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'Mosasaurus'

Skelettrekonstruktion von Mosasaurus

Zeitliches Auftreten
Oberkreide (Campanium bis Maastrichtium)
83,6 bis 66 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Klasse:Schuppenechsen (Lepidosauria)
Ordnung:Schuppenkriechtiere (Squamata)
Familie:Mosasaurier (Mosasauridae)
Unterfamilie:Mosasaurinae
Tribus:Mosasaurini
Gattung:'Mosasaurus'
Wissenschaftlicher Name
'Mosasaurus'
Conybeare, 1822
Lebendrekonstruktion

Mosasaurus („Echse von der Maas“) ist eine Gattung der Mosasaurier (Mosasauridae), eine ausgestorbene Familie großer Meeresreptilien aus der Zeit der Oberkreide. Die Gattung war namensgebend für die Mosasauridae, Schuppenkriechtiere, die hochgradig an eine aquatische Lebensweise angepasst waren. William Daniel Conybeare veröffentlichte 1822 die Erstbeschreibung der Gattung.[1] Mosasaurus war einer der letzten, am weitesten entwickelten und größten Mosasaurier.

Entdeckungsgeschichte

Die ersten Überreste eines Mosasaurs, ein Schädel mit Kiefer, wurden 1764 in den unterirdischen Kalksteingruben des Sint-Pietersbergs, in der Nähe von Maastricht gefunden. Der Schädel wurde 1766 von dem Maastrichter Leutnant Jean Baptiste Drouin erworben. Martinus van Marum kaufte den Schädel, als Unterteil der umfangreichen Fossiliensammlung des Leutnants, im Jahre 1784 für das Teylers Museum. Er veröffentlichte erst 1790 eine Beschreibung, in der er die Knochen als Überreste eines unbekannten Delfins identifizierte.[2] Dieses Exemplar befindet sich noch immer im Teylers Museum (TM 7424).

Das bekannteste Fossil, der Schädel des Holotypus (NMHN AC. 9648) wurde etwa 1770 auch im Sint-Pietersberg gefunden. Dieser Fund ist eines Tages aufgenommen in der Sammlung des Kanonikers Theodorus Joannes Godding (1722-1797), der Eigentümer des Grundstücks, unter dem der Schädel gefunden wurde. Godding hat das Fossil in seinem Haus in einem Glaskasten ausgestellt, wo es vom Publikum besichtigt werden konnte. Der pensionierte Militärchirurg und Fossiliensammler Johann Leonard Hoffmann (1710-1782) korrespondierte über diese und andere Funde mit führenden Wissenschaftlern, darunter Professor Peter Camper (1721-1789). Hoffmann war der Meinung es handele sich um die Reste eines Krokodils. Camper verfasste 1786 einen Artikel über das Fossil für Philosophical Transactions of the Royal Society.[3] Dies verschaffte den Fund große Bekanntheit. Später führte es zu der irrigen Geschichte, dass Hoffmann auch der Besitzer des Schädels gewesen wäre. Camper meinte, das Fossil wäre der versteinerte Schädel eines Zahnwals.

Raub des Typus

Ende 1794 wurde Maastricht von französischen Truppen eingenommen. Der Schädel wurde, im Auftrag des représentant du peuple Frécine, bei Godding zu Hause beschlagnahmt und kurz danach als Kriegsbeute nach Paris gebracht. 1798-99 veröffentlichte Barthélemy Faujas de Saint-Fond, ein französischer Geologe, der zwei Monate nach der Einnahme in Maastricht ankam, seine Histoire naturelle de la montagne de Saint-Pierre de Maestricht[4] In diesem Buch behauptet er, dass Hoffmann an der Entdeckung und Ausgrabung des Fossils beteiligt gewesen wäre, und dass der gierige Kanoniker Godding ihm den Schädel mittels eines Prozesses entwendet hätte. Bei der Belagerung hätte Godding den Schädel in der Stadt versteckt, aber nachdem eine Belohnung von 600 Flaschen sehr guten Weines dafür ausgesetz war, wäre der Kopf von Soldaten gefunden worden. Von dieser Geschichte kann aber nichts bestätigt werden, wie Peggy Rompen im Jahre 1995 nach einer umfangreichen Untersuchung schliesst.[5] Die Erzählung des Geologen Faujas de Saint-Fond ist also völlig unzuverlässig. Aus den detaillierten persönlichen Notizen die Hoffmann über seiner Sammlung machte, zeigt sich auch, dass der Doktor nie der Besitzer des Fossils war.

Bestimmung des Fossils

Nach dem Tode seines Vaters, beschäftigte Adriaan Gilles Camper sich mit der Bestimmung des Fossils.

Die größte Art der Gattung, M. hoffmannii, erreichte wahrscheinlich knapp 18 Meter Gesamtlänge. Sie ist auch die Typusart. Gideon Mantell benannte 1829 die Art nach dem vermeintlich an der Bergung des Schädels beteiligten Hoffmann.[6][7]

Mosasaurus war das erste Reptil, bei dem anerkannt wurde, dass es eine nicht mehr existierende Art aus einer Vorwelt war. Fossilien, auch versteinerte Reptilien, wurden schon länger gefunden. Zuvor hielt man die aber für Überreste rezenter (oder vielmehr unveränderlicher) Arten.

Einzelnachweise

Literatur

  • Camper, A.G., 1800. "Lettre de A.G. Camper à G. Cuvier sur les ossemens fossiles de la montagne de St. Pierre, à Maëstricht", Journal de Physique 51: 278-291 (Biodiversity Heritage Library).
  • Camper, P., 1786. "Conjectures relative to the petrifactions found in St. Peter's Mountain near Maestricht", Philosophical Transactions of the Royal Society (Londen) 76(2): 443-456 (Gallica, BNF).
  • Richard Ellis: Sea Dragons: Predators of the Prehistoric Oceans. University Press of Kansas, 2003, ISBN 0-7006-1269-6
  • Faujas de Saint-Fond, B., 1798-9. Histoire naturelle de la montagne de Saint-Pierre de Maëstricht, deel 1 tekst, deel 2 platen. Pagina 59: begin van het relaas over de kop van de "krokodil" (gedigitaliseerde versie op Service Commune de la Documentation van de Université Louis Pasteur, Straatsburg).
  • Rompen, P.G.W., 1995. Mosasaurus hoffmanni: De lotgevallen van een type-exemplaar. Unpubl. MA thesis Faculteit Cultuurwetenschappen Rijksuniversiteit Limburg, Maastricht.
  • Ubachs, P.J.H., 1969. De Maastrichtse mosasaurus bleef in Parijs, Nieuwe archiefvondsen over de mosasaurus-roof; Natuurhistorisch maandblad 58(4): 53-57.


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