Europawahl in Österreich 2019

Direktwahl zum Europäischen Parlament
2014Europawahl in Österreich 20192024
(amtliches Endergebnis)[1][2]
 %
40
30
20
10
0
34,55
(+7,57)
23,89
(−0,20)
17,20
(−2,52)
14,08
(−0,44)
8,44
(+0,30)
1,04
(n. k.)
0,80
(n. k.)
keine
(−6,55)
2014

2019

Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
g Die KPÖ trat 2014 in einem Bündnis unter der Listenbezeichnung Europa anders (2,14 %) an. KPÖ Plus ist daher eine neue Liste und hat daher keine Vorwahlwerte gegenüber der EU-Wahl 2014.

Die Europawahl in Österreich 2019 für die Wahl der österreichischen Mitglieder des Europäischen Parlaments fand im Rahmen der Europawahl 2019 am 26. Mai 2019 statt. Von den insgesamt 751 zu vergebenden Mandaten in den am Wahltag noch unverändert 28 Mitgliedsländern der Europäischen Union entfielen 18 auf Österreich.[1] Da der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union vom Europäischen Rat zunächst auf den 31. Oktober 2019 verschoben wurde, musste das Land noch an der Wahl teilnehmen. Mit dem sogenannten „Brexit“ am 31. Jänner 2020 änderte sich die Zahl der pro Mitgliedsland zugewiesenen Mandate und die Zahl der österreichischen Sitze erhöhte sich damit auf 19 Plätze. Das zusätzliche Mandat bekamen die Grünen.[3][4]

Mandatsverteilung
(amtliches Endergebnis)[1][2]
     
Insgesamt 18 Sitze

Sitzverteilung nach Fraktionen

Ausgangslage

Flaggen der EU und von Österreich auf dem Dach der Präsidentschaftskanzlei in Wien

Europawahl 2014

Bei der Europawahl 2014 zogen fünf Parteien aus Österreich in das Europaparlament ein. Die konservative ÖVP wurde trotz Verlusten stärkste Partei, knapp vor der sozialdemokratischen SPÖ – beide zu jenem Zeitpunkt Koalitionsparteien in der Bundesregierung. Die rechtspopulistische FPÖ konnte hinzugewinnen und ihre Mandate von zwei auf vier verdoppeln. Die Grünen gewannen leicht an Stimmen und ein Mandat, das liberale NEOS zog erstmals ins Parlament ein. Den Einzug nicht geschafft hatten EUSTOP (2,76 %), Europa Anders (2,14 %), REKOS (1,18 %) und BZÖ - Liste Mag. Wertmann (0,47 %).

Die Liste Dr. Martin, die 2009 noch fast 18 % der Stimmen erhalten hatte, trat nicht mehr an.

Fraktionsbildung der FPÖ

Vor der Wahl 2014 hatte die FPÖ ein Bündnis unter anderem mit der französischen Front National, der italienischen Lega Nord und der niederländischen PVV gebildet. Ziel des Bündnisses war die Bildung einer Fraktion im Europäischen Parlament. Die Fraktion kam nach der Wahl nicht zustande, da nicht, wie notwendig, Abgeordnete aus sieben Mitgliedsländern der Fraktion zur Verfügung standen. Erst am 15. Juni 2017 konnte mit Hilfe einer ehemaligen UKIP-Abgeordneten die Fraktion Europa der Nationen und der Freiheit gegründet werden.

Nationalratswahl 2017

Bei der vorgezogenen Nationalratswahl 2017 wurde die unter dem Namen Liste Sebastian Kurz – Die neue Volkspartei antretende ÖVP stärkste Partei. In der Folge bildete sich eine türkis-blaue Koalition mit Sebastian Kurz als Kanzler, die die bis dahin regierende Große Koalition ablöste.

Bei der Wahl schieden die Grünen aus dem Nationalrat aus und die neu gegründete Liste Pilz zog in den Nationalrat ein.[5]

Regierungskrise Mai 2019

Kurz vor dem Wahltermin gelangte ein heimlich aufgenommenes Video an die Öffentlichkeit, das Heinz-Christian Strache und den FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus bei Gesprächen mit einer vermeintlichen russischen Oligarchennichte zeigt und beide Politiker schwer belastet. Das Video wurde am 17. Mai 2019 um 18 Uhr von den deutschen Medien Spiegel und SZ veröffentlicht. Die Affäre führte zu nationaler und internationaler Empörung, zum Rücktritt der beiden von allen Funktionen, zum Bruch der türkis-blauen Koalition auf Bundesebene und zur Ankündigung von Neuwahlen.[6][7]

Wahlrecht

 %
30
20
10
0
26,98
24,09
19,72
14,52
8,14
6,55

Bei der Europawahl in Österreich sind alle Personen wahlberechtigt, die über die österreichische Staatsbürgerschaft und einen Hauptwohnsitz in Österreich verfügen, österreichische Staatsbürger ohne Wohnsitz in Österreich (Auslandsösterreicher) sowie andere Unionsbürger, wenn sie ihren Hauptwohnsitz in Österreich haben. Zudem müssen Wahlberechtigte spätestens am Wahltag das 16. Lebensjahr vollenden und am Stichtag (das war der 12. März 2019) in die Wählerevidenz/Europa-Wählerevidenz einer österreichischen Gemeinde eingetragen sein. Das passive Wahlrecht haben bei der Europawahl all jene Personen, die selbst wahlberechtigt sind und am Wahltag das 18. Lebensjahr vollendet haben.

Die endgültige Zahl der Wahlberechtigten zur Europawahl betrug 6.416.202 Personen, dies hat einem Anstieg von 5.600 Personen im Vergleich zur Wahl 2014 entsprochen. Inkludiert waren 44.718 Auslandsösterreicher und 38.668 EU-Bürger mit Hauptwohnsitz in Österreich. Die endgültige Zahl der Wahlberechtigten wurde nach einer Einspruchsphase am 6. Mai 2019 veröffentlicht.[8]

Für die Wahl wurden 686.249 Wahlkarten beantragt, die höchste Anzahl bei einer österreichischen EU-Wahl. Gegenüber der Wahl 2014, zu der 444.057 Wahlkarten ausgestellt wurden, stieg die Zahl um 55 %. Den stärksten Anstieg gab es in Tirol mit 89 %, den geringsten in Wien mit 38 %.[9]

In Österreich besteht wie bei der Nationalratswahl eine explizite Sperrklausel von vier Prozent. Durch die verwendete Sitzzuteilung nach dem D’Hondt-Verfahren kann die implizite Sperrklausel jedoch höher liegen, ab einem Stimmenanteil von 5,27 % ist ein Mandatsgewinn sicher.[10]

Wahlparteien und Kandidaten

Listen, die zur Wahl standen

Österreichische Sitze im Europaparlament (EW 2014)
     
Insgesamt 18 Sitze

Um zur Wahl anzutreten, mussten Wahlparteien die Unterstützungsunterschrift eines Mitglieds des Europaparlaments, dreier Mitglieder des Nationalrates oder von 2.600 Wahlberechtigten vorlegen. Das Sammeln der Unterschriften war vom 12. März bis 12. April 2019 möglich.

Die Parteien, die zur Wahl standen (entsprechend der Reihung auf dem Stimmzettel) und ihre Spitzenkandidaten:

Folgende Wahlparteien traten bei der Europawahl an:[1]

ListeWahlparteiKurzbe-
zeichnung
SpitzenkandidatEuropa-
partei
Fraktion
im EP
Mandate
EU-Wahl 20141)
Mandate
EU-Wahl 20192)
1Österreichische VolksparteiÖVPOthmar KarasEVPEVP57
2Sozialdemokratische Partei ÖsterreichsSPÖAndreas SchiederSPES&D55
3Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) – Die FreiheitlichenFPÖHarald VilimskyMENLENF43
4Die Grünen – Grüne Alternative3)GRÜNEWerner KoglerEGPGrüne/EFA323)
5NEOS – Das Neue EuropaNEOSClaudia GamonALDEALDE11
6KPÖ Plus – European Left, offene Liste4)KPÖKaterina AnastasiouEL4)0
7EUROPA Jetzt – Initiative Johannes Voggenhuber5)EUROPAJohannes Voggenhuber5)0

Weitere Parteilisten

Folgende weitere Gruppierungen sammelten Unterstützungsunterschriften, schafften den Antritt aber nicht:

Prominente Quereinsteiger

Wie schon früher etwa Ursula Stenzel (damals ÖVP) oder Eugen Freund (SPÖ), davor Moderatorin bzw. Moderator des Österreichischen Rundfunks, kandidieren auch bei dieser Europawahl österreichische Prominente als Quereinsteiger bei der Wahl. So konnte die ÖVP den früheren ORF-Moderator Wolfram Pirchner für ihren sechsten Listenplatz gewinnen,[28] der aufgrund des von der ÖVP geführten Vorzugsstimmenwahlkampfs allerdings keinen Sitz im EU-Parlament bekommen wird.[29] Bei den Grünen (zwei Mandate bei der Wahl) kandidierte erfolgreich die TV-Köchin, Landwirtin und Unternehmerin Sarah Wiener auf dem zweiten Listenplatz.[30]

Umfragen

Letzte Umfragen

InstitutDatumÖVPSPÖFPÖGRÜNENEOSEUROPA JETZTKPÖ PLUS / Sonst.
Research Affairs[31]16.05.201929 %27 %23 %8 %9 %2 %2 %
Unique Research[32]09.05.201930 %27 %23 %10 %8 %1 %1 %
OGM[33]02.05.201930–31 %27–28 %24–25 %7 %7 %1–2 %2 %
Research Affairs[34]01.05.201929 %27 %23 %7 %10 %2 %2 %
Research Affairs[35]17.04.201929 %27 %22 %7 %10 %2 %3 %
Market[36]15.04.201930 %28 %20 %8 %9 %2 %3 %
Research Affairs[37]03.04.201929 %26 %22 %8 %9 %3 %3 %
INSA[38]01.04.201928 %28 %25 %9 %6 %2 %2 %
Research Affairs[39]20.03.201928 %26 %23 %8 %8 %3 %4 %
Research Affairs[40]06.03.201928 %26 %23 %9 %9 %2 %3 %
INSA[41]01.03.201929 %25 %24 %9 %8 %2 %3 %
Market[42]20.02.201930 %25 %21 %8 %11 %2 %3 %
Research Affairs[43]20.02.201927 %26 %23 %9 %9 %2 %4 %
Research Affairs[44]06.02.201927 %26 %22 %7 %10 %4 %4 %
Research Affairs[45]23.01.201927 %26 %22 %8 %9 %3 %5 %
Research Affairs[46]09.01.201927 %26 %23 %8 %9 %2 %5 %
Research Affairs[47]12.12.201827 %26 %23 %7 %9 %2 %6 %
Research Affairs[48]28.11.201827 %26 %24 %7 %8 %3 %5 %
Research Affairs[49]14.11.201827 %26 %24 %7 %8 %3 %5 %
Research Affairs[50]17.10.201827 %26 %24 %6 %9 %3 %5 %
Research Affairs[51]20.09.201828 %28 %24 %5 %9 %1 %5 %
Research Affairs[52]05.09.201828 %27 %24 %5 %9 %2 %5 %
Europawahl 201425.05.201427,0 %24,1 %19,7 %14,5 %8,1 %6,6 %

Verlauf

Verlauf der Umfragen von der Wahl 2014 bis zur Wahl 2019

Sonntagsfrage in den Bundesländern

Burgenland

InstitutDatumSPÖÖVPFPÖGRÜNENEOSEUROPA JETZTKPÖ PLUS / Sonst.
Public Opinion Strategies[53]29.04.201933 %34 %20 %8 %3 %1 %1 %
Europawahl 201425.05.201433,5 %31,0 %17,8 %8,0 %4,9 %4,8 %

Oberösterreich

InstitutDatumÖVPSPÖFPÖGRÜNENEOSEUROPA JETZTKPÖ PLUS / Sonst.
ARGE Wahlen[54]25.02.201928–29 %25–26 %21–22 %7–8 %8–9 %3–4 %4–6 %
Europawahl 201425.05.201428,0 %24,4 %20,5 %13,4 %7,3 %6,4 %

Tirol

InstitutDatumÖVPGRÜNEFPÖSPÖNEOSEUROPA JETZTKPÖ PLUS / Sonst.
IMAD[55]13.05.201934,1 %14,6 %18,1 %18,8 %10,5 %3,0 %0,9 %
Europawahl 201425.05.201432,4 %17,5 %17,4 %16,7 %9,7 %6,3 %

Vorarlberg

InstitutDatumÖVPGRÜNEFPÖNEOSSPÖEUROPA JETZTKPÖ PLUS / Sonst.
SORA[56]24.03.201943 %12 %20 %14 %10 %1 %0 %
Europawahl 201425.05.201428,2 %23,3 %17,1 %14,9 %10,6 %5,9 %

Ergebnis

ListenStimmenMandate
Anzahl%+/-Anzahl+/-
Österreichische Volkspartei1.305.95634,6+7,67+2
Sozialdemokratische Partei Österreichs903.15123,9–0,25±0
Freiheitliche Partei Österreichs650.11417,2–2,53–1
Die Grünen – Die Grüne Alternative532.19314,1–0,42 (3)–1 (±0)
NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum319.0248,4+0,31±0
Europa Jetzt39.2391,0NeuNeu
KPÖ Plus30.0870,8NeuNeu
Gesamt3.779.76410018 (19)±0 (+1)
Ungültige Stimmen54.8981,4–1,5
Wähler3.834.66259,8+14,4
Wahlberechtigte6.416.177
Quelle: Bundesministerium für Inneres

In Klammern: Änderung der Mandate nach dem Brexit.

Fraktionen im Europäischen Parlament

Listen/ParteienMandateFraktion
Österreichische Volkspartei
7 / 18
EVP
Sozialdemokratische Partei Österreichs
5 / 18
S&D
Freiheitliche Partei Österreichs
3 / 18
ID
Die Grünen – Die Grüne Alternative
2 / 18
G/EFA
NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum
1 / 18
RE
Quelle: Europäisches Parlament

Ergebnis nach Ländern

Europawahl 2019 – Burgenland
 %
40
30
20
10
0
35,4
(+4,4)
33,0
(−0,5)
17,5
(−0,3)
7,8
(−0,3)
5,2
(+0,2)
0,7
(n. k.)
0,4
(n. k.)
2014

2019

Europawahl 2019 – Kärnten
 %
40
30
20
10
0
30,4
(−2,4)
28,9
(+8,9)
21,6
(+1,4)
9,9
(−2,6)
7,7
(+1,1)
0,9
(n. k.)
0,6
(n. k.)
2014

2019

Europawahl 2019 – Niederösterreich
 %
50
40
30
20
10
0
40,1
(+7,1)
22,3
(−0,6)
17,8
(−1,2)
10,5
(−0,7)
7,8
(+0,3)
0,9
(n. k.)
0,6
(n. k.)
2014

2019

Europawahl 2019 – Oberösterreich
 %
40
30
20
10
0
35,1
(+7,1)
25,0
(+0,5)
18,1
(−2,5)
13,4
(± 0,0)
7,0
(−0,4)
0,8
(n. k.)
0,6
(n. k.)
2014

2019

Europawahl 2019 – Salzburg
 %
50
40
30
20
10
0
43,1
(+10,8)
18,2
(−3,2)
14,5
(−4,1)
14,1
(± 0,0)
8,3
(+1,2)
1,1
(n. k.)
0,7
(n. k.)
2014

2019

Europawahl 2019 – Steiermark
 %
40
30
20
10
0
35,7
(+10,5)
21,4
(−1,3)
19,7
(−4,5)
13,3
(+0,2)
7,8
(−0,9)
1,1
(n. k.)
0,9
(n. k.)
2014

2019

Europawahl 2019 – Tirol
 %
50
40
30
20
10
0
42,6
(+10,2)
16,3
(−1,2)
15,5
(−1,3)
15,2
(−2,3)
8,8
(−0,8)
1,0
(n. k.)
0,6
(n. k.)
2014

2019

Europawahl 2019 – Vorarlberg
 %
40
30
20
10
0
34,6
(+6,4)
18,8
(−4,5)
17,3
(+2,3)
14,1
(−3,0)
13,5
(+2,9)
1,2
(n. k.)
0,6
(n. k.)
2014

2019

Europawahl 2019 – Wien
 %
40
30
20
10
0
30,3
(+2,7)
21,4
(+4,8)
20,8
(−0,1)
14,4
(−3,8)
10,2
(+1,2)
1,6
(n. k.)
1,3
(n. k.)
2014

2019


Siehe auch

Commons: European Parliament election, 2019 (Austria) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Abgerufen von „https:https://www.search.com.vn/wiki/index.php?lang=de&q=Europawahl_in_Österreich_2019&oldid=245274664
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