Geleitzug JW 59

Der Geleitzug JW 59 war ein alliierter Nordmeergeleitzug, der im August 1944 im schottischen Loch Ewe zusammengestellt wurde und in das sowjetische Murmansk fuhr. Die Alliierten verloren zwei Geleitfahrzeuge, den kanadischen Geleitträger Nabob, der irreparabel beschädigt wurde, und elf Flugzeuge. Auf deutscher Seite gingen zwei U-Boote verloren.

Zusammensetzung und Sicherung

Geleitträger HMS Vindex
Die HMS Bickerton vor ihrer Torpedierung. Im Hintergrund ist die HMS Kent und die HMS Trumpeter zu erkennen
Rettungsschiff Rathlin

Der Geleitzug JW 59 setzte sich aus 35 Frachtschiffen zusammen. Am 15. August 1944 verließen sie Loch Ewe () in Richtung Murmansk (). Die Nahsicherung des Geleitzuges übernahmen die Geleitträger Vindex und Striker, der Kreuzer Jamaica und die Zerstörer Milne, Marne, Meteor, Musketeer und Caprice. Den Eskortendienst führten die 20. und 22. Escortgroup durch, mit den Zerstörern Keppel und Whitehall, den Sloops Cygnet, Kite, Mermaid, Peacock, der Fregatte Loch Dunvegan und den Korvetten Bluebell, Camellia, Charlock, Honeysuckle und Oxlip. Weiterhin befand sich nördlich des Konvois ein sowjetischer Überführungsverband mit dem Schlachtschiff Archangelsk (ehem. HMS Royal Sovereign) und den Zerstörern Scharki, Schiwuchi, Schjuchi, Schestki, Derzki, Doblestny, Dostojny und Dejatelny. Zeitgleich fuhren zwei britische Trägergruppen mit, die Luftangriffe auf das deutsche Schlachtschiff Tirpitz durchführen sollten. Dabei handelte es sich um eine Gruppe mit den Trägern Indefatigable, Formidable und Furious, dem Schlachtschiff Duke of York, den Kreuzern Devonshire, Berwick und 14 Zerstörern. Die zweite Gruppe bestand aus den Geleitträgern Trumpeter, Nabob (kanadisch) und der 5. Escort Group mit den Zerstörern Bickerton, Aylmer, Bligh, Garlies, Kreats und Kempthorne. Weiterhin fuhren noch elf US-amerikanische U-Boot-Jäger mit, die in die Sowjetunion überführt wurden. Ab 24. August verstärkte eine sowjetische Geleitgruppe mit den Zerstörern Baku, Gremjaschtschi, Gromki und Rasjarenny, zwei Wachschiffen, vier Minensuchern und vier U-Jägern das Geleit. Wie bei anderen Geleitzügen auch, operierten sowjetische U-Boote an den Ausgängen norwegischer Fjorde. So standen L-15 am Laksfjord, S-51 am Nordkyn, S-104 am Makkaur, S-103 am Kongsfjord, S-15 am Tana-Fjord und M-201 am Syltefjord.[1]

Name[2]TypFlaggeVermessung in BRTVerbleib[1]
ArchangelskFrachterSowjetunion  Sowjetunion9150
British PromiseFrachterVereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich8443
Charles A McAllisterFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7176
Charles DaurayFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7176
Clark HowellFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7196
David B JohnsonFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7198
Edward H CrockettFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7167
Edward L GrantFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7176
Ellijah KellogFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7176
Empire ButtressFrachterVereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich2905
F T FrelinghusenFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7176
Fort GlenoraFrachterVereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich7126
Frank GilbrethFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7176
HerbrandFrachterNorwegen  Norwegen9108
John La FargeFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7176
Jose MartiFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7176
Josephine Shaw LowellFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7176
Leo J DusterFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7176
LuculusFrachterVereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich6546
NacellaFrachterVereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich8196
Oakley WoodFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7210
RathlinRettungsschiffVereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich1600
SamannanFrachterVereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich7219
SamcaliaFrachterVereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich7219
SamconstantFrachterVereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich7219
SamgaraFrachterVereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich7219
SamidwayFrachterVereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich7219
SamloyalFrachterVereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich7210
SamlythFrachterVereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich7210
SamsuvaFrachterVereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich7219
SamtredyFrachterVereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich7219
Silas Weir MitchellFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7176
Thomas DonaldsonFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7210
Thomas H SumnerFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7167
Warren DelanoFrachterVereinigte Staaten  Vereinigte Staaten7210

Verlauf

Drei mit Raketen bewaffnete Fairey Swordfish

Ab 20. August 1944, von einer Junkers Ju 88 ostwärts von Jan Mayen entdeckt, lief der Geleitzug am 21. August in den Sichtbereich der U-Boot-Gruppe „Trutz“, bestehend aus U 344, U 668, U 394, U 363 und U 997. U 344 versenkte die Sloop Kite () und wurde einen Tag später bei einem Luftangriff durch eine Swordfish der HMS Vindex versenkt (). Die weiteren U-Boote U 703, U 354, U 365, und U 711 erreichten am 22. August ebenfalls den Konvoi.

Nachdem ein erster britischer Luftangriff auf die im Altafjord liegende Tirpitz am 20. August aufgrund des schlechten Wetters gescheitert war, griffen sie am 22. August erneut an. Den Deutschen gelang es rechtzeitig, die Tirpitz zu vernebeln. Die Flak und Jagdflugzeuge des Jagdgeschwaders 5 schossen elf Angreifer ab. Die Tirpitz erlitt keinen Schaden, allerdings wurden im Seefliegerhorst Kolvik vier BV 138, eine He 115 und zwei Ar 196 zerstört. U 354 sichtete die Geleitträgergruppe und griff an. Dabei traf es den kanadischen Geleitträger Nabob und mit einem T-V-Torpedo den Zerstörer HMS Bickerton (). Die HMS Bickerton war so schwer beschädigt, dass sie versenkt werden musste. Die Nabob neigte sich zur Seite, konnte aber einen Hafen erreichen. Sie wurde allerdings nicht wieder repariert.

Bis zum 24. August erfolgten weitere U-Boot-Angriffe auf das Geleit, die jedoch erfolglos blieben. Am 23. August versenkten die Sloops HMS Mermaid und HMS Peacock, die Fregatte HMS Loch Dunvegan und das Führerboot der 20th Escort Group, der Zerstörer HMS Keppel U 354 (). Am 25. August erreichte der Geleitzug die Murmansk vorgelagerte Kola-Bucht.[1]

Einzelnachweise