Capitani-Romani-Klasse

Schiffsklasse der italienischen Marine

Die Capitani-Romani-Klasse war eine Klasse der italienischen Marine. Die Klasse bestand aus zwölf während des Zweiten Weltkriegs gebauten Leichten Kreuzern, von denen nur vier in Dienst gestellt wurden. Die Schiffe waren nach römischen Feldherrn und Politikern benannt.

Capitani-Romani-Klasse
Leichter Kreuzer Scipione Africano
Leichter Kreuzer Scipione Africano
Schiffsdaten
LandItalien Königreich Italien
Italien Italien
Frankreich Frankreich
SchiffsartLeichter Kreuzer
(Großzerstörer)
Bauzeitraum1939 bis 1956
Gebaute Einheiten4
Dienstzeit1942 bis 1980
Schiffsmaße und Besatzung
Länge142,88 m (Lüa)
138,68 m (KWL)
Breite14,40 m
Tiefgang (max.)4,88 m
Verdrängung
 
Besatzung418 Mann
Maschinenanlage
Maschine4 Dampfkessel,
2 Getriebeturbinensätze
Maschinen­leistung110.000 PS (80.905 kW)
Höchst­geschwindigkeit40 kn (74 km/h)
Propeller2
Bewaffnung
  • 8 × 13,5 cm SK L/45 M1938
  • 8 × 3,7 cm L/54
  • 8 × 2 cm L/65
  • 8 × Torpedorohre ⌀ 53,3 cm
  • bis zu 130 Minen
Sensoren
  • Radar: 1 EC3/ter Gufo (nur Scipione Africano)

Geschichte

Die zwölf Schiffe der Klasse wurden im Jahr 1939 in Auftrag gegeben als Antwort auf die großen und sehr schnellen französischen Zerstörer der Klassen Le Fantasque und Mogador. Im Vergleich zu den französischen Modellen verdrängten die italienischen Schiffe der Capitani-Romani-Klasse rund 1.000 Tonnen mehr. Dank eines 110.000-PS-Antriebes, der dem von schweren Kreuzern entsprach, konnten die Capitani Romani bei Testfahrten über 40 Knoten erreichen. Die Schiffe wurden zunächst als große Zerstörer, seit 1938 offiziell als Leichte Kreuzer bezeichnet. Sie sollten als Flotillenflaggschiffe dienen, Aufklärungsaufgaben übernehmen und im Fall von feindlichen Begegnungen die genannten französischen Zerstörer-Klassen an Geschwindigkeit und Kampfkraft übertreffen.

Nachdem Frankreich 1940 aus dem Krieg ausgeschieden war, zeigte sich im Kampf mit der Royal Navy bald, dass leichte Kreuzer wegen ihrer geringen Panzerung insbesondere bei Torpedo-Angriffen gefährdet waren. Investition, Schiffsgröße und Gefährdungsgrad standen in keinem angemessenen Verhältnis zueinander. Noch im Juni 1940 brach man – auch wegen Mangel an hochfestem Stahl – den Bau von vier Schiffen ab, vier weitere wurden nie in Dienst gestellt. Drei Schiffe wurden bis zum Waffenstillstand vom 8. September 1943 in Dienst gestellt, ein viertes Schiff nach dem Krieg. Zwei davon gingen als Reparationsleistung an Frankreich, die beiden anderen blieben in italienischen Diensten.

Liste der Schiffe

NameBauwerftKiellegungStapellaufIndienststellungVerbleib
Pompeo MagnoCantieri Navali Riuniti, Ancona23. September 193924. August 19414. Juni 19431943 in Malta übergeben,
nach Umbauten als Zerstörer San Giorgio (D 562) von der Marina Militare übernommen,
von 1965 bis 1980 Schulschiff
Ottaviano Augusto31. Mai 1942Am 1. November 1943 durch Luftangriff versenkt
Claudio DrusoCantiere navale di Riva Trigoso,
Riva Trigoso
27. September 1939Bauauftrag im Juni 1940 storniert
Attilio RegoloOTO Livorno28. September 193928. August 194014. Mai 1942Von britischem U-Boot schwer beschädigt, erhielt bei Reparatur den Bug der Caio Mario,
1943 bis 1945 in Spanien interniert,
1948 als Chateaurenault an Frankreich und dort 1962 außer Dienst
Scipione Africano12. Januar 194123. April 19431943 in Malta übergeben, 1948 als Guichen an Frankreich und dort 1963 außer Dienst
Caio Mario17. August 1941Gab Bugsektion an beschädigte Attilio Regolo, ab 1943 Depotschiff, 1944 in La Spezia selbstversenkt.
Ulpio TraianoCantieri Navali Riuniti, Palermo30. November 1942Am 3. Januar 1943 kurz vor Fertigstellung von britischen Kampfschwimmern im Hafen von Palermo versenkt
Claudio TiberioOTO LivornoBauauftrag im Juni 1940 storniert
Cornelio SillaGio. Ansaldo & C.,
Genua
12. Oktober 193928. Juni 1941
Paolo Emilio
Vipsanio AgrippaCantiere navale di Riva Trigoso,
Riva Trigoso
Oktober 1939
Giulio GermanicoRegio Cantiere di Castellammare di Stabia,
Castellammare di Stabia
11. Mai 194026. Juli 194119. Januar 1956Ende September 1943 in Castellammare versenkt und nach dem Krieg gehoben,
nach Umbauten als Zerstörer San Marco (D 563) von der Marina Militare übernommen,
1971 außer Dienst
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Literatur

  • Mike J. Whitley: Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01842-X, S. 165–167.