DFL-Supercup

deutscher Fußballwettbewerb

Der DFL-Supercup ist ein seit 2010 zu Saisonbeginn ausgetragener Wettbewerb unter Obhut der DFL, der zum Ziel hat, einen Sieger zwischen dem Deutschen Meister und dem DFB-Pokalsieger der abgelaufenen Saison zu ermitteln. Gewinnt ein Verein das Double, tritt dieser gegen den Vizemeister an. Dies war bereits bei der Premiere 2010 der Fall, als der FC Bayern München gegen den Vizemeister FC Schalke 04 antrat.

DFL-Supercup
Vorlage:InfoboxFußballwettbwerb/Wartung/Logoformat
AbkürzungSupercup
VerbandDFL
Erstaustragung1987 (Unterbrechung 1997 bis 2009)
Mannschaften2
TitelträgerRB Leipzig
RekordsiegerFC Bayern München (10)
RekordspielerDeutschland Thomas Müller (12 Spiele)
RekordtorschützePolen Robert Lewandowski (7 Tore)
Qualifizierender
Wettbewerb
Bundesliga (als Meister bzw. auch als Vizemeister)
DFB-Pokal (als Pokalsieger)

Unter der Obhut des DFB wurde zuvor von 1987 bis 1996 der DFB-Supercup mit ähnlichem Modus ausgetragen.

Geschichte und Modus

Logo von 2010 bis 2016

Der Wettbewerb fand bereits zwischen 1987 und 1996 unter der Bezeichnung „DFB-Supercup“ (ab 1992 auch unter der Bezeichnung „Panasonic-Supercup“ nach einem der Sponsoren) statt. Hätte ein Verein das Double gewonnen, wären die beiden Pokalfinalisten erneut gegeneinander angetreten, was in der Zeit aber nie der Fall war. Aufgrund der Wiedervereinigung wurden 1991 Halbfinalspiele zwischen dem westdeutschen Meister und Pokalsieger und den jeweiligen NOFV-Vertretern ausgetragen. Nach 1996 wurde der Wettbewerb zugunsten des als Turnier ausgespielten Ligapokals (ausgespielt bis 2007) eingestellt und 2010 unter der Regie der DFL reaktiviert.

Im Unterschied zum DFB-Supercup tritt für den Fall des Gewinns des Doubles durch einen Verein nun der Vizemeister gegen den Meister an. Auch gibt es bei unentschiedenem Spielstand nach 90 Minuten keine Verlängerung mehr, sondern direkt im Anschluss ein Elfmeterschießen. Seit 2011 findet die Begegnung in der Regel im Stadion des DFB-Pokalsiegers bzw. Vizemeisters statt, festgeschrieben ist das aber nicht.[1]

2017 kam in Dortmund erstmals bei einem Fußballspiel in Deutschland der Videobeweis zum Einsatz.[2]

Bisher gewann der Meister fünfzehnmal, der jeweilige Gegner (Pokalsieger bzw. ggf. der Vizemeister) neunmal den Supercup.

Die offiziellen Spiele im Überblick

JahrSpielortMeisterErgebnisPokalsieger
DFB-Supercup
1987Waldstadion, Frankfurt am MainFC Bayern München2:1Hamburger SV
1988Waldstadion, Frankfurt am MainWerder Bremen2:0Eintracht Frankfurt
1989Fritz-Walter-Stadion, KaiserslauternFC Bayern München3:4Borussia Dortmund
1990Wildparkstadion, KarlsruheFC Bayern München4:11. FC Kaiserslautern
1991Niedersachsenstadion, Hannover1. FC Kaiserslautern13:1Werder Bremen2
1992Niedersachsenstadion, HannoverVfB Stuttgart3:1Hannover 96
1993Ulrich-Haberland-Stadion, LeverkusenWerder Bremen2:2 n. V. / 7:6 i. E.Bayer 04 Leverkusen
1994Olympiastadion, MünchenFC Bayern München1:3 n. V.Werder Bremen
1995Rheinstadion, DüsseldorfBorussia Dortmund1:0Borussia Mönchengladbach
1996Carl-Benz-Stadion, MannheimBorussia Dortmund1:1 n. V. / 4:3 i. E.1. FC Kaiserslautern
Keine Austragung von 1997 bis 2009, bis 2007 durch den Ligapokal ersetzt.
JahrSpielortMeisterErgebnisPokalsieger / Vizemeister
DFL-Supercup
2010impuls arena, AugsburgFC Bayern München2:0FC Schalke 043
2011Veltins-Arena, GelsenkirchenBorussia Dortmund0:0 / 3:4 i. E.4FC Schalke 04
2012Allianz Arena, MünchenBorussia Dortmund1:2FC Bayern München3
2013Signal Iduna Park, DortmundFC Bayern München2:4Borussia Dortmund3
2014Signal Iduna Park, DortmundFC Bayern München0:2Borussia Dortmund3
2015Volkswagen Arena, WolfsburgFC Bayern München1:1 / 4:5 i. E.4VfL Wolfsburg
2016Signal Iduna Park, DortmundFC Bayern München2:0Borussia Dortmund3
2017Signal Iduna Park, DortmundFC Bayern München2:2 / 5:4 i. E.4Borussia Dortmund
2018Commerzbank-Arena, Frankfurt am MainFC Bayern München5:0Eintracht Frankfurt
2019Signal Iduna Park, DortmundFC Bayern München0:2Borussia Dortmund3
2020Allianz Arena, MünchenFC Bayern München3:2Borussia Dortmund3
2021Signal Iduna Park, DortmundFC Bayern München3:1Borussia Dortmund
2022Red Bull Arena, LeipzigFC Bayern München5:3RB Leipzig
2023Allianz Arena, MünchenFC Bayern München0:3RB Leipzig
2024BayArena, LeverkusenBayer 04 LeverkusenVfB Stuttgart3

Rangliste der Teilnehmer

RangVereinSiegeJahr(e)Teilnahmen
01   FC Bayern München101987, 1989, 1990, 1994, 2010, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021, 2022, 202317
02   Borussia Dortmund061989, 1995, 1996, 2011, 2012, 2013, 2014, 2016, 2017, 2019, 2020, 202112
03    Werder Bremen031988, 1991, 1993, 199404
04   1. FC Kaiserslautern011990, 1991, 199603
05   FC Schalke 04012010, 201102
  RB Leipzig012022, 202302
07   VfB Stuttgart01199201
  VfL Wolfsburg01201501
09   Eintracht Frankfurt01988, 201802
10   Eisenhüttenstädter FC Stahl019911011
  Hamburger SV0198701
  Hannover 960199201
  Bayer 04 Leverkusen0199301
   Bor. Mönchengladbach0199501
  Hansa Rostock019911011

Rekorde

In Deutschland noch aktive Spieler bzw. Trainer sind fett dargestellt (Stand: 30. Juli 2022).

Rekordspieler
RangSpielerVereinSpiele
1Deutschland  Thomas MüllerFC Bayern München12
2Polen  Robert LewandowskiBorussia Dortmund (3)
FC Bayern München (8)
11
3Deutschland  Manuel NeuerFC Schalke 04 (1)
FC Bayern München (9)
10
Deutschland  Joshua KimmichFC Bayern München8
5Deutschland  Mats HummelsBorussia Dortmund (4)
FC Bayern München (3)
7
Frankreich  Kingsley ComanFC Bayern München7
7Deutschland  Philipp LahmFC Bayern München6
Osterreich  David AlabaFC Bayern München6
9Deutschland  Uli BorowkaWerder Bremen5
Spanien  Javi MartínezFC Bayern München5
Deutschland  Oliver ReckWerder Bremen5
Deutschland  Mirko VotavaWerder Bremen5
Deutschland  Jérôme BoatengFC Bayern München5
Polen  Łukasz PiszczekBorussia Dortmund5
Spanien  ThiagoFC Bayern München5
Deutschland  Marco ReusBorussia Dortmund5
Deutschland  Niklas SüleFC Bayern München5
Kanada  Alphonso DaviesFC Bayern München5
Rekordtorschützen
RangSpielerVereinTore
1Polen  Robert LewandowskiBorussia Dortmund (1)
FC Bayern München (6)
7
2Deutschland  Thomas MüllerFC Bayern München5
3Neuseeland  Wynton RuferWerder Bremen4
Spanien  Dani OlmoRB Leipzig4
5Niederlande  Arjen RobbenFC Bayern München3
Deutschland  Jürgen WegmannFC Bayern München (2)
Borussia Dortmund (1)
3
Deutschland  Marco ReusBorussia Dortmund3
8Gabun  Pierre-Emerick AubameyangBorussia Dortmund2
Deutschland  Günter BreitzkeBorussia Dortmund2
Deutschland  Jürgen Degen1. FC Kaiserslautern2
Rekordtrainer
RangTrainerVereinSpiele
1Deutschland  Otto RehhagelWerder Bremen (4)
1. FC Kaiserslautern (1)
5
2Deutschland  Karl-Heinz Feldkamp1. FC Kaiserslautern (3)
Eintracht Frankfurt (1)
4
Deutschland  Jupp HeynckesFC Bayern München4
Deutschland  Jürgen KloppBorussia Dortmund4
5Spanien  Pep GuardiolaFC Bayern München3
6Italien  Carlo AncelottiFC Bayern München2
Schweiz  Lucien FavreBorussia Dortmund2
Deutschland  Ottmar HitzfeldBorussia Dortmund2
Kroatien  Niko KovačFC Bayern München2
Deutschland  Julian NagelsmannFC Bayern München2

Austragungsorte

Die ersten beiden Spiele des DFB-Supercups 1987 und 1988 wurden in Frankfurt ausgetragen. Eintracht Frankfurt, der Pokalsieger von 1988, konnte so im eigenen Stadion spielen. Es folgten die Spielorte Kaiserslautern und Karlsruhe. Nach der Wiedervereinigung wurde der Wettbewerb 1991 in Turnierform ausgetragen, die Halbfinals fanden in Rostock und Osnabrück statt, das Endspiel in Hannover. Auch 1992 wurde in Hannover gespielt, Zweitligist Hannover 96 nahm als Pokalsieger teil. 1993 war Leverkusen Spielort. Somit nahm wieder der aktuelle Pokalsieger im eigenen Stadion am Supercup teil. 1994 hatte zum ersten Mal der deutsche Meister ein Heimspiel im Supercup, als Bayern München im Olympiastadion gegen Werder Bremen antrat. Die letzten beiden Austragungen des DFB-Supercups fanden in Düsseldorf und Mannheim statt. Bemerkenswert: Werder Bremen gewann alle drei Titel im Stadion des Gegners.

Das erste Spiel um den DFL-Supercup wurde 2010 auf neutralem Platz in Augsburg ausgetragen. Von 2011 bis 2019 fand das Spiel im Stadion des Pokalsiegers bzw. des Vizemeisters statt. Seitdem wird von der DFL festgelegt, welcher der zwei Teilnehmer Heimrecht hat.

Bisher konnte sechsmal die Auswärtsmannschaft – 2016 bis 2018, 2021 und 2022 Meister FC Bayern München, 2023 Pokalsieger RB Leipzig – den Supercup gewinnen.

Trophäen

Der Sieger des Wettbewerbs erhielt von 1987 bis 1995 jeweils einen Wanderpokal.[3][4] 1996, bei der bis dahin letzten Supercup-Austragung, wurde einmalig eine andere, dem danach eingeführten Ligapokal sehr ähnliche, Trophäe vergeben.[5] Heute befinden sich diese Pokale im Besitz des DFB.

Da Panasonic beginnend mit 1992 als Namenssponsor des Supercups auftrat, erhielt der Sieger in den Jahren von 1992 bis einschließlich 1995 zusätzlich einen jährlich neu gestalteten Pokal, den er behalten durfte; 1996 wurde kein solcher „Sponsor-Pokal“ mehr vergeben.

Seit Wiedereinführung des Wettbewerbs 2010 unter Regie der DFL wird auch eine neue Trophäe als Wanderpokal vergeben.[6] Diese ist 53 Zentimeter hoch, über 6 Kilogramm schwer und besteht aus zwei symbolisierten Armen, einem versilberten, der für die Deutsche Meisterschale und einem vergoldeten, der für den DFB-Pokal steht, die nach einem Ball aus echtem Silber greifen. Der Wert des Pokals beträgt in etwa 40.000 Euro. Gefertigt wurde der Pokal bei Koch & Bergfeld in Bremen.[6]

Fernsehübertragung

Das DFL-Supercup-Spiel im Jahre 2010 wurde vom öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Das Erste im deutschen frei empfangbaren Fernsehen gezeigt. Von 2011 bis 2020 wurden die Spiele des DFL-Supercups vom öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ZDF gezeigt. Seit 2021 überträgt der Privatsender Sat.1 die Spiele im Free-TV.

Seit 2013 wird das Spiel zusätzlich im Pay-TV ausgestrahlt. Von 2013 bis 2016 vom hatte der Fernsehsender Sky die Rechte an der Übertragung, von 2017 bis 2020 wurden die Spiele beim Eurosport Player (2017 und 2018) und bei DAZN (2019 und 2020) gezeigt. Seit 2021 überträgt wieder Sky.

Die inoffiziellen Spiele im Überblick

Bereits 1941 kam es unter der Bezeichnung „Herausforderungskampf“ zu einem direkten Vergleich zwischen dem Tschammer-Pokalsieger Dresdner SC und dem Deutschen Meister FC Schalke 04. Pokalsieger Dresden schlug Schalke im heimischen Stadion am Ostragehege[7] mit 4:2.

1977 und 1983 fanden inoffizielle Spiele erstmals unter der Bezeichnung „Supercup“ auf Initiative der Vereine statt. Dabei traten die Deutschen Meister und DFB-Pokalsieger von 1976 bzw. 1982 gegeneinander an. 1977 besiegte Meister Borussia Mönchengladbach den Hamburger SV im Volksparkstadion mit 3:2, 1983 schlug Pokalsieger FC Bayern München im heimischen Olympiastadion den Hamburger SV nach einem 1:1 ohne Verlängerung mit 4:2 im Elfmeterschießen.

Da der Ligapokal 2008 wegen Terminproblemen nicht stattfinden konnte, beschlossen die Vereinsvorstände des FC Bayern München (Meister und Pokalsieger) und von Borussia Dortmund (Pokalfinalist), den Supercup wiederzubeleben. Der Antrag auf die Ausrichtung dieses Spieles wurde allerdings von der DFL abgelehnt. Deshalb fand der Supercup 2008 nur im inoffiziellen Rahmen als T-Home-Supercup statt.[8] Dortmund gewann im Signal Iduna Park mit 2:1.

2009 fand der Ligapokal ebenfalls nicht statt, da die DFL vor einer Reform des Ligapokals erst eine eventuelle Aufstockung der Ersten und Zweiten Bundesliga abklären wollte.[9] Deshalb vereinbarten Meister VfL Wolfsburg und Pokalsieger Werder Bremen, ähnlich wie im Vorjahr, eine inoffizielle Partie in der Wolfsburger Volkswagen Arena um den Volkswagen SuperCup auszutragen. Werder Bremen gewann mit 2:1.[10]

Von den inoffiziellen Spielen gewann der Meister einmal, der jeweilige Gegner (Pokalsieger bzw. ggf. der Pokalfinalist) viermal die Begegnung.

DatumSpielortMeisterErgebnisPokalsieger/-finalist
16.03.19411Stadion am Ostragehege des Dresdner SC, DresdenFC Schalke 042:4Dresdner SC
08.01.19772Volksparkstadion, HamburgBorussia Mönchengladbach3:2Hamburger SV
02.04.19833Olympiastadion MünchenHamburger SV1:1 / 2:4 i. E.4FC Bayern München
23.07.2008Signal Iduna Park, DortmundFC Bayern München1:2Borussia Dortmund5
20.07.2009Volkswagen Arena, WolfsburgVfL Wolfsburg1:2Werder Bremen

Siehe auch

Commons: DFL-Supercup – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise