft beim Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung das Peer-Review-Verfahren ein und setzte während seiner politischen Funktion als Bundesminister für Wissenschaft und Forschung einige Neuerungen um.

Tuppy war ab 1965 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina[8] und ab 1967 wirkliches Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.[14] 1989 wurde er als ordentliches Mitglied in die Academia Europaea aufgenommen.[15]

2022 war er Vorsitzender der Findungskommission für die Präsidentschaft der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.[16]

Commons: Hans Tuppy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise