Butene

Gruppe isomerer Verbindungen

Butene (auch Butylene) sind eine Gruppe von vier isomeren Kohlenwasserstoffen mit der allgemeinen Summenformel C4H8, die über eine C=C-Doppelbindung verfügen. Sie zählen damit zu den Alkenen. Zwei der Isomere unterscheiden sich durch cis-trans-Isomerie.

Butene sind unter Standardbedingungen farblose, brennbare Gase mit einer größeren Dichte als Luft. Unter Druck lassen sich die Isomere verflüssigen. Sie wirken in höheren Konzentrationen narkotisierend und erstickend. Mit Luft bilden sie explosive Gemische.

Struktur und Eigenschaften

Eigenschaften der Butene
NameBut-1-en(Z)-But-2-en(E)-But-2-en2-Methylprop-1-en
Andere Namen1-Buten
n-Buten
1-Butylen
α-Butylen
BUTENE (INCI)[1]
cis-2-Buten
(Z)-2-Buten
cis-But-2-en
trans-2-Buten
(E)-2-Buten
trans-But-2-en
2-Methyl-1-propen
Isobuten
i-Butylen
Struktur
CAS-Nummer106-98-9590-18-1624-64-6115-11-7
107-01-7 (EZ)-2-Buten
25167-67-3 (Isomerengemisch)
SummenformelC4H8
Molare Masse56,11 g·mol−1
Kurzbeschreibungfarblose Gase[2]
Schmelzpunkt−185,4 °C[3]−138,9 °C[4]−105,5 °C[5]−140,4 °C[6]
Siedepunkt−6,2 °C[3]3,7 °C[4]0,9 °C[5]−7,1 °C[6]
molare Verdampfungsenthalpie am Siedepunkt22,07 kJ·mol−1[7]23,34 kJ·mol−1[7]22,72 kJ·mol−1[7]24,03 kJ·mol−1[8]
Dampfdruck2,545 bar (20 °C)1,813 bar (20 °C)1,991 bar (20 °C)2,59 bar (20 °C)
Untere Explosionsgrenze (20 °C / 1,013 bar)[9]1,2 Vol.‑% / 28 g·m31,6 Vol.‑% / 37 g·m31,6 Vol.‑% / 37 g·m31,6 Vol.‑% / 37 g·m3
Obere Explosionsgrenze (20 °C / 1,013 bar)[9]10,6 Vol.‑% / 252 g·m310,0 Vol.‑% / 235 g·m310,0 Vol.‑% / 235 g·m310,0 Vol.‑% / 235 g·m3
Zündtemperatur / Temperaturklasse[9]360 °C / T2324 °C / T2 (E/Z-Isomerengemisch)[10]324 °C / T2 (E/Z-Isomerengemisch)[10]465 °C / T1
Löslichkeitpraktisch unlöslich in Wasser,[3][4][5][6] leichtlöslich in Ethanol und Ether
GHS-
Kennzeichnung
aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[11] ggf. erweitert
Gefahr[3]
aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[12] ggf. erweitert
Gefahr[4]
aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[13] ggf. erweitert
Gefahr[5]
aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[14] ggf. erweitert
Gefahr[6]
H-Sätze220​‐​280[3]220[4]220[5]220​‐​280[6]
EUH-Sätzekeine EUH-Sätze
P-Sätze210​‐​377​‐​381​‐​403[3]210[4]210[5]210​‐​377​‐​381​‐​403[6]

Thermodynamische Eigenschaften

Butene sind leicht zu verflüssigende Gase, deren Anwendung und Umsetzung oft unter erhöhtem Druck als Flüssigkeit oder im überkritischen Zustand erfolgt.

Dampf-Flüssig-Gleichgewichte
NameBut-1-en(Z)-But-2-en(E)-But-2-en2-Methylprop-1-en
Dampfdruckfunktion nach AntoineParameter nach log10(P) = A−(B/(T+C)) (P in bar, T in K)
A4,246963,987444,043603,64709
B1099,207957,060982,166799,055
C−8,265−36,504−30,775−46,615
Temperaturbereich195,6 K – 269,4 K203,06 K – 295,91 K201,70 K – 274,13 K216,40 K – 273 K
Quelle[15][16][17][18]
Kritische Größen[19]
NameBut-1-en(Z)-But-2-en(E)-But-2-en2-Methylprop-1-en
Kritische Temperatur Tc146,35 °C / 419,5 K162,35 °C / 435,5 K155,45 °C / 428,6 K144,75 °C / 417,9 K
Kritischer Druck pc40,2 bar42,1 bar41,0 bar40,0 bar
Kritisches Molvolumen Vm,c0,2408 l·mol−10,2338 l·mol−10,2377 l·mol−10,2388 l·mol−1
Kritische Dichte ρc4,15 mol·l−14,28 mol·l−14,21 mol·l−14,19 mol·l−1

Synthese

Michael Faraday fand Butene 1825 als gasförmigen Bestandteil bei der Destillation von Erdöl (siehe auch: Flüssiggas). Butene können durch Cracken von Erdöl als Isomerengemisch gewonnen werden. Sie werden auch durch katalytische Dehydrierung von Butan bzw. Isobutan gewonnen. Die Trennung der Isomeren kann mit Hilfe von Zeolithen erfolgen.[10]

Verwendung

Durch die C–C-Doppelbindung sind sie interessante und wichtige Ausgangsstoffe für chemische Synthesen. Sie werden zur Herstellung von Verbindungen wie 2-Butanol, 2-Butanon (Ethylmethylketon) und 1,3-Butadien verwendet und sind Ausgangsstoff zur Herstellung von Kunststoffen (z. B. Butylkautschuk und Polyisobuten).[10] Als Alkylierungsmittel dienen sie z. B. zur Synthese von Zusätzen für klopffeste Treibstoffe (2,2,4-Trimethylpentan (Isooctan)). Isobuten wird zur Synthese von Methyl-tert-butylether (MTBE) bzw. Ethyl-tert-butylether (ETBE) benötigt. Auch tert-Butylester lassen sich über die Reaktion von Isobuten und (Carbon)säuren herstellen. Diese Syntheseroute bietet sich speziell dann an, wenn bei der Veresterung mit tert-Butanol als Konkurrenzreaktion dessen Dehydratisierung dominiert.

Literatur

Einzelnachweise