Grundausbildung für Ungediente

Lehrgang für zukünftige Reservisten der Bundeswehr

Die Grundausbildung für Ungediente ist ein Lehrgang zur Verstärkung und Verjüngung der Reservistenverbände der Bundeswehr und deren Heimatschutzkompanien. Sie wird je nach Landeskommando an verlängerten Wochenenden oder in Blockunterrichten durchgeführt und richtet sich an Berufstätige, die keinen Wehrdienst geleistet haben, sich aber für eine Tätigkeit als Reservist interessieren.

Die Grundausbildung der Bundeswehr (GA) repräsentiert den ersten Ausbildungsabschnitt bei Berufung in ein öffentlich-rechtliches Dienstverhältnis sowohl für Wehrdienstleistende als auch für auf Zeit verpflichtete Soldaten und somit auch für Reservisten.

Das Aussetzen der Wehrpflicht Anfang 2011 wirkt sich auf die Nachwuchsgewinnung und die Verfügbarkeit des Personalkörpers der Reservisten aus. Verbände, die mit Masse aus Reservisten bestehen (z. B. Heimatschutzkräfte), haben die Aufgabe, einsatzfähige Organisationselemente und Einheiten aufzustellen und zu regenerieren. Dies ist insbesondere im Bereich der lebensjüngeren Mannschaften wichtig.

Aufgrund dieser Rahmenbedingungen gewinnt die Ausbildung von Ungedienten zur Nachwuchsgewinnung an Bedeutung, um langfristig die Regeneration sicherstellen zu können. In verschiedenen Landeskommandos bzw. deren Regionalstäben und regionalen Planungs- und Unterstützungstrupps wird diese Ausbildung nach dem Grundsatz „Reservisten bilden Reservisten aus“ durchgeführt.

In einigen Landeskommandos findet die Ausbildung überwiegend an Wochenenden über einen Zeitraum von zwei Jahren statt; dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Bewerber zuvor das reguläre Annahmeverfahren einschließlich ärztlicher Begutachtung und einer Sicherheitsüberprüfung durch den Militärischen Abschirmdienst durchlaufen, abschließen und bestehen müssen.[1][2][3] In anderen Landeskommandos (z. B. LKdo Baden-Württemberg) findet die Ausbildung an drei verlängerten Wochenenden sowie zum Abschluss einer ganzen Woche statt. Ergänzende Ausbildungsinhalte werden im Nachgang in den Heimatschutzkompanien ausgebildet.

Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e. V. bietet diese Ausbildung seit 2017 in Eigenverantwortung durch eigene Mitglieder und hauptamtliche Mitarbeiter an, an deren Ende die Zertifizierung der Teilnehmenden durch die Bundeswehr steht.[4] Die Ausbildung der ersten Ungedienten erfolgte im Rahmen eines Pilotprojektes in Berlin und Brandenburg. Im Februar 2019 schlossen dabei 18 Reservisten erfolgreich ihre Grundausbildung mit der Rekrutenbesichtigung ab.[5] 2023 wollen 482 Zivilisten die Ausbildung abschließen, die Zahl der Interessenten hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt.[6]

Voraussetzungen für die Teilnahme

Interessierte Bewerber für die Allgemeine Grundausbildung für Ungediente müssen folgende Voraussetzungen mitbringen:

  • deutsche Staatsbürgerschaft
  • körperliche Leistungsfähigkeit
  • Alter 17 bis 64 Jahre
  • Motivation
  • keine Eintragungen im Bundeszentralregister
  • Mindestverfügbarkeit von 2 bis 10 Tagen pro Jahr für den Dienst (meist an Wochenenden)

Bewerbungsverfahren

Das Bewerbungsverfahren der einzelnen Landeskommandos gestaltet sich sehr unterschiedlich. Grundsätzlich ist die Bewerbung jedoch an das zuständige Landeskommando zu richten. Führt das Landeskommando selbst keine Ausbildung durch, so ist auch eine Kooperation mit einem anderen Landeskommando gängige Praxis.[7]

Inhalte der Ausbildung

Ziel der GA für Ungediente ist die Ausbildung zum wachfähigen Soldaten mit allen Rechten und Pflichten in den Heimatschutzkompanien. Weiterhin soll den Soldaten die nötige Verhaltenssicherheit im militärischen Umfeld gegeben werden.

Der Aufbau und die Ausgestaltung der Ausbildung obliegen den jeweiligen Landeskommandos bzw. Regionalstäben, sind allerdings von den Vorschriften in inhaltlicher Sicht und von den Zeitansätzen vorgegeben. Neben der Vermittlung von theoretischen Grundlagen steht vor allem die praktische Durchführung von Ausbildungen im Vordergrund. Dabei sollen das Vorwissen sowie die zivilberuflichen Qualifikationen genutzt werden. Inhalte der Ausbildung sind das Erlangen allgemeinmilitärischer Fähigkeiten, wie:

Beförderungs- und Karrieremöglichkeiten

Neben der Übertragung anspruchsvoller und gesellschaftspolitisch bedeutsamer Aufgaben oder dem Erwerb von Zusatzqualifikationen für den zivilen Beruf bietet der Dienst als Reservist vor allem auch Aufstiegs- und Beförderungsmöglichkeiten in einer der Laufbahnen der Mannschaften, Unteroffiziere oder Offiziere. Die Grundausbildung ist hierfür laufbahnunabhängige Voraussetzung. Die individuelle Einordnung in eine Laufbahn erfolgt nach dem Grundsatz der Eignung, Leistung und Befähigung. Dazu zählen beispielsweise auch bereits erworbene Qualifikationen oder die Bildungshöhe.

Einzelnachweise