Cadmiumhydroxid

chemische Verbindung

Cadmiumhydroxid ist eine chemische Verbindung des Cadmiums aus der Gruppe der Hydroxide. Es ist ein fester, weißer Stoff, der sich bei ungefähr 300 °C zersetzt.

Kristallstruktur
Kristallstruktur von Cadmiumhydroxid
_ Cd2+ 0 _ OH
Allgemeines
NameCadmiumhydroxid
Andere Namen

Cadmiumdihydroxid

VerhältnisformelCd(OH)2
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer21041-95-2
EG-Nummer244-168-5
ECHA-InfoCard100.040.137
PubChem10313210
ChemSpider8488675
WikidataQ420717
Eigenschaften
Molare Masse146,43 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

4,79 g·cm−1[1]

Schmelzpunkt

300 °C[1]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[2]
GefahrensymbolGefahrensymbolGefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH: 302​‐​312​‐​330​‐​340​‐​350​‐​361fd​‐​372​‐​410
P: 201​‐​260​‐​273​‐​304+340+310​‐​308+313​‐​403+233​‐​501[2]
Zulassungs­verfahren unter REACH

besonders besorgnis­erregend: krebs­erzeugend, erbgut­verändernd (CMR), ernst­hafte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit gelten als wahrscheinlich[4]

MAK

aufgehoben, da karzinogen[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Gewinnung und Darstellung

Cadmiumhydroxid entsteht durch Reaktion von Basen mit Cadmiumsalzlösungen und Ausfällung. Feinkristallines Cadmiumhydroxid kann nur durch Reaktion von Cadmiumnitratlösungen mit Natriumhydroxid erhalten werden.[5]

Hohe Konzentrationen an Halogenid-Ionen verhindern die Bildung von Cadmiumhydroxid, da sich das [CdX4]2−-Ion (X= F, Cl, Br, I) bildet.[5]

Eigenschaften

Cadmiumhydroxid kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der Raumgruppe P3m1 (Raumgruppen-Nr. 164)Vorlage:Raumgruppe/164 mit den Gitterparametern a = 349,9 pm und c = 470,1 pm sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle. Die Struktur entspricht damit der Brucit-Struktur und dem Polytyp 2H der Cadmiumiodidstruktur.[6]

Cadmiumhydroxid ist im Vergleich zu Zinkhydroxid stärker basisch und löst sich daher nur in starken Basen. In Ammoniak ist es unter Bildung von Hexaammin-Ionen [Cd(NH3)6]2+ löslich.[7]

Verwendung

Cadmiumhydroxid dient als Anodenmaterial entladener Nickel-Cadmium-Akkumulatoren. In der Anodenfertigung wird es durch Oxidation von metallischem Cadmium durch Wasserstoffperoxid auf dem Trägermaterial erzeugt. Auch entsteht es während des Entladungsvorganges dieser Akkumulatoren, beim Laden wird es zu Cadmium reduziert.[8]

Für die Gewinnung anderer Cadmiumverbindungen ersetzt es häufiger Cadmiumoxid.[5]

Sicherheitshinweise

Auf Vorschlag der schwedischen Chemikalienbehörde wurde 2015 die chemikalienrechtliche Einstufung von Cadmiumhydroxid überarbeitet. Der Ausschuss für Risikobewertung (RAC) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) hat am 4. Dezember die Einstufung für Cadmiumhydroxid wie folgt geändert: Cadmiumhydroxid wird als krebserzeugend Carc 1B, mutagen Muta 1B und STOT RE 1 eingestuft, die zusätzlichen Warnhinweise wurden festgelegt auf H340, H350 und H372 (Niere, Knochen).[9] Diese Einstufung des RAC muss noch von der EU-Kommission in geltendes Recht umgesetzt werden aber sie stellt mit der Veröffentlichung den Stand des Wissens dar, der von Unternehmen und Behörden berücksichtigt werden muss.

Einzelnachweise