Bahnstrecke Le Coteau–Saint-Germain-au-Mont-d’Or

76 km lange, nicht elektrifizierte, zweigleisige Hauptbahn in Zentralfrankreich

Die Bahnstrecke Le Coteau–Saint-Germain-au-Mont-d’Or ist eine 76 km lange, nicht elektrifizierte, zweigleisige Hauptbahn in Zentralfrankreich. Sie ist eine Verbindungsstrecke der Transversalen Tours-Lyon im Westen mit der Bahnstrecke Paris–Marseille im Tal der Saône und verbindet somit die Ballungsräume Clermont-Ferrand und Roanne sowie die Départements Loire und Rhône in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Auch wenn sie im mittleren Teil ein anspruchsvolles Profil mit zahlreichen Kunstbauten aufweist, wird sie sowohl vom regionalen Transport express régional (TER) als auch vom nationalen Verkehr (SNCF) genutzt. Die Behörden beabsichtigen daher, sie mittel- bis langfristig zu elektrifizieren.

Le Coteau–Saint-Germain-au-Mont-d’Or
Lozanne, Februar 2022
Lozanne, Februar 2022
Strecke der Bahnstrecke Le Coteau–Saint-Germain-au-Mont-d’Or
Streckennummer (SNCF):783 000
Kursbuchstrecke (SNCF):121
Streckenlänge:74[1] km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 26[2] 
Höchstgeschwindigkeit:80–140[3] km/h
Zweigleisigkeit:ja
Bahnstrecke Moret-Veneux-les-Sablons–Lyon-Perrache von Moret
423,1
2,5
Le Coteau 279 m
423,2Bahnstrecke Moret-Veneux-les-Sablons–Lyon-Perrache n. Lyon-P.
423,4D 207 (ehem. N 7)
423,5
3,0
Bahnstrecke Le Coteau–Montchanin nach Montchanin
429,3N 7
430,0L’Hôpital (Loire) 305 m
430,2Gand (20 m)
430,5Tunnel de l’Hôpital (336 m)
431,1Rhins (46 m)
431,3Tunnel du Grand-Tournant (358 m)
433,2Rhins (46 m)
434,0Tunnel des Crets (478 m)
Bahnstrecke Saint-Just-en-Chevalet–Régny v. St-Just-en-Chevalet
(Société des Chemins de fer du Centre CFC, 1 m)
436,5Tunnel des Places (95 m)
437,2Régny 326 m
437,4Tunnel de Régny (318 m)
439,8Département Loire / Rhône
442,0Rhins (35 m), Département Rhône / Loire
442,3Rhins (35 m)
442,4Tunnel des Maisons-Vieilles (155 m)
Bahnstrecke Saint-Victor-sur-Rhins–Thizy (SVT, 1 m) von Thizy
            
Bahnstrecke Saint-Victor-Thizy–Cours (SVC) von Cours
443,3Saint-Victor-Thizy 377 m
443,9Département Loire / Rhône
445,4Tunnel de Vernay (296 m)
447,4Tunnel de Passet (221 m)
Bahnstrecke Amplepuis–Saint-Vincent-de-Reins (ASV)
von Saint-Vincent-de-Reins
448,8Amplepuis 429 m
454,2Tunnel des Sauvages (2940 m)561 m
461,3Viaduc de Tarare (N 7)
Turdine (445 m)
461,7Tunnel de Tarare (802 m)
462,7Tarare 399 m
467,6Pontcharra-Saint-Forgeux 351 m
Bahnstrecke Villefranche-sur-Saône–Tarare
(Chemin de fer du Beaujolais CFB, 1 m) n. Villefranche-s/Saône
468,4A 89 (129 m)
471,9Saint-Romain-de-Popey 318 m
474,4Solémy (128 m)
475,6Tunnel des Plagnes (163 m)
478,2Tunnel de L’Arbresle (431 m)
478,8D 389 (ehem. N 89)
479,0Brévenne (57 m)
Bahnstrecke Lyon-Saint-Paul–Montbrison von Montbrison
479,1
22,7
L’Arbresle (Keilbahnhof)231 m
479,7Tunnels du Cornu (158 und 210 m)
480,1N 7 (43 m)
Bahnstrecke Lyon-Saint-Paul–Montbrison nach Lyon-Saint-Paul
481,5Tunnel du Brelon (179 m)
481,9Tunnel du Riboulet (89 m)
482,6A 89
484,4Tunnel de Dorieux (401 m)
484,9
95,2
Bahnstrecke Paray-le-Monial–Givors-Canal von Paray-le-Monial
484,9Tunnel de Lozanne (195 m)
485,2
95,5
Lozanne 203 m
Bahnstrecke Paray-le-Monial–Givors-Canal von/nach Givors-Canal
486,8D 385 (ehem. N 485)
489,4Chazay-Marcilly 190 m
490,8A 6 (62 m)
491,3D 306 (ehem. N 6)
491,9Les Chères-Chasselay 202 m
495,3Bahnstrecke Paris–Marseille von Paris-Lyon (Ü-Bauwerk)
Gleisharfe St-Germain-au-Mont-d’Or
497,1
490,9
Saint-Germain-au-Mont-d’Or 183 m
Bahnstrecke Paris–Marseille nach Marseille-St-Ch.

Quellen: Kilometrierung von Paris-Lyon über Moret und Roanne

Geschichte

Konzessionärin der Strecke war die Bahngesellschaft Chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM) zusammen mit der Grand-Central am 2. Februar 1855 beim Ministerium für öffentliche Arbeiten die Gründung einer Kommanditgesellschaft, die den Namen Syndicat du Bourbonnais erhielt und den Bau der Strecke von Paris bis Saint-Étienne durchführen sollte.[4] 1857 ging die Grand-Central Konkurs und die PLM übernahm das Syndicat du Bourbonnais. Die Strecke war bis 1866 nahezu fertiggestellt und ging soweit in Betrieb: Am 14. Mai 1866 der Abschnitt Tarare–Saint-Germain-au-Mont-d’Or, am 16. Juli 1866 am anderen Ende der Strecke der Abschnitt Le Coteau–Amplequis. Der letzte Abschnitt Amplepuis–Tarare, der bis zu 26  Steigung aufwies, konnte erst zwei Jahre später, am 19. Oktober 1868 in Betrieb genommen werden.[1]

Von Anfang an war ein zweites Gleis beabsichtigt. Auch wenn sie zunächst nur eingleisig in Betrieb genommen wurde, gingen die Bauarbeiten weiter. Am 15. Mai 1900 konnte der östliche Teil zwischen L’Arbresle und Saint-Germain zweigleisig befahren werden, am 3. November 1908 die beiden Abschnitte Le Coteau–Amplepuis und Tarare–L’Arbresle.[1]

Keilbahnhof L’Arbresle, 2011. In der linken Bildhälfte die Strecke nach Montbrison

Streckenbeschreibung

Von Anfang bis Ende gesehen verläuft die Strecke grob in nordwestlich-südöstliche Richtung. Sie folgt zunächst dem Lauf des Rhins flussaufwärts. Ab L’Hopital wird das Tal enger und die Querungen des Flusses und Durchquerungen von Felsvorsprüngen werden häufiger. In Régny zweigte von 1923 bis 1949 die 26 km lange Société des Chemins de fer du Centre (CFC) nach Süden ab, die in Balbigny Verbindung zu einer Hauptbahn besaß und von dort weiter in Richtung Vichy führte.

Vom Bahnhof Saint-Victor-Thiszy (7 km) gab es sowohl eine normalspurige Stichstrecke der Compagnie du chemin de fer de Saint-Victor à Cours und eine Meterspur-weite Bahn, die den Siedlungsraum nordöstlich der Strecke erschlossen. In Amplepuis zweigte die 15 km lange Strecke Compagnie du chemin de fer d’intérêt local d’Amplepuis à Saint-Vincent-de-Reins ab. Zusätzlich verkehrte noch die normalspurige Bahn von Saint-Victor nach Cours.

Hinter dem Bahnhof von Amplepuis beginnt mit 26 ‰ das Teilstück mit der größsten Steigung. mit Einfahrt in den 2.940 m langen Tunnel des Sauvages endet diese Steigung. Im Tunnel wird der Gipfelpunkt der Strecke erreicht. Er liegt bei 561 m. Nach Tunnelende beginnt eine Gefällestrecke, die ebenfalls bei 26 ‰ liegt. Kurz vor Tarare verläuft die Strecke entlang der Turdine. In L’Arbresle vereinigt sich diese mit der Brévenne, in Lozanne wird sie zur Azergues. Inzwischen hat die Strecke die Ebene der Saône erreicht und wird in einer komplexen Gleisverschlingung mit Überwerfungsbauwerk in die Bahnstrecke Paris–Marseille eingefädelt.

Technik

Auf der Strecke werden zwei Arten der Zugbeeinflussung verwendet. Von BK 424,5 bis zum Keilbahnhof von L’Arbresle wird Bloc Automatique à Permissivité Restreinte (BAPR) eingesetzt, im östlichen Streckenteil Bloc Automatique Lumineux (BAL).[5]

Einzelnachweise