Bahnstrecke Steinach bei Rothenburg–Dombühl

Eisenbahnstrecke in Mittelfranken
Steinach (b Rothenburg o d Tauber)–Dombühl
Streckennummer (DB):5251
Kursbuchstrecke (DB):921
Streckenlänge:36,7 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C2
Maximale Neigung: 1:64 = 16 
Minimaler Radius:400 m
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
Zugbeeinflussung:PZB
von Würzburg Hbf
0,000Steinach (b Rothenburg o d Tauber) 368 m
nach Bad Windsheim
nach Treuchtlingen
2,714Steinach Gyproc (Awanst)
Anschluss Siniat Werk Hartershofen
3,300Endsee (bis 1975)
5,178Hartershofen 408 m
7,309Schweinsdorf
11,092Rothenburg ob der Tauber 422 m
12,000Rothenburg ob der Tauber Wildbad 414 m
12,100Anschluss AEG
14,660Gebsattel 380 m
Gebsattel Süd
17,500Bockenfeld 376 m
20,200Diebach-Insingen 383 m
22,700Unteroestheim 400 m
24,600Oestheim-Gailnau 427 m
29,700Schillingsfürst 489 m
33,200Wörnitz
35,900von Crailsheim
36,700Dombühl 473 m
nach Nördlingen
nach Nürnberg Hbf

Quellen: [1][2][3][4][5]

Die Bahnstrecke Steinach bei Rothenburg–Dombühl ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn in Bayern. Die Strecke zweigt in Steinach bei Rothenburg ob der Tauber von der Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg ab und führt nach Rothenburg ob der Tauber, die weitere Strecke nach Dombühl ist stillgelegt und abgebaut.

Geschichte

Warten auf den Eröffnungszug im Bahnhof Diebach-Insingen 1905
Bahnhof Rothenburg ob der Tauber

Am 1. November 1873 wurde der Streckenabschnitt von Steinach nach Rothenburg eröffnet und bescherte der ehemals freien Reichsstadt einen Eisenbahnanschluss an die bereits 1864 fertiggestellte Hauptstrecke Würzburg–Ansbach. Die Weiterführung der Stichstrecke Richtung Süden nach Dombühl, wo ein Anschluss an die 1875 eingeweihte Hauptstrecke Nürnberg–Crailsheim möglich gewesen wäre, wurde zunächst zurückgestellt. Erst 1900 wurde der Bau der Strecke von Rothenburg nach Dombühl genehmigt und schließlich war am 1. August 1905 die Gesamtstrecke befahrbar. Dieser Streckenteil wurde 1971 eingestellt und noch von Dombühl aus zum Abstellen nicht mehr benötigter offener Güterwagen benutzt.

Besonderheiten der Strecke waren der Kopfbahnhof in Schillingsfürst, die Überquerung der Europäischen Wasserscheide RheinDonau bei Schillingsfürst sowie die Brechung aller Züge in Rothenburg bis in die 1950er Jahre. Die Wirtschaftlichkeit des südlichen Abschnitts war stets unbefriedigend; bereits in den 1930er Jahren wurden zur Kosteneinsparung Triebwagen eingesetzt. In den 1950er Jahren verkehrte täglich ein Eiltriebwagen als „Reichsstädtezug“ von Rothenburg ob der Tauber über Dombühl, Dinkelsbühl, Nördlingen, Donauwörth und Augsburg nach München und zurück.

Da mittlerweile auch der Güterverkehr zurückgegangen war, wurde am 25. September 1971 der Gesamtverkehr zwischen Rothenburg und Dombühl eingestellt, nur zwischen Rothenburg und Gebsattel war noch bis zum 31. Dezember 1990 Güterverkehr möglich. Auch der Nordabschnitt verlor 1975 die Bedienung am Wochenende. Seit 1973 ist die Strecke ab Gebsattel fast vollständig zurückgebaut, Anfang der 1990er Jahre wurden auch die restlichen Gleise zwischen Rothenburg und Dombühl entfernt.

Die Strecke heute

Der Nordabschnitt von Steinach nach Rothenburg wird seit 1996 überwiegend im Stundentakt von Regionalbahn-Zügen bedient; 1997 wurde der Schienenpersonennahverkehr auf der Strecke außerdem als Linie R82 (seit 2020 RB 82) in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg einbezogen. Ihr Fortbestand ist durch die Ausschreibung des „Dieselnetzes Nürnberg“ gesichert, für das die damalige DB Regio Mittelfranken (heute DB Regio Franken) im März 2006 von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft den Zuschlag erhielt.[6] Seit 14. Dezember 2008 verkehren die neuen Triebzüge der Baureihe 648 unter dem Namen „Mittelfrankenbahn“ täglich im Stundentakt. Die Strecke ist mit Zugleitbetrieb ausgestattet.

Der stillgelegte südliche Abschnitt von Rothenburg nach Dombühl wurde zum Radweg ausgebaut, wobei von den gut 25 km nur 6 km direkt auf der ehemaligen Bahntrasse verlaufen. Der restliche Teil wurde weitgehend unmittelbar neben dem Bahndamm angelegt. In Gebsattel und im Gewerbegebiet Simonhölz wurde die Bahntrasse überbaut, eine Bahnbrücke bei Diebach und ein Einschnitt bei Unteröstheim wurden verfüllt und an mehreren Stellen wurde der Bahndamm abgetragen, um Zufahrten zu Äckern zu schaffen.

Zukunft

Von Allianz pro Schiene wird die Verbindung Rothenburg-Dombühl als „zu reaktivierende Strecke“ angeführt.[7] Gemeinsam mit der zu reaktivierenden Strecke Nördlingen-Dombühl entstünde eine neue Nord-Süd-Verbindung, die auch als Ausweichstrecke zwischen Augsburg und Würzburg fungieren könnte.

Literatur

  • Oliver Paul: 100 Jahre Lokalbahn Rothenburg – Dombühl. Die Geschichte der Eisenbahn über die Frankenhöhe. Pro Bahn Verlag und Reisen, 2005, ISBN 3-9809568-3-0 (woernitz-franken.de [PDF; 1,3 MB; abgerufen am 4. Juli 2024]).
Commons: Bahnstrecke Steinach bei Rothenburg–Dombühl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise