Cinolazepam

chemische Verbindung

Cinolazepam ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Benzodiazepine und besitzt amnestische, anxiolytische, antikonvulsive, hypnotische, sedative und muskelrelaxierende Potenziale. Die anxiolytischen, antikonvulsiven und muskelrelaxierenden Eigenschaften sind nur sehr schwach, die hypnotischen verhältnismäßig stark ausgeprägt. Dies ist der Grund, weshalb es in der Medizin als Hypnotikum eingesetzt wird.

Strukturformel
Cinolazepam
Allgemeines
FreinameCinolazepam
Andere Namen
  • 7-Chlor-5-(2-fluorphenyl)-3-hydroxy-2-oxo-2,3-dihydro-1H-1,4-benzodiazepin-1-propionitril (IUPAC)
  • 3-[7-Chlor-5-(2-fluorphenyl)-3-hydroxy-2-oxo-2,3-dihydro-1H-1,4-benzodiazepin-1-yl]propannitril
  • Cinolazepamum
  • OX-373
SummenformelC18H13ClFN3O2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer75696-02-5
PubChem3033621
ChemSpider2298251
DrugBankDB01594
WikidataQ667184
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N05CD13

Wirkstoffklasse
Eigenschaften
Molare Masse357,8 g·mol−1
Schmelzpunkt

190–193 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Es wurde 1978 von Gerot Pharmazeutika entwickelt[4] und 1992 unter dem Fertigarzneimittelnamen Gerodorm auf den europäischen Markt gebracht.[5] Die Substanz ist in Deutschland nicht erhältlich.

Wirkungsmechanismus

Die Wirkung von Cinolazepam beruht auf einer Verstärkung GABAerger Nervenzellen, besonders des limbischen Systems. Cinolazepam führt zu einer Verkürzung der Einschlafzeit, zur Verminderung der Aufwachphasen durch Lärmbelästigung und zu rascherem Wiedereinschlafen nach nächtlichem Erwachen. Die mittlere Schlafdauer wird verlängert. Das typische Pharmako-EEG zeigt eine Zunahme der mittleren schnellen Beta-Aktivität sowie eine Abnahme der Alpha-Aktivität. REM-Schlafperioden unterliegen nur minimalen Veränderungen.[6]

Pharmakokinetik

Cinolazepam wird nach oraler Aufnahme rasch und vollständig resorbiert. Die maximalen Plasmakonzentrationen werden innerhalb von 2 Stunden erreicht. Die Halbwertszeit beträgt 4–6 Stunden und die Äquivalenzdosis zu 10 mg Diazepam beträgt 40 mg.[7]

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen, vor allem zu Beginn der Behandlung sind: Schläfrigkeit während des Tages, Benommenheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Muskelschwäche und Verwirrtheit. In selten Fällen kann eine paradoxe (gegensätzliche) Wirkung mit Erregung (Angst, Aggressivität, agitierter Verwirrtheitszustand) auftreten, die keinesfalls mit Dosissteigerung beantwortet werden darf.Cinolazepam weist wie alle Arzneistoffe aus der Benzodiazepin-Klasse ein hohes Abhängigkeits- und Missbrauchspotenzial auf.

Handelsnamen

Monopräparate

Gerodorm (AT, nicht mehr im Handel), Gerodorm (BG, CZ, HU, SK, RO)

Einzelnachweise