Hallenradsport-Weltmeisterschaften 2023

Die Hallenradsport-Weltmeisterschaften 2023 fanden vom 11. bis 13. August in Glasgow statt und damit erstmals in Großbritannien. Ebenfalls erstmals wurde ein Radball-Turnier für Frauen ausgetragen.[1] Die Veranstaltung fand in der Emirates Arena statt und war Teil der Radsport-Weltmeisterschaften 2023.

Programm

Im Radball wurde ein Turnier für Männer und eines für Frauen ausgetragen. Im Kunstradfahren gab es folgende Disziplinen: Einer-Männer, Einer-Frauen, Zweier offene Klasse, Zweier-Frauen, Vierer offene Klasse (ACT4).

  • Freitag, 11. August: Gruppenspiele Radball, Qualifikation Einer-Frauen, Qualifikation und Finale Zweier offene Klasse
  • Sonnabend, 12. August: Gruppenspiele Radball, Qualifikation Einer-Männer, Finals Einer-Frauen und ACT4
  • Sonntag, 13. August: Finalspiele Radball, Qualifikation und Finale Zweier-Frauen sowie Einer-Männer

Radball

Das Männer-Turnier umfasste zwei Gruppen: Gruppe A mit den sechs stärksten Nationen des Vorjahres und Gruppe B mit sieben weiteren Mannschaften.

In beiden Gruppen spielte zunächst jede Mannschaft gegen jede andere. Die fünf bestplatzierten Mannschaften der Gruppe A ermittelten anschließend in einem modifizierten K.-o.-System den Weltmeister. Der Tabellensechste der Gruppe A trat gegen den Sieger der Gruppe B um den Aufstieg respektive Verbleib in Gruppe A an.

Zusammenfassung der Ergebnisse

Deutschland gewann die Weltmeistertitel 2023 sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern.

RangLandSpielerinSpielerin
1.Deutschland  DeutschlandNadine WeberClaire Feyler
2.Japan  JapanSayaka KizawaKana Murabayashi
RangLandSpielerSpieler
1.Deutschland  DeutschlandRaphael KoppAndré Kopp
2.Schweiz  SchweizYannik FröhlichTimon Fröhlich
3.Osterreich  ÖsterreichStefan FeursteinPatrick Schnetzer

In der Männerliga stieg Japan für 2024 in die Gruppe A auf, Belgien in die Gruppe B ab. Die Zusammensetzung der Gruppe A veränderte sich damit erstmals seit Japans Abstieg 2009.

Männer Gruppe A

LandSpielerSpieler
Osterreich  ÖsterreichStefan FeursteinPatrick Schnetzer
Deutschland  DeutschlandRaphael KoppAndré Kopp
Schweiz  SchweizYannick FröhlichTimon Fröhlich
Belgien  BelgienKenny MichalikRobby Gubbelmans
Frankreich  FrankreichMathias SeyfriedQuentin Seyfried
Tschechien  TschechienTomáš HorákRadek Adam
Vorrunde
RangTeamOsterreich Deutschland Frankreich Tschechien Schweiz Belgien SUNTorePunkte
1.Osterreich  Österreich 4:35:17:44:113:050033 : 915
2.Deutschland  Deutschland3:4 4:24:05:37:140123 : 1012
3.Frankreich  Frankreich1:52:4 5:43:34:021215 : 167
4.Tschechien  Tschechien4:70:44:5 2:16:220216 : 196
5.Schweiz  Schweiz1:43:53:31:2 2:111310 : 154
6.Belgien  Belgien0:131:70:42:61:2 0034 : 320
Finalrunde
 2. Runde  3. Runde  Halbfinale  Finale
                   
 Spiel 1
 2 Deutschland  Deutschland2 
 5 Schweiz  Schweiz7  
     Schweiz  Schweiz6 
 Spiel 2     Tschechien  Tschechien3  
 3 Frankreich  Frankreich4     
 4 Tschechien  Tschechien5      Schweiz  Schweiz2
     Deutschland  Deutschland6
 V1 Deutschland  Deutschland5    
 V2 Frankreich  Frankreich2    Deutschland  Deutschland5  Spiel um Platz 3
  1 Osterreich  Österreich4    Tschechien  Tschechien5
   Osterreich  Österreich8

Männer Gruppe B

RangLandSpielerSpieler
1.Japan  JapanYuma TakahashiYusuke Murakami
2.Rumänien  RumänienDorian DorofteiMircea Tric
3.Ungarn  UngarnVilmos TomaTamás Arendás
4.Hongkong  HongkongHo Wing TaiKa Kin Kenny Chan
5.Malaysia  MalaysiaMohamad Zikri DahalanIbra Izuan Ibrahim
6.Kanada  KanadaPatrice LavoieBenoît Fisch
7.Großbritannien  GroßbritannienJenson HarrisMark Percival

Relegation

Japan trat als Sieger der Gruppe B im Relegationsspiel gegen das Team aus der Belgien – den Tabellensechsten der Gruppe A – um den Aufstieg respektive Verbleib in Gruppe A an.

Belgien  Belgien 1 – 7 Japan  Japan

Frauen

Erstmals in der Geschichte der Weltmeisterschaften gab es ein Radball-Turnier für Frauen, für das zwei Teams gemeldet wurden. Das Turnier bestand daher nur aus dem Finalspiel am Sonntag.

Japan  Japan 0 – 3 Deutschland  Deutschland

LandSpielerinSpielerin
Deutschland  DeutschlandNadine WeberClaire Feyler
Japan  JapanSayaka KizawaKana Murabayashi

Kunstradfahren

Das Wettbewerbsprogramm blieb im Vergleich zu den Vorjahren unverändert. Es wurden Wettkämpfe im Einer- und Zweier-Kunstradfahren der Frauen, im Einer-Kunstradfahren der Männer und im Zweier- und Vierer-Kunstradfahren der offenen Klasse durchgeführt.

Jeder Teilnehmer bzw. jedes Team hatte eine Kür zu fahren. Diese dauerte maximal sechs Minuten und beinhaltete verschiedene Elemente mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufe, die mit der Grundpunktzahl addiert als Basis für die Bewertung dienten (eingereichte Punkte). Das Endresultat ergab sich nach Abzug der Fehlerpunkte (ausgefahrene Punkte). Die vier Besten qualifizierten sich für das Finale, in dem die Medaillen ausgefahren wurden.

Einer Frauen

Insgesamt nahmen an diesem Wettkampf 24 Athletinnen aus 17 Nationen teil, aufgeführt nach aufsteigender Reihenfolge der eingereichten Punkte. Erstmals waren Vertreterinnen aus Finnland und Uruguay vertreten. Weltmeisterin Jana Pfann hatte in der nationalen Qualifikation zwei anderen deutschen Vertreterinnen den Vorrang lassen müssen.[2]

  • Uruguay Camila Bernal
  • Peru Gracia Sotomayor
  • Slowakei Natália Szépeová
  • Belgien Manon Geldof
  • Finnland Mella Herrmann
  • Bulgarien Sofia Reichert
  • Ungarn Anna Sárközi
  • Großbritannien Katarina Howe
  • Japan Nazuki Kondo
  • Griechenland Alexandra Georgiadis
  • Tschechien Michaela Vosičková
  • Frankreich Alexane Leclerc
  • Ungarn Zsófia Hugyecz
  • Hongkong Wong Hiu Shuen
  • Hongkong Ka Man Kammy
  • Belgien Tatika Bovendaerde
  • Osterreich Franziska Belmega
  • Frankreich Alice Rieb
  • Italien Magdalena Müller
  • Schweiz Saskia Schäffler
  • Osterreich Lorena Schneider
  • Schweiz Alessa Hotz
  • Deutschland Lara Füller
  • Deutschland Ramona Dandl
Finalistinnen
RangLandFahrerineinger.ausgef.
1.Deutschland  DeutschlandRamona Dandl196,80182,93
2.Deutschland  DeutschlandLara Füller196,30178,99
3.Osterreich  ÖsterreichLorena Schneider184,90172,34
4.Schweiz  SchweizAlessa Hotz183,30169,13

Zweier Frauen

Am Wettkampf nahmen 10 Teams aus sieben Nationen teil. Die Weltmeisterinnen des Vorjahrs, Sophie Wöhrle und Caroline Wurth, hatten ihre Karriere beendet,[3] die übrigen Finalistinnen von 2022 rückten in der gleichen Reihenfolge um einen Platz auf. Helen Vordermeier und Selina Marquardt holten nach 2021 ihren zweiten Titel und beendeten damit ebenfalls ihre Karriere.[4] Die Silbermedaille ging erstmals nach 22 Jahren nicht ebenfalls an Deutschland.

Finalistinnen
RangLandFahrerin 1Fahrerin 2einger.ausgef.
1.Deutschland  DeutschlandHelen VordermeierSelina Marquardt145,70136,75
2.Osterreich  ÖsterreichRosa KopfSvenja Bachmann140,50133,10
3.Schweiz  SchweizSina BäggliJulia Hämmerli126,60118,91
4.Deutschland  DeutschlandJessie HasmüllerAnnice Niedermayer133,10117,73

Vierer

Das Teilnehmerfeld bestand diesmal aus vier Teams, so dass erneut keine Final-Qualifikation erforderlich war. Deutschland war durch die Titelverteidiger vom RV Mainz-Ebersheim vertreten, die Schweiz und Österreich durch die Mannschaften vom ATB Baar bzw. RC Röthis, Frankreich durch eine gemischte Mannschaft.

RangLandFahrer(innen)einger.ausgef.
1.Schweiz  SchweizStefanie Moos
Vanessa Hotz
Flavia Schürmann
Carole Ledergerber
242,70215,79
2.Deutschland  DeutschlandMilena Schwarz
Annika Rosenbach
Stella Rosenbach
Tijem Karatas
243,10189,26
3.Osterreich  ÖsterreichLaura Schnetzer
Lea Morscher
Annika Pichler
Anna Pircher
182,90141,32
4.Frankreich  FrankreichAlice Rieb
Alexane Leclerc
Valentine Rieb
Justine Maritz
109,40084,95

Einer Männer

Es nahmen 22 Sportler aus 13 Nationen teil. Erstmals in diesem Wettbewerb vertreten war Peru. Titelverteidiger Lukas Kohl vom RMSV Concordia Kirchehrenbach errang seinen siebten Titel in Folge. Der Zweite des Vorjahres, Marcel Jüngling, war in der internen deutschen Qualifikation an Philipp-Thies Rapp gescheitert, der Zweiter wurde.[2] Zum dritten Mal in Folge gewann Emilio Arellano die Bronzemedaille.

  • Peru Jorge Nazario
  • Belgien Finn Hoornaert
  • Frankreich Timoté Bertin
  • Afghanistan Rahman Mohammad Hassan
  • Tschechien Kryštof Nečas
  • Japan Kosuke Shibayama
  • Schweiz Silas Göbelbecker
  • Spanien Daniel Andrés Hecktor
  • Belgien Jelle Delporte
  • Hongkong Hang Song-hei
  • Frankreich Maxime Schaal
  • Macau Lat Tin Chan
  • Osterreich Christopher Schobel
  • Osterreich Marcel Schnetzer
  • Tschechien Jakub Mašek
  • Hongkong Wong Chin Man
  • Ungarn Csaba Varga
  • Hongkong Chan Yat Nam
  • Ungarn Martin Schön
  • Spanien Emilio Arellano
  • Deutschland Philipp-Thies Rapp
  • Deutschland Lukas Kohl
Finalisten
RangLandFahrereinger.ausgef.
1.Deutschland  DeutschlandLukas Kohl212,70210,50
2.Deutschland  DeutschlandPhilipp-Thies Rapp210,60206,85
3.Spanien  SpanienEmilio Arellano206,60199,11
4.Ungarn  UngarnCsaba Varga177,80147,33

Zweier offen

Am Start waren acht Paare aus Deutschland, Hongkong, Macau, Tschechien, Frankreich und Belgien. Die Ergebnisse des Vorjahres wurden bestätigt, Titelverteidiger Serafin Schefold und Max Hanselmann gewannen ihren sechsten Titel in Folge, wiederum vor Lea-Victoria Styber und Nico Rödiger. Von den österreichischen Bronzemedaillengewinnern des letzten Jahres hatte Katharina Kühne ihre Karriere beendet,[5] während ihr Partner Marcel Schnetzer im Einzel antrat. An ihrer Stelle rückten Lim/Lim nach dem vierten Platz im Vorjahr einen Rang auf.

Finalisten
RangLandFahrer 1Fahrer 2einger.ausgef.
1.Deutschland  DeutschlandSerafin SchefoldMax Hanselmann174,60169,63
2.Deutschland  DeutschlandLea-Victoria StyberNico Rödiger165,10159,50
3.Hongkong  HongkongLim Tsz HinLim Tsz Leung143,20118,64
4.Hongkong  HongkongHui Chun WaiHui Chun Yin131,60110,44

Medaillenspiegel

PlatzLandGoldSilberBronzeGesamt
1Deutschland  Deutschland64010
2Schweiz  Schweiz1113
3Osterreich  Österreich0134
4Japan  Japan0101
5Hongkong  Hongkong0011
Spanien  Spanien0011
Gesamt77620

Einzelnachweise