Cyclo(18)carbon

chemische Verbindung

1,3,5,7,9,11,13,15,17-Cyclooctadecanonain oder Cyclo[18]carbon ist eine allotrope Modifikation des Kohlenstoffs mit der Summenformel C18. Das Molekül ist eine homocyclische Verbindung, die Kohlenstoffatome sind abwechselnd durch Einfach- und Dreifachbindungen miteinander verknüpft. Es gehört daher zu den Polyinen und den Cyclocarbonen und wurde als erstes Cyclocarbon überhaupt 2019 bei Temperaturen knapp über dem absoluten Nullpunkt isoliert.[1]

Strukturformel
Strukturformel von Cyclo[18]carbon
Allgemeines
NameCyclo(18)carbon
Andere Namen

1,3,5,7,9,11,13,15,17-Cyclooctadecanonain

SummenformelC18
Kurzbeschreibung

hochreaktive Substanz[1] mit Halbleitereigenschaften[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer126487-09-0
PubChem14940714
WikidataQ66480924
Eigenschaften
Molare Masse216,20 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Entdeckung

1989 wurde die Existenz von Cyclo[18]carbon in der Gasphase zum ersten Mal nachgewiesen.[4] Es wurde vorausgesagt, dass Cyclo[18]carbon das kleinste stabile Cyclocarbon ist[5] und es wurde eine Ringspannung von 72 kcal/mol berechnet.[4] Über die Struktur von Cyclo[18]carbon gab es lange Zeit verschiedene Ansichten. Je nach Art der Berechnung wurde entweder eine Struktur mit kumulierten Doppelbindungen (Kumulen) oder eine mit konjugierten Einfach- und Dreifachbindungen (Polyin) als stabiler angesehen.[1] In jedem Fall sind alle Atome sp-hybridisiert.

2019 meldeten Forscher der IBM und der University of Oxford, dass sie den Stoff auf einer festen Phase isolieren und die Molekülstruktur charakterisieren konnten.[1]Die Synthese gelang durch elektrochemische Abspaltung von sechs Kohlenmonoxid-Molekülen aus einem Molekül der Summenformel C24O6 bei −268 °C:[1]

Herstellung von Cyclo[18]carbon

Durch die Strukturaufklärung konnte eindeutig bewiesen werden, dass Cyclo[18]carbon konjugierte Einfach- und Dreifachbindungen besitzt und nicht, wie früher vermutet wurde, ausschließlich kumulierte C=C-Doppelbindungen.[1]

Eigenschaften

Die Verbindung ist sehr reaktiv.[1] Erste Untersuchungen lassen vermuten, dass sie Halbleitereigenschaften besitzt.[2] Daneben wird angenommen, dass sie nicht-lineare optische Effekte zeigt.[5]

Ausblick

Die Forscher erhoffen sich, durch die Reaktivität der Verbindung weitere Kohlenstoffallotrope, insbesondere Fullerene,[5] oder andere kohlenstoffreiche Verbindungen herstellen zu können.[1] Außerdem wird die Synthese als Schritt auf dem Weg zur Herstellung von Transistoren im Bereich der Molekularelektronik gesehen.[2]

Einzelnachweise