Aprepitant

organische Verbindung, Arzneistoff, Antiemetikum

Aprepitant (Handelsname: Emend; Hersteller: MSD Sharp & Dohme)[4][5][6] ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Neurokinin-1-Rezeptor-Antagonisten (NK1-Rezeptorantagonisten), der als Antiemetikum zur Verhütung von akuter und verzögerter Übelkeit und Erbrechen bei hoch emetogener Chemotherapie eingesetzt wird.

Strukturformel
Strukturformel von Aprepitant
Allgemeines
FreinameAprepitant
Andere Namen

5-[((2S,3R)-2-{(1R)-1-[3,5-Bis(trifluormethyl)-phenyl]ethoxy}-3-(4-fluorphenyl)morpholin-4-yl)-methyl]-1,2-dihydro-1,2,4-triazol-3-on

SummenformelC23H21F7N4O3
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer170729-80-3
EG-Nummer (Listennummer)677-636-6
ECHA-InfoCard100.202.762
PubChem135413536
ChemSpider5293568
DrugBankDB00673
WikidataQ621834
Arzneistoffangaben
ATC-Code

A04AD12

Wirkstoffklasse

Antiemetikum

Wirkmechanismus

NK1-Antagonist

Eigenschaften
Molare Masse534,43 g·mol−1
Schmelzpunkt

252,9 °C[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]

Achtung

H- und P-SätzeH: 373​‐​410
P: keine P-Sätze[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete (Indikationen)

Aprepitant ist zur Prävention von Übelkeit und Erbrechen nach einer Chemotherapie und nach Operationen (Postoperative Übelkeit und Erbrechen, PONV) zugelassen. Hierbei wird Aprepitant oft in Kombination mit 5-HT3-Antagonisten und Glukokortikoiden eingesetzt, da es offiziell nur in Kombination mit diesen Substanzen zugelassen ist. Aprepitant ist in Form von Hartkapseln mit 40 mg (PONV), 80 und 125 mg (Chemotherapie) sowie in intravenöser Form (Handelsname Ivemend) erhältlich.Aktuell wird in Studien der Einsatz bei akutem COVID-19 zur Minderung des Zytokinsturms untersucht. Einzelfallberichte gibt es außerdem zum erfolgreichen Off-label-Einsatz bei Long COVID.[7]

Nebenwirkungen

Zu den unerwünschten Nebenwirkungen zählen Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Leberwerterhöhung.

Kontraindikationen

Aprepitant darf nicht bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff gegeben werden. Auch während einer Schwangerschaft darf es nicht eingenommen werden. In der Stillzeit wird eine Behandlung mit Aprepitant nicht empfohlen.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Aprepitant zeigt eine Reihe von Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, die bei der Anwendung zu beachten sind. Dabei sind insbesondere Arzneimittel problematisch, die ebenfalls über CYP3A4 verstoffwechselt werden, bzw. diese inhibieren oder induzieren. Beispielsweise soll Aprepitant nicht in Kombination mit Terfenadin gegeben werden.

Pharmakologische Eigenschaften

Wirkungsmechanismus (Pharmakodynamik)

Aprepitant wirkt als Antagonist des Neurokinin-Rezeptors NK1, indem es die Bindung des natürlichen Liganden für NK1, Substanz P, verhindert. Die Bindung von Substanz P an den NK1-Rezeptor, der auf Zellen im Brechzentrum im Hirnstamm lokalisiert ist, löst den Brechreiz aus; dies wird durch Aprepitant reduziert.

Neben Aprepitant existiert mit dem Arzneistoff Fosaprepitant, einer Prodrug von Aprepitant, eine weitere Substanz mit diesem Wirkungsmechanismus. Fosaprepitant ist in Arzneimitteln unter dem Handelsnamen Ivemend zur Anwendung durch Infusion zugelassen.

Aufnahme und Verteilung im Körper (Pharmakokinetik)

Aprepitant wird vor allem über Cytochrom CYP3A4 metabolisiert. Dabei ist der Arzneistoff zugleich moderater Inhibitor und Induktor des Cytochroms.

Commons: Aprepitant – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise