Azinphos-methyl

chemische Verbindung

Azinphosmethyl ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Dithiophosphorsäureester und Triazine. Es wird als Breitband-Organophosphat-Insektizid im Anbau verschiedener Früchte und Gemüse eingesetzt. Es wirkt (wie andere Stoffe dieser Gruppe) als Acetylcholinesterasehemmer. In die Schlagzeilen geriet die Verbindung, als die Firma Bayer (welche der weltweit größte Hersteller der Verbindung ist) 1998 in Schottland ihre Auswirkungen auf Menschen in einem Versuch direkt testete.[5] Da Azinphosmethyl in vielen Staaten eingesetzt wird, fanden sich Rückstände davon in nach Deutschland importierten Lebensmitteln.[6]

Strukturformel
Struktur von Azinphosmethyl
Allgemeines
NameAzinphos-methyl
Andere Namen
  • Gusathion
  • Guthion
  • O,O-Dimethyl-S-(4-oxo-3H-1,2,3-benzotriazin-3-yl)methyl-dithiophosphat
SummenformelC10H12N3O3PS2
Kurzbeschreibung

brennbares, kristallines, farb- und geruchloses Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer86-50-0
EG-Nummer201-676-1
ECHA-InfoCard100.001.524
PubChem2268
ChemSpider2181
WikidataQ418031
Eigenschaften
Molare Masse317,33 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

1,44 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

72,4 °C[1]

Siedepunkt

Zersetzung bei Temperaturen >200 °C[1]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser (28 mg·l−1 bei 25 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
GefahrensymbolGefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH: 300+330​‐​311​‐​317​‐​410
P: 273​‐​280​‐​301+310+330​‐​302+352+312​‐​304+340+310[1]
MAK

DFG/Schweiz: 0,2 mg·m−3 (gemessen als einatembarer Staub)[1][3]

Toxikologische Daten

4,4 bis 16 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Geschichte

Azinphosmethyl wurde bei der Untersuchung von Alkylphosphaten, welche als Nervengifte im Zweiten Weltkrieg verwendet wurden, entdeckt. Als Insektizid wurde es in den USA 1958 zum ersten Mal angemeldet.[7]

Zulassung

In den USA ist die Zulassung am 30. September 2012 ausgelaufen.[8] In den EU-Staaten wie Deutschland und Österreich sowie in der Schweiz ist das Mittel nicht zugelassen.[9] Die EU prüft jedoch, das Mittel unter strengen Auflagen zuzulassen.[10] Das Europäische Arzneibuch legt als Grenzwert für Azinphos-methyl-Rückstände in pflanzlichen Drogen 1 mg·kg−1 fest.[11]

Verwandte Verbindungen

Einzelnachweise