Bundesratswahlen 1940

Wahl in der Schweiz

Zu den drei Bundesratswahlen 1940 kam es infolge von Rücktritten von vier von sieben Bundesräten, die in drei Ersatzwahlen bei ausserordentlichen Wahlen durch die Vereinigte Bundesversammlung ersetzt werden mussten. 1940 wurde damit zu einem Superwahljahr, obwohl in diesem Jahr ursprünglich keine Bundesratswahlen vorgesehen waren.

Der erste Rücktritt, der die Ersatzwahl vom 22. Februar 1940 auslöste, betraf den amtsältesten Bundesrat Giuseppe Motta (KVP). Nach dem Rücktritt von Bundesrat Hermann Obrecht (FDP) kam es am 18. Juli 1940 zu einer weiteren Ersatzwahl. Durch die Rücktritte der Bundesräte Rudolf Minger (BGB) und Johannes Baumann (FDP) wurde am 10. Dezember 1940 sogar noch eine dritte Ersatzwahl nötig. In allen Ersatzwahlen kam es zu Kampfwahlen, weil die Sozialdemokraten als wählerstärkste Partei (erfolglos) versuchten, einen Bundesratssitz zu ergattern.

Detailergebnisse der Ersatzwahl für Giuseppe Motta, KVP

Enrico Celio

Die Nachfolge für Bundesrat Giuseppe Motta wurde zu einer Kampfwahl am 22. Februar 1940. Im Vorfeld hatten Pierre Aeby, Ruggero Dollfus und Riccardo Rossi auf eine Kandidatur verzichtet. Die Sozialdemokraten stellten als Gegenkandidaten Guglielmo Canevascini auf, und der Walliser Maurice Troillet (SKVP) stellte sich ebenfalls der Wahl. Zwei Wahlgänge waren nötig. Schliesslich gewann Enrico Celio (SKVP) die Ausmarchung. Celio war von 1940 bis 1950 Vorsteher des Post- und Eisenbahndepartements.[1][2]

Kandidaten1. Wahlgang2. Wahlgang
Ausgeteilte Wahlzettel226227[3]
Eingegangene Wahlzettel225226
Ungültige Wahlzettel20
Leere Wahlzettel24
Gültige Wahlzettel221222
Absolutes Mehr111112
Enrico Celio107118
Guglielmo Canevascini5350
Maurice Troillet4641
Pierre Aeby65
Andere158

Detailergebnisse der Ersatzwahl für Hermann Obrecht, FDP

Walther Stampfli

Die zweite Ersatzwahl am 18. Juli 1940 war weniger umstritten. Bereits im 1. Wahlgang wurde der Solothurner Walther Stampfli (FDP) gewählt, trotz mehreren Gegenkandidaturen. Von den Unterlegenen erzielte Gustav Wenk (SP) die höchste Stimmenzahl, gefolgt vom Industriellen Carl Koechlin-Vischer (LPS) und Nationalrat Albert Picot (LPS).[4][5] Stampfli war von 1940 bis 1947 Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel229
eingegangene Wahlzettel228
leer/ungültig10/1
gültig Total217
absolutes Mehr109
Walther Stampfli142
Gustav Wenk51
Carl Koechlin-Vischer15
Albert Picot6
Verschiedene3

Detailergebnisse der Ersatzwahl für Rudolf Minger, BGB

Eduard von Steiger

Die Ersatzwahl am 10. Dezember 1940 für Rudolf Minger war zwar heiss umstritten. Dennoch siegte bereits im 1. Wahlgang Eduard von Steiger (BGB). Von den Unterlegenen erzielte Robert Bratschi (SP) die meisten Stimmen. Dahinter folgten Friedrich Traugott Wahlen (BGB) und Markus Feldmann (BGB).[6][7] Bundesrat von Steiger war von 1941 bis 1951 Vorsteher des Justiz- und Polizeidepartements.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel226
eingegangene Wahlzettel226
leer/ungültig0/0
gültig Total226
absolutes Mehr114
Eduard von Steiger130
Robert Bratschi56
Friedrich Traugott Wahlen13
Markus Feldmann12
Verschiedene8

Detailergebnisse der Ersatzwahl für Johannes Baumann, FDP

Karl Kobelt

Die Ersatzwahl für den zurückgetretenen Bundesrat Johannes Baumann, ebenfalls am 10. Dezember 1940, benötigte fünf Wahlgänge. Im 5. Wahlgang konnte sich Karl Kobelt (FDP) durchsetzen. Seine Gegenkandidaten waren Camille Crittin (FDP), Claude DuPasquier (LPS), Johannes Huber (SP) und Carl Jacob Burckhardt. Kobelt war von 1941 bis 1954 Vorsteher des Militärdepartements.

Kandidaten1. Wahlgang2. Wahlgang3. Wahlgang4. Wahlgang5. Wahlgang
Ausgeteilte Wahlzettel225226225226226
Eingegangene Wahlzettel225226225226226
Ungültige Wahlzettel51122
Leere Wahlzettel01439
Gültige Wahlzettel220224220221215
Absolutes Mehr111113111111108
Karl Kobelt425984103117
Camille Crittin6261899598
Claude DuPasquier444844230
Johannes Huber5140300
Carl Jacob Burckhardt1314000
Andere82000

Einzelnachweise