Altweltgeier

Unterfamilie der Familie Habichtartige (Accipitridae)

Die Altweltgeier (Gypinae, Synonym: Aegypiinae) sind eine Unterfamilie der Habichtartigen (Accipitridae) und gehören damit zu den Greifvögeln (Accipitriformes).

Altweltgeier

Ohrengeier (Torgos tracheliotus) (links) und Weißrückengeier (Gyps africanus)

Systematik
Unterstamm:Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse:Vögel (Aves)
Ordnung:Greifvögel (Accipitriformes)
Familie:Habichtartige (Accipitridae)
Unterfamilie:Altweltgeier
Wissenschaftlicher Name
Gypinae
Cassin, 1849

Aussehen

Die Altweltgeier sind große bis sehr große Vögel. Sie erreichen Körpergrößen von bis zu über einem Meter und Flügelspannweiten von bis zu 2,90 m. Typisch für viele Arten ist eine Halskrause, aus der ein langer nackter oder kurzbefiederter Hals ragt.

Verbreitung und Lebensraum

Altweltgeier kommen in Südeuropa, Afrika und Asien vor. Als Lebensraum kommen offene Landschaften wie Steppen und Halbwüsten, aber auch Gebirge in Frage.

Ernährung

Kappengeier (Necrosyrtes monachus)
Gänsegeier (Gyps fulvus)

Altweltgeier sind überwiegend Aasfresser. In großer Höhe segelnd, halten sie Ausschau nach Kadavern oder nach Artgenossen, die solche erspäht haben.

Gattungen und Arten

Durch molekulargenetische Untersuchungen wurden die drei früher ebenfalls inkludierten Arten Bartgeier, Schmutzgeier und Palmgeier als nicht zu den Altweltgeiern gehörig erkannt und in die eigene Unterfamilie Gypaetinae gestellt.Als wissenschaftlichen Bezeichnung der Unterfamilie ist auch der 1921 durch Swann eingeführte Name Aegypiinae in Gebrauch. Gemäß der Prioritätsregel der biologischen Nomenklatur hat jedoch die 1849 durch John Cassin eingeführte Bezeichnung Gypinae Vorrang.[2]

Verwendung in der Volksmedizin

Geier bzw. Altweltgeier[3] fanden (belegt durch den sogenannten Geiertraktat[4]) im europäischen Mittelalter organotherapeutische[5] Verwendung bei der Zubereitung (etwa mittels Geieraugen, Geierherzen oder Geierfedern) von (zauberkräftigen) Heil- bzw. Wundermitteln.[6][7] Für ein Krebsmittel im Rahmen der von ihm erfundenen „Hildegard-Medizin“ erwirkte Gottfried Hertzka eine Abschusserlaubnis, um an die dafür notwendigen „Rohstoffe vom Geier“ zu gelangen.[8]

Literatur

  • J. Ferguson-Lees, D. A. Christie: Raptors of the World. Christopher Helm, London 2001, ISBN 0-7136-8026-1.
  • H. R. L. Lerner, D. P. Mindell: Phylogeny of eagles, Old World vultures and other Accipitridae based on nuclear and mitochondrial DNA. Molecular Phylogenetics and Evolution 37, 2005, S. 327–346, PDF.
  • M. Wink, H. Sauer-Gürth: Phylogenetic Relationships in Diurnal Raptors based on nucleotide sequences of mitochondrial and nuclear marker genes. In: R. D. Chancellor und B.-U. Meyburg (eds): Raptors Worldwide. Berlin/Budapest 2004, S. 483–498, PDF.

Belege und Anmerkungen

Commons: Altweltgeier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien