Bahnstrecke Chabówka–Nowy Sącz

Bahnstrecke in Südpolen

Die Bahnstrecke Chabówka–Nowy Sącz ist eine Eisenbahnverbindung in Polen. Sie verläuft in der Woiwodschaft Kleinpolen von Chabówka über Rabka-Zdrój und Limanowa nach Nowy Sącz.

Chabówka–Nowy Sącz[1]
Strecke der Bahnstrecke Chabówka–Nowy Sącz
Ausschnitt Streckenkarte Galizien (um 1900)
Streckennummer:104
Kursbuchstrecke:136
Streckenlänge:76 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:Chabówka–Rabka Zdrój,
Marcinkowice–Nowy Sącz:
3 kV =
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
von Zakopane
von Sucha Beskidzka
0,577Chabówka 488 m
1,939Rabka Zdrój 482 m
5,593Rabka Zaryte 453 m
8,500Raba Niżna 428 m
13,381Mszana Dolna Marki 397 m
14,951Mszana Dolna 402 m
nach Podłęże (geplant)
23,393Kasina Wielka (ehem. Bf)570 m
25,959Skrzydlna 605 m
30,840Dobra koło Limanowej (ehem. Bf)493 m
37,160Tymbark 400 m
von Podłęże (geplant)
40,040Piekiełko 380 m
43,200Łososina Górna 363 m
47,017Limanowa 415 m
52,458Pisarzowa (ehem. Bf)499 m
56,377Męcina Podgórze 435 m
59,480Męcina (ehem. Bf)384 m
61,979Chomranice 343 m
64,384Klęczany 298 m
Anschluss Steinbruch
64,459Klęczany Kss297 m
67,394Marcinkowice 274 m
72,905Nowy Sącz Chełmiec 283 m
74,380Nowy Sącz Miasto 284 m
von Leluchów
76,651Nowy Sącz 308 m
nach Tarnów

Geschichte

Die Strecke ist Teil der durch den österreichischen Staat aus strategischen Gründen errichteten Galizischen Transversalbahn. Sie wurde am 16. Dezember 1884 eröffnet. Gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges im November und Dezember 1914 erfüllte die Bahn wichtige logistische Aufgaben im Zuge der Schlacht bei Limanowa–Lapanow.[2]

Während des Zweiten Weltkrieges wurden ein Großteil der Brücken sowie die Stationen in Chabówka, Rabka-Zaryte, Tymbark und Limanowa zerstört.[3]

Der Abschnitt Marcinkowice–Nowy Sącz wurde in den 1980er Jahren für den Güterverkehr elektrifiziert. Der elektrische Eisenbahnbetrieb wurde dort am 28. Mai 1986 eröffnet. Zum 11. Juni 1993 folgte noch der kurze Abschnitt Chabówka–Rabka Zdrój.

Zwischen Rabka Zdrój und Nowy Sącz wurde der Reiseverkehr am 22. März 2004 eingestellt. Bis Rabka Zdrój wird die Strecke noch durch die zwischen Kraków und Zakopane verkehrenden Züge bedient.

Touristenzug mit OKz32-2 in Rabka-Zaryte (2015)

Bedingt durch die Existenz des Museum für Fahrzeuge und Bahntechnik in Chabówka und die landschaftlich reizvolle Lage der Strecke in den Beskiden wird insbesondere an den Sommerwochenenden ein Touristenverkehr mit Dampflokomotiven zwischen Chabówka und Kasina Wielka durchgeführt.

Mittelfristig ist im Zusammenhang mit dem Neubau der Strecke Podłęże–Piekiełko eine Erneuerung und Elektrifizierung der Gesamtstrecke geplant. Die Neubautrasse soll mit der Hauptachse bei Tymbark einmünden, eine Verbindungskurve in Mszana Dolna. Die Fahrzeit der Reisezüge in der Relation Kraków–Zakopane soll nach Fertigstellung des Projektes im Jahr 2024 von derzeit vier Stunden auf 90 Minuten sinken, in der Relation Kraków–Košice ist für die dann neu einzuführenden Fernzüge eine Reisezeit von etwa zwei Stunden bis zum slowakischen Grenzübergang Muszyna / Plaveč avisiert.[4][5][6]

Streckenbeschreibung

Die Strecke verläuft in West-Ost-Richtung durch die Beskid Wyspowy (deutsch Inselbeskiden). Sie beginnt in Chabówka und folgt bis Mszana Dolna dem Fluss Raba. Danach steigt die Bahn steil bis zum höchsten Punkt der Strecke bei Skrzydlna (608 m)[7]an, um dann im Gefälle bei Dobra auf das Tal des Flusses Łososina zu stoßen, dessen Verlauf sie bis Łososina Górna folgt. Im Weiteren verläuft die Strecke bis Limanowa im Tal der Sowlina. Nach Limanowa überwindet die Trasse einen weiteren Scheitelpunkt bei Pisarzowa. Bis Marcinkowice folgt die Strecke dem Tal des Smolnik, um bei Marcinkowice das Tal des Dunajec zu erreichen, dem sie bis Nowy Sącz folgt. Zwischen Nowy Sącz Chełmiec und Nowy Sącz wird der Dunajec mit einer mehrfeldrigen Stahlfachwerkbrücke überquert.

Fahrzeugeinsatz

kkStB 54.37, beschafft für die Galizische Transversalbahn

Zu Beginn waren österreichische Maschinen der Dampflokomotivreihe kkStB 54 im Einsatz. Aufgrund der starken Steigung zum Scheitelpunkt bei Kasina Wielka wurden die Züge durch zusätzliche Lokomotiven unterstützt. Am Beginn der Steigungsabschnitte in Mszana Dolna und Dobra existierte jeweils eine Drehscheibe, weil die Lokomotiven Rauchkammer voraus fahren mussten. In Dobra gab es ein kleines Lokdepot. In den 1950er Jahren wurden aufgrund des Einsatzes stärkerer Maschinen diese Betriebspunkte in Mszana Dolna und Dobra entbehrlich.[8]

Bis 1939 wurden die Züge fast ausschließlich von österreichischen Dampflokomotiven gezogen. Nach 1945 dominierte die Baureihe Ty2, welche auf der Strecke noch bis 1991 im regulären Einsatz vorzufinden war. Für Rangieraufgaben in Limanowa und Tymbark sowie leichte Güterzüge standen bis in die 1970er Jahre Maschinen der PKP-Baureihe Tr203 des Bahnbetriebswerkes Nowy Sącz zur Verfügung. Ab dem Ende des regulären Dampfbetriebes 1991 beherrschten überwiegend Diesellokomotiven der Baureihe SP42 den Betriebsalltag. Nach der Jahrtausendwende war kurzzeitig der Dieseltriebwagen SA104 im Dienst.[9]

Das Freilichtmuseum für Schienenfahrzeuge in Chabówka setzt vor den Touristenzügen Dampflokomotiven der Baureihen OKz32, OL12, Tkt48 sowie Ty2 und Ty42 ein.

Literatur

  • Ryszard Stankiewicz und Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8, S. H8–H9.
Commons: Railway line 104 (Poland) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise