FC Dinamo Tiflis

georgischer Fußballverein aus Tiflis
(Weitergeleitet von Dynamo Tiflis)

Der FC Dinamo Tiflis (georgisch სკ დინამო თბილისი/Dinamo Tbilisi; russisch ФК Динамо Тбилиси) ist ein Fußballverein aus Tiflis, der Hauptstadt Georgiens. Er wurde im Jahr 1925 offiziell gegründet und war mit zwei Meistertiteln einer der erfolgreichsten Klubs der Sowjetunion. Seit der Unabhängigkeit Georgiens ist Dinamo Tiflis mit 19 georgischen Meistertiteln zudem der erfolgreichste Verein des Landes.

Dinamo Tiflis
Logo
Basisdaten
NameSapechburto Klubi Dinamo Tbilisi
SitzTiflis, Georgien
Gründung1. September 1925
FarbenBlau/Weiß
PräsidentRoman Pipia
Websitefcdinamo.ge
Erste Fußballmannschaft
CheftrainerFerdinand Feldhofer[1]
SpielstätteBoris-Paitschadse-Dinamo-Arena
Plätze54.139
LigaErovnuli Liga
20232. Platz
Heim
Auswärts

Auch auf internationaler Ebene kann der Klub einige Erfolge vorweisen, so etwa den Gewinn des Europapokals der Pokalsieger 1980/81, den Gewinn des GUS-Pokals 2004 sowie mehrere Teilnahmen an der UEFA Europa League.

Zahlreiche bekannte Fußballtalente aus der Sowjetunion und später Georgien, wie etwa Ramas Schengelia, Witali Darasselia, Wladimir Guzajew, Kacha Kaladse, Dawit Qipiani, Boris Paitschadse, Awtandil Gogoberidse, Lewan Kobiaschwili oder Schota Arweladse verbrachten einen großen Teil ihrer Karriere bei Dinamo Tiflis.

Geschichte

Sowjetunion

Ehemaliges Logo während der sowjetischen Zeit

Der Verein wurde im Herbst 1925 gegründet. Damals gewann der Fußballsport auch in der Sowjetunion stark an Beliebtheit. Da es in der Anfangszeit des Klubs noch keinen geregelten Spielbetrieb gab, spielte man zunächst hauptsächlich Freundschaftsspiele. Das erste Spiel der Tifliser fand am 26. Januar 1926 statt, als man gegen Dinamo Baku antrat und 1:0 verlor. 1927 eröffnete Dinamo Tiflis eine Jugendmannschaft. Zu den ersten Dinamo-Spielern gehörten Schota Sawgulidse, Michail Minajew und Wladimir Berdsenischwili.

1936 führte die Sowjetunion ein geordnetes Ligensystem für den Fußball ein. Trotz zahlreicher lokaler Erfolge wurde Dinamo Tiflis zunächst nur für die zweithöchste sowjetische Liga eingestuft. Die erste Spielzeit fand damals in Form einer Frühlings- und einer Herbstmeisterschaft statt. Nachdem man im Frühling Meister der zweiten Liga wurde, konnte der Aufstieg in die Gruppa A, wie die höchste sowjetische Liga damals hieß, gefeiert werden. In der Herbstmeisterschaft 1936 belegte man dann den dritten Platz. Ab 1937 wurde die Meisterschaft dann jährlich ausgetragen und die Anzahl der Teams erhöht.

1940 wurde der Verein sowjetischer Vizemeister, 1941 wurde man Dritter. Durch den Zweiten Weltkrieg bedingt konnte erst ab 1945 wieder ein regelmäßiger Spielbetrieb stattfinden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Mannschaft weiterhin zu den Topvereinen und spielte als einer der wenigen nicht-russischen Vereine regelmäßig um die Meisterschaft in der sowjetischen Liga mit. Trotz zahlreicher Platzierungen im oberen Abschnitt der Tabelle konnte Dinamo seinen ersten sowjetischen Meistertitel erst 1964, unter der Führung von Trainer Gawriil Katschalin bejubeln.

Man war dabei der einzige georgische Verein, der diesen Titel je gewinnen konnte. Zur sowjetischen Zeit war man auch regelmäßig auf europäischer Ebene vertreten. 1978 konnte man unter Trainer Nodar Achalkazi erneut sowjetischer Meister werden. Unter der Leitung Achalkazis gewann das Team in der Saison 1980/1981 sogar den Europapokal der Pokalsieger. Im Finale in Düsseldorf wurde der FC Carl Zeiss Jena mit 2:1 besiegt. Man gehörte außerdem zu den wenigen Vertretern der höchsten sowjetischen Liga, die nie den Abstieg antreten mussten. In der Ewigen Tabelle der sowjetischen Liga belegt Dinamo Tiflis den vierten Platz.

Der Klub konnte in dieser Zeit auch einige Spieler kleinerer Vereine aus der georgischen Sowjetrepublik verpflichten, insbesondere von Torpedo Kutaissi und Dinamo Suchum.

Georgien

1990 erklärte sich Georgien für unabhängig und der Georgische Fußballverband weigerte sich in der Folge weiter an sowjetischen Wettbewerben teilzunehmen. Stattdessen spielte Dinamo Tiflis, wie die meisten anderen größeren georgischen Vereine, nun in der neugegründeten Umaghlessi Liga. In der neuen nationalen Liga Georgiens ist Dinamo Tiflis aktueller Rekordmeister. Von 1990 bis 1999 dominierte der Verein die georgische Liga nahezu vollständig und errang jedes Jahr den Meistertitel. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde die Dominanz von Dinamo Tiflis jedoch gebrochen. Allerdings konnte das Team auch weiterhin häufig die Meisterschaft erringen, zuletzt 2022.

Vereinspräsident war zeitweise der Multimillionär Badri Patarkazischwili.

Stadion

Seine Heimspiele trägt der Verein in der 1976 fertiggestellten und 54.139 Zuschauer fassenden Boris-Paitschadse-Dinamo-Arena in Tiflis aus.

Erfolge

Meisterschaftserfolge

Pokalerfolge

Internationale Erfolge

Europapokalbilanz

Alle Spiele ab 1972
SaisonWettbewerbRundeGegnerGesamtHinRück
1972/73UEFA-Pokal1. RundeNiederlande  FC Twente Enschede3:43:2 (H)0:2 (A)
1973/74UEFA-Pokal1. RundeBulgarien 1971  Slawia Sofia4:34:1 (H)0:2 (A)
2. RundeJugoslawien Sozialistische Föderative Republik  OFK Belgrad3:05:1 (H)0:2 (A)
3. RundeEngland  Tottenham Hotspur2:61:1 (H)1:5 (A)
1976/77Europapokal der Pokalsieger1. RundeWales  Cardiff City3:10:1 (A)3:0 (H)
2. RundeUngarn 1957  MTK-VM SK Budapest1:51:4 (H)0:1 (A)
1977/78UEFA-Pokal1. RundeItalien  Inter Mailand1:01:0 (A)0:0 (H)
2. RundeDanemark  Kjøbenhavns Boldklub6:24:1 (A)2:1 (H)
3. RundeSchweiz  Grasshopper Zürich2:61:1 (H)1:5 (A)
1978/79UEFA-Pokal1. RundeItalien  SSC Neapel3:12:0 (H)1:1 (A)
2. RundeDeutschland Bundesrepublik  Hertha BSC1:20:2 (A)1:0 (H)
1979/80Europapokal der Landesmeister1. RundeEngland  FC Liverpool4:21:2 (A)3:0 (H)
2. RundeDeutschland Bundesrepublik  Hamburger SV3:61:3 (A)2:3 (H)
1980/81Europapokal der Pokalsieger1. RundeGriechenland  AGS Kastoria2:00:0 (A)2:0 (H)
2. RundeIrland  Waterford FC5:01:0 (A)4:0 (H)
ViertelfinaleEngland  West Ham United4:24:1 (A)0:1 (H)
HalbfinaleNiederlande  Feyenoord Rotterdam3:23:0 (H)0:2 (A)
FinaleDeutschland Demokratische Republik 1949  FC Carl Zeiss Jena2:12:1 in Düsseldorf
1981/82Europapokal der Pokalsieger1. RundeOsterreich  Grazer AK4:22:0 (H)2:2 (A)
2. RundeFrankreich  SEC Bastia4:21:1 (A)3:1 (H)
ViertelfinalePolen  Legia Warschau2:01:0 (A)1:0 (H)
HalbfinaleBelgien  Standard Lüttich0:20:1 (H)0:1 (A)
1982/83UEFA-Pokal1. RundeItalien  SSC Neapel(a)2:2(a)2:1 (H)0:1 (A)
1987/88UEFA-Pokal1. RundeBulgarien 1971  Lokomotive Sofia4:31:3 (A)3:0 (H)
2. RundeRumänien 1965  AS Victoria Bukarest2:12:1 (A)0:0 (H)
3. RundeDeutschland Bundesrepublik  Werder Bremen2:31:2 (A)1:1 (H)
1993/94UEFA Champions LeagueVorrundeNordirland  Linfield FC03:212:1 (H)1.1 (A)
1994/95UEFA-PokalVorrundeRumänien  FC Universitatea Craiova4:12:0 (H)2:1 (A)
1. RundeOsterreich  FC Tirol Innsbruck2:51:0 (H)1:5 (A)
1995/96UEFA-PokalVorrundeBulgarien  Botew Plowdiw0:20:1 (A)0:1 (H)
1996/97UEFA-PokalVorrundeLuxemburg  CS Grevenmacher6:24:0 (H)2:2 (A)
QualifikationNorwegen  Molde FK2:12:1 (H)0:0 (A)
1. RundeRussland Torpedo-Luschniki Moskau2:11:0 (A)1:1 (H)
2. RundePortugal  Boavista Porto1:51:0 (H)0:5 (A)
1997/98UEFA Champions League1. QualifikationsrundeNordirland  Crusaders FC8:23:1 (A)5:1 (H)
2. QualifikationsrundeDeutschland  Bayer 04 Leverkusen2:61:6 (A)1:0 (H)
1997/98UEFA-Pokal1. QualifikationsrundeBelarus  MPKZ Masyr2:11:1 (A)1:0 (H)
2. QualifikationsrundePortugal  Sporting Braga0:50:4 (A)0:1 (H)
1998/99UEFA Champions League1. QualifikationsrundeAlbanien  KS Vllaznia Shkodra4:303:0 (H)21:3 (A)
2. QualifikationsrundeSpanien  Athletic Bilbao(a)2:2(a)2:1 (H)0:1 (A)
1998/99UEFA-Pokal1. RundeNiederlande  Willem II Tilburg0:60:3 (A)0:3 (H)
1999/2000UEFA Champions League2. QualifikationsrundeMoldau Republik  Zimbru Chișinău2:32:1 (H)0:2 (A)
2000UEFA Intertoto Cup1. RundeBelgien  Standard Lüttich(a)3:3(a)2:2 (H)1:1 (A)
2001/02UEFA-PokalQualifikationBelarus  BATE Baryssau2:52:1 (H)0:4 (A)
2002/03UEFA-PokalQualifikationEstland  FC TVMK Tallinn5:14:1 (H)1:0 (A)
1. RundeTschechien  Slovan Liberec2:42:3 (A)0:1 (H)
2003/04UEFA Champions League1. QualifikationsrundeAlbanien  SK Tirana3:3
(2:4 i. E.)
3:0 (H)0:3 n. V. (A)
2004/05UEFA-Pokal1. QualifikationsrundeBelarus  BATE Baryssau4:23:2 (A)1:0 (H)
2. QualifikationsrundeTschechien  Slavia Prag(a)3:3(a)1:3 (A)2:0 (H)
1. RundePolen  Wisła Krakau(a)5:5(a)3:4 (A)2:1 (H)
GruppenphaseFrankreich  FC Sochaux0:20:2 (H)
England  Newcastle United0:20:2 (A)
Portugal  Sporting Lissabon0:40:4 (H)
Griechenland  Panionios Athen2:52:5 (A)
2005/06UEFA Champions League1. QualifikationsrundeEstland  FC Levadia Tallinn2:10:1 (A)2:0 (H)
2. QualifikationsrundeDanemark  Brøndby IF1:50:2 (H)1:3 (A)
2006UEFA Intertoto Cup1. RundeArmenien  FC Kilikia Jerewan8:15:1 (A)3:0 (H)
2. RundeOsterreich  SV Ried1:41:3 (A)0:1 (H)
2007/08UEFA-Pokal1. QualifikationsrundeLiechtenstein  FC Vaduz2:02:0 (H)0:0 (A)
2. QualifikationsrundeOsterreich  SK Rapid Wien0:80:3 (H)0:5 (A)
2008/09UEFA Champions League1. QualifikationsrundeFaroer  NSÍ Runavík3:13:0 (H)0:1 (A)
2. QualifikationsrundeGriechenland  Panathinaikos Athen0:30:3 (A)0:0 (H)
2009/10UEFA Europa League2. QualifikationsrundeLettland  FK Liepājas Metalurgs4:31:2 (A)3:1 (H)
3. QualifikationsrundeSerbien  FK Roter Stern Belgrad4:52:0 (H)2:5 (A)
2010/11UEFA Europa League1. QualifikationsrundeEstland  FC Flora Tallinn2:12:1 (H)0:0 (A)
2. QualifikationsrundeSchweden  Gefle IF4:22:1 (A)2:1 (H)
3. QualifikationsrundeOsterreich  SK Sturm Graz1:30:2 (A)1:1 (H)
2011/12UEFA Europa League1. QualifikationsrundeMoldau Republik  FC Milsami5:12:0 (H)3:1 (A)
2. QualifikationsrundeWales  AFC Llanelli6:21:2 (A)5:0 (H)
3. QualifikationsrundeIsland  KR Reykjavík6:14:1 (A)2:0 (H)
Play-offsGriechenland  AEK Athen1:20:1 (A)1:1 n. V. (H)
2013/14UEFA Champions League2. QualifikationsrundeFaroer  EB/Streymur9:26:1 (H)3:1 (A)
3. QualifikationsrundeRumänien  Steaua Bukarest1:30:2 (H)1:1 (A)
2013/14UEFA Europa LeaguePlay-offsEngland  Tottenham Hotspur0:80:5 (H)0:3 (A)
2014/15UEFA Champions League2. QualifikationsrundeKasachstan  FK Aqtöbe0:40:1 (H)0:3 (A)
2015/16UEFA Europa League1. QualifikationsrundeAserbaidschan  FK Qəbələ2:32:1 (H)0:2 (A)
2016/17UEFA Champions League2. QualifikationsrundeArmenien  FC Alaschkert Martuni3:12:0 (H)1:1 (A)
3. QualifikationsrundeKroatien  Dinamo Zagreb0:30:2 (A)0:1 (H)
2016/17UEFA Europa League3. QualifikationsrundeGriechenland  PAOK Thessaloniki0:50:3 (H)0:2 (A)
2018/19UEFA Europa League1. QualifikationsrundeSlowakei  DAC Dunajska Streda2:31:1 (A)1:2 (H)
2019/20UEFA Europa League1. QualifikationsrundeAndorra  UE Engordany7:06:0 (H)1:0 (A)
2. QualifikationsrundeAserbaidschan  FK Qəbələ5:02:0 (A)3:0 (H)
3. QualifikationsrundeNiederlande  Feyenoord Rotterdam1:50:4 (A)1:1 (H)
2020/21UEFA Champions League1. QualifikationsrundeAlbanien  KF Tirana0:20:2 (H)
2020/21UEFA Europa League2. QualifikationsrundeWales  Connah’s Quay Nomads1:01:0 (A)
3. QualifikationsrundeFaroer  KÍ Klaksvík1:61:6 (A)
2021/22UEFA Champions League1. QualifikationsrundeAserbaidschan  Neftçi Baku2:41:2 (H)1:2 (A)
2021/22UEFA Europa Conference League2. QualifikationsrundeIsrael  Maccabi Haifa2:71:2 (H)1:5 (A)
2022/23UEFA Europa Conference League1. QualifikationsrundeEstland  Paide Linnameeskond4:4
(5:6 i. E.)
2:3 (H)2:1 n. V. (A)
2023/24UEFA Champions League1. QualifikationsrundeKasachstan  FK Astana2:31:1 (A)1:2 (H)
2023/24UEFA Europa Conference League2. QualifikationsrundeMalta  Ħamrun Spartans1:31:2 (A)0:1 (H)
2024/25UEFA Conference League1. QualifikationsrundeMontenegro  FK Mornar Bar-:-1:2 (A)-:- (H)
Legende: (H) – Heimspiel, (A) – Auswärtsspiel, (N) – neutraler Platz, (a) – Auswärtstorregel, (i. E.) – im Elfmeterschießen, (n. V.) – nach Verlängerung

Stand: 3. August 2023

WettbewerbSpieleSUNT+T-
UEFA Champions League041145225461
Europapokal der Pokalsieger021113073017
UEFA Europa League100451504013501520
UEFA Intertoto Cup006022021208
UEFA Europa Conference League007010068016
Gesamt1750732507723902540

Stand: 11. Juli 2024

Bekannte Spieler

Trainer

Commons: Dinamo Tiflis – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise