Glattbrücke Rümlang

Brücke in der Schweiz

Die Glattbrücke Rümlang ist eine historische gedeckte Holzbrücke über den Fluss Glatt in Rümlang, Kanton Zürich. Sie befindet sich heute abseits des Durchgangsverkehrs südöstlich von Rümlang an einem Umfahrungsweg des Flughafens Kloten.[1]

Glattbrücke Rümlang
Glattbrücke Grubenmann
Glattbrücke Rümlang Glattbrücke Grubenmann
Glattbrücke Rümlang
Glattbrücke Grubenmann
Ansicht der «Hüslibrugg», Blickrichtung Nordost (2017)
NutzungFussgänger und Velofahrer (befahrbar, beschränkter lokaler Verkehr)
UnterführtGlatt
OrtRümlang
KonstruktionGedeckte Holzbrücke mit Stabpolygon Tragkonstruktion
Gesamtlänge28 m
Breite3,9 m, 5 m (äussere Breite)
Längste Stützweite28 m
Höhe2,5 m
Baukosten800 Gulden (Kaufwert einer Kuh etwa 100 fl.) und 40 fl. Trinkgeld[1]
Eröffnung1767 in Oberglatt ZH, seit 1950 in Rümlang
PlanerJohannes Grubenmann
Lage
Koordinaten / 25529247° 26′ 35″ N, 8° 33′ 4″ O; CH1903: 683909 / 255292
Glattbrücke Rümlang (Kanton Zürich)
Glattbrücke Rümlang (Kanton Zürich)
Höhe über dem Meeresspiegel421 m

Baugeschichte

Die gedeckte Fachwerk-Holzbrücke wurde 1767 in Oberglatt vom Baumeister Johannes Grubenmann erstellt, wobei sie eine offene Holzbrücke aus dem 16. Jahrhundert ersetzte.

Es handelt sich wahrscheinlich um die älteste bestehende Brücke im Kanton Zürich, deren Baudatum bekannt ist. Sicher ist sie die älteste bestehende Holzbrücke des Kantons. Ausserdem ist es die älteste und grösste bestehende Brücke, die einem der beiden Brüder Grubenmann zugeschrieben werden kann, und eines der wenigen authentischen Zeugnisse ihrer Bautätigkeit.[1]

Durch die Firma Locher & Cie wurden 1923 die Querträger ausgewechselt und verstärkt.[2]

Nach dem Bau einer Betonbrücke musste das alte Werk weichen. Zur Erhaltung als Baudenkmal wurde die Brücke 1950 etwa 4½ Kilometer flussaufwärts nach Rümlang versetzt.[2]

Um das Jahr 2000 wurde rund 125 Meter flussabwärts eine neue Brücke errichtet,[3] die die Zufahrt zu den Flughafenbetrieben am Tor 130 vereinfacht. Für die Holzbrücke gilt seither ein Fahrverbot.

Baukonstruktion

Ihre Konstruktion ist von besonderem Interesse, weil Johannes Grubenmann hier zum ersten Mal als Tragkonstruktion ein sechsseitiges Stabpolygon aus eichenen, an jeder Hängesäule gestossenen Streben verwendet hat, verstärkt durch ein Fachwerk mit Druckstreben, das, wie alle anderen Konstruktionsteile, aus Tannenholz gezimmert ist. Dieses Stabpolygon besteht aus drei übereinander angeordneten Balken und ist als durchlaufendes Kreissegment gestaltet, so dass sich der Anschein ergibt, als bestehe das Haupttragwerk der Brücke aus Bogenträgern.[1]

Erhaltenswertes Objekt

Das hohe Baualter der Brücke, ihre Seltenheit in einer Landesgegend, wo die meisten hölzernen Grossbrücken in den Kämpfen von 1799 zerstört wurden, ihre formal ungewöhnliche Konstruktion und ihre Bedeutung als authentisches Bauwerk des Bruders und wichtigsten Mitarbeiters von Hans Ulrich Grubenmann begründen die Einstufung als Objekt von nationaler Bedeutung.[1]

Die Brücke ist ein Kulturgut von regionaler Bedeutung.

Literatur

  • Hanspeter Buholzer: Historische Holzbrücken der Schweiz bis 1850. Edition Salus GmbH, Langnau i. E. 2019, ISBN 978-3-03307490-3, S. 304–307.
Commons: Glattbrücke Rümlang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise